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MordLust

Titel: MordLust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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von St. Paul. Der Cop redete gerade mit einem Passanten und beendete das Gespräch, als Lucas anhielt. Diesen Cop kannte er. »Hey, Jason.«
    »Ist das Ihr Hund?«, fragte Jason lächelnd.
    »Er gehört mir mehr oder weniger«, sagte Jesse. Sie wirkte so traurig, dass der Cop aufhörte zu lächeln. Sie ging näher heran und blickte auf Screw hinab. »Das ist er. Er sieht so … so tot aus.«
    Die Leiche des Hundes war aus zwei Gründen wichtig. Zum einen bestätigte sie Jesses Geschichte, und zum anderen …
    Lucas hockte sich neben den Hund. Er sah ziemlich übel zugerichtet aus; sein Rückgrat war anscheinend gebrochen. Gut war allerdings, dass sein Maul blutverschmiert war.
    Lucas stand auf. »Man hat mir gesagt, dass Leute von der Tieraufsicht unterwegs wären«, sagte er zu dem Cop.
    »Ja.«
    »Ich weiß nicht genau, wie so was geht, aber ich möchte, dass eine Autopsie durchgeführt wird«, sagte Lucas. »Am liebsten von der Rechtsmedizin des Ramsey County, wenn die dazu bereit sind.«
    »Eine Autopsie?« Jason betrachtete den toten Hund skeptisch.
    »Ja. Ich will wissen, wie er getötet wurde. Ganz konkret, ob es ein Rohr gewesen sein könnte«, sagte Lucas. »Außerdem möchte ich, dass man die Schnauze und das Maul auf menschliches Blut untersucht. Und wenn es menschliches Blut ist, möchte ich die DNA bestimmt haben.«
    »Wen soll er denn gebissen haben?«, fragte der Cop.
    »Das wissen wir noch nicht. Aber es ist sehr wichtig. Und
wenn ich diesen Kerl finde, dann hänge ich ihn an den … Dann hänge ich ihn jedenfalls auf«, sagte Lucas.
    »An den Eiern«, sagte Jesse.
     
    Gabriella bemerkte die zerbrochene Scheibe in der Hintertür erst, als sie diese aufstieß und nach dem Lichtschalter in der Küche tastete. In der Tür waren insgesamt neun kleine Fensterscheiben, und die zerbrochene war unten links, oberhalb des Türknaufs. Das Glas war noch drin und wurde von durchsichtigem Tesafilm zusammengehalten, doch als das Licht anging, konnte sie die Bruchstellen sehen. Mit gerunzelter Stirn machte sie einen Schritt in die Küche und stand einer Frau gegenüber.
     
    Jane Widdler war gerade mit dem Nähkorb in der Hand die Treppe heruntergekommen. Leslie war ein ganzes Stück hinter ihr. Während sie auf ihren Turnschuhen geräuschlos durch den Flur in die Küche ging, hörte sie, wie sich der Schlüssel in der Hintertür drehte und die Tür aufsprang. Das Licht ging an, eine Frau trat in die Küche, und dort standen sie sich nun beide gegenüber.
    Die Frau erstarrte, murmelte: »Was ist hier los?«, dann flackerte Erkennen in ihren Augen auf.
    Auch Jane erkannte sie von dem Treffen im Haus von Bucher. Die Frau schreckte zurück und sah aus, als wollte sie schreien oder weglaufen, oder schreien und weglaufen. Jane war klar, dass eine Verfolgungsjagd in dieser dicht bewohnten Gegend nicht in Frage kam, jedenfalls nicht mit den Bisswunden an Leslies Beinen, und außerdem war Leslie noch zu weit hinter ihr. Also ließ sie den Korb fallen und stürzte sich wild mit den Armen schlagend und die Fingernägel wie Krallen benutzend auf Coombs, den Mund zu einem erstickten Kriegsschrei aufgerissen.
    Coombs hob abwehrend die Hand und versuchte zurückzuweichen,
doch Jane traf sie im Gesicht. Im nächsten Augenblick knallten beide Frauen gegen den Türpfosten, fielen hin und rollten miteinander über den Boden, wobei Coombs auf Janes Taille und Beine einschlug. Dann war Leslie da und versuchte, hinter Coombs zu gelangen, doch die beiden rollten unter den Küchentisch. Als sie wieder zurückrollten, ließ sich Leslie einfach auf beide plumpsen, schaffte es, einen Arm um Coombs zu legen, und zog sie von Jane weg wie ein lästiges Kind.
    Den Mund weit aufgerissen, versuchte Coombs zu schreien, als Leslie sie zu würgen begann, und ihre Augen traten hervor. Als ihr Genick knackte, sah sie Jane direkt in die Augen. Dann wurde ihr Körper schlaff.
    Jane stieß ihn mit den Füßen weg. »Verdammte Scheiße«, sagte Leslie, ging rückwärts zur Tür, drehte sich um und machte sie zu.
    Jane war jetzt auf Händen und Knien und zog sich am Tisch hoch. »Ist sie tot?«
    »Ja.« Leslies Stimme war heiser. Seit der Sache mit dem Hund hatte er einen Zorn auf die ganze Welt. Seine Arme, sein Hintern und seine Beine brannten wie Feuer, und sein Herz hämmerte von der Verblüffung über Coombs Auftauchen und der Erregung über den gerade verübten Mord.
    In dem wenigen Licht sah Coombs wie ein zerknitterter Lumpen auf dem Küchenboden

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