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MordLust

Titel: MordLust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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hatten, hatten sie ein Loch von gut einem Meter Tiefe gegraben.
    Als Leslie erneut mal im Loch stand und grub, berührte Jane eine Tasche in ihrem Overall. Da steckte eine Pistole drin, ihre Hauswaffe, eine stupsnasige.38er. Eine saubere Waffe, die sie unter der Hand auf einer Waffenshow in North Dakota gekauft hatten. Sie könnte die Waffe jetzt ziehen und Leslie in den Kopf schießen. Ihn unter die Frau in das Loch
packen. Zur Polizei gehen. »Wo ist mein Mann? Was ist nur mit Leslie geschehen?«
    Doch das würde Komplikationen geben. Sie hatte nicht lange genug darüber nachgedacht. Es war zwar die perfekte Gelegenheit, aber sie konnte einfach nicht weit genug vorausschauen.
    Sie entspannte sich.
    Noch nicht.
     
    Sie legten die Leiche in das Loch, und Leslie begann, die Erde zurückzuschaufeln.
    »Wir bleiben diese Nacht hier«, sagte Leslie. »Morgen können wir noch mal hierhergehen und’ne Handvoll Blätter drüberstreuen. Und diesen Baumstumpf drauflegen. Ich möchte nicht, dass irgendein Jäger über das Loch stolpert oder die frische Erde bemerkt.«
    »Leslie …« Sie wollte es ihm sagen. Das geht nicht gut, wollte sie sagen, doch sie hielt sich zurück.
    »Was ist?«
    »Ich weiß nicht. Ich will nicht hierbleiben. Hier riecht es komisch«, sagte sie.
    »Es muss aber sein«, grummelte er. Er war gerade dabei, die Erde festzutreten. »Alles ist schiefgelaufen. Aber auch alles.«
     
    Das Bett, in dem sie schliefen, war ziemlich verschlissen und hing in der Mitte durch. Keiner von beiden konnte gut schlafen. Leslie wurde mitten in der Nacht wach und riss die Augen weit auf.
    Zwei Personen auf der ganzen Welt wussten, dass er gemordet hatte. Eine davon war Amity Anderson, und die wollte Geld. Sie hatten ihr einen Anteil versprochen, sobald sie die Möbelstücke verkaufen konnten, die draußen in dem Metallschuppen standen.

    Die andere war Jane.
    Eine Träne rollte über sein Gesicht. Die gute alte Jane. Er kratzte sich unbewusst an einem der Hundebisse. Anderson könnte er mit Geld locken – komm zu uns nach Hause, wir haben das Geld. Sie töten und hierherbringen.
    Und Jane … Eine weitere Träne.

VIERZEHN
    J enkins saß schlafend auf dem Besucherstuhl, als Lucas am nächsten Morgen ins Büro kam. »Er hat schon geschlafen, als ich gekommen bin«, erkärte Carol und deutete mit dem Kopf in Richtung Büro.
    Lucas machte vorsichtig die Tür auf und sagte leise: »Aufwachen, die Arbeit wartet.«
    Jenkins trug einen grauen Anzug, ein gelbes Hemd und schwarze Schuhe mit dicken Sohlen; und da Jenkins dafür bekannt war, dass er Verdächtige gern trat, hatten die Schuhe vermutlich Stahlspitzen. Seine Krawatte und seine Waffe hatte er unter den Stuhl gelegt.
    Er reagierte nicht auf Lucas’ Worte, doch Lucas wusste, dass er noch am Leben war, weil er den Kopf nach hinten geneigt hatte und schnarchte. Am liebsten hätte er einmal kurz in die Luft geballert, doch Jenkins hätte das Feuer erwidern können, bevor Lucas ihn bremsen konnte. Also sagte er nur, diesmal allerdings lauter: »Hey! Jenkins! Aufwachen!«
    Jenkins riss die Augen auf und regte sich. »Oh, mein Rücken«, sagte er. »Das ist ja vielleicht ein beschissener Stuhl, wissen Sie das?« Er stand auf, beugte sich langsam vor und berührte seine Zehenspitzen. Dann richtete er sich wieder auf, ließ den Kopf und die Hüften kreisen und schmatzte mit den Lippen. »Mein Mund schmeckt wie Dreck.«
    »Wie lange sind Sie schon hier?«, fragte Lucas.
    »Ähhh … seit sechs? Ich hab letzte Nacht mit Kline junior gesprochen, und dann bin ich mit Shrake einen trinken gegangen.«

    »Bis um sechs?«
    »Nein, nein. Halb sechs vielleicht«, sagte Jenkins. »Der Wochenmarkt war schon offen, ich hab nämlich eine Tomate gegessen. Und eins von diesen langen grünen Dingern, die wie ein Dildo aussehen.«
    »Eine Gurke?«, vermutete Lucas.
    »Ja, so was«, sagte Jenkins.
    »Was war mit Junior?«
    »Also, wer auch immer in dem Van gewesen sein mag, Kline war es jedenfalls nicht«, sagte Jenkins, gähnte und kratzte sich mit beiden Händen am Kopf. »Er war mit ein paar Kumpels von der WiSo-Fakultät unterwegs. Das sind nicht die Typen, die Cops belügen. Spießige kleine Schwanzlutscher. Die haben bestätigt, dass er von etwa acht Uhr bis Mitternacht mit ihnen zusammen war.«
    »Wär eh zu einfach gewesen.« Jenkins gähnte schon wieder, was auf Lucas ansteckend wirkte.
    »Hat das Mädchen denn irgendeine Beschreibung geben können?«, fragte Jenkins.
    »Der Kerl hatte

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