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MordLust

Titel: MordLust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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einen interessanten Ausreißer kriegen – Coombs wäre in deinem Fall der Ausreißer -, führt das häufig zur Lösung des Rätsels. Irgendwas an diesem Ausreißer gibt einem einen neuen Blickwinkel auf das Problem.«
    »Du meinst also, ich sollte mich doch auf Coombs konzentrieren?«
    »Vielleicht. Wie heißt noch mal die Enkelin?«
    »Gabriella.«
    »Ja. Du hast gesagt, sie will die ganzen Papiere durchsehen. Das ist gut, aber sie hat nicht dein geschultes Auge«, sagte Weather. »Du solltest sie bitten, alles zu ordnen. Alles, was sie finden kann. Dann liest du es. Je mehr Verbindungen du zwischen Coombs und den anderen Opfern findest, desto wahrscheinlicher ist es, dass du über die Lösung stolperst. Du musst nur sämtliche Daten zusammentragen.«
     
    Ein Abschnitt auf der Hague Avenue westlich vom Lexington Parkway war perfekt. Die Widdlers waren Jesse weit voraus einmal um den Block gefahren, hatten die Hague Avenue ausgekundschaftet und den düsteren Abschnitt entdeckt.
    »Wenn sie auf dieser Straße bleibt …«, sagte Jane.
    Als sie ihre Runde beendet hatten, hielten sie sich in einem Abstand von zwei Blocks hinter Jesse. Während sie im Kreis herumgefahren waren, hatten sie außerdem Gelegenheit gehabt, Ausschau nach Polizeiwagen zu halten. Vor fünf Minuten hatten sie fünf Blocks entfernt einen gesehen, der jedoch rasch losfuhr, als sei er auf dem Weg woandershin.
    Das war gut.
    Sie beobachteten, wie Jesse langsam die Straßenlaternen passierte. Leslie war hinten im Van und blickte mit dem Fernglas über den Beifahrersitz. »Fahr los, fahr los«, sagte er, als
er den dunklen Abschnitt kommen sah. »In zehn Sekunden ist sie genau an der richtigen Stelle.«
    »Die Nylonstrümpfe«, sagte Jane.
    Sie zogen sich dunkle Nylonstrümpfe über den Kopf. Damit konnten sie trotzdem gut sehen, aber ihre Gesichter würden unkenntlich sein, sollte ein unerwarteter Zeuge auftauchen. Und was noch besser war, durch die dunklen Strümpfe sahen sie von weitem aus, als ob sie schwarz wären.
    »Warum geht sie so langsam?«, fragte Jane.
    »Keine Ahnung, sie bleibt immer wieder stehen«, sagte Leslie. »Aber sie ist gleich da.«
    »Sehr gefährlich«, sagte Jane.
    »Mach endlich, verdammt noch mal«, fauchte Leslie wütend. »Sie ist da. Fahr mich an sie ran.«
     
    Jesse hörte, wie der Van hinter ihr plötzlich beschleunigte. In dieser Gegend konnte das etwas Ungutes bedeuten. Sie drehte sich um, ihr Gesicht ein bleiches Oval in der Dunkelheit. Der Van kam rasch auf sie zu und blieb dann genauso plötzlich stehen. Nun bekam sie wirklich Angst. Als sie sich bereits umdrehen wollte, um wegzulaufen, wurde die Schiebetür des Vans mit einem Knall aufgerissen, und ein riesiger Mann kam auf sie zugerannt, einen kräftigen Arm über den Kopf erhoben. Jesse schrie.
     
    Leslie hatte gehofft, sie zu erwischen, bevor sie auch nur schreien konnte, doch irgendwo im Hinterkopf wurde ihm klar, dass sie es falsch gemacht hatten. Sie hätten langsam an sie heranfahren sollten. Aber jetzt war es zu spät, es war bereits passiert. Er kam auf dem Grünstreifen am Straßenrand auf und rannte los, noch bevor der Van richtig angehalten hatte. Sein Gesicht wurde heiß von seinem Atem unter dem Nylonstrumpf. Er hob den Arm und hörte das Mädchen schreien. »Schuh« oder »Schuss« oder »Schmu«.

    Oder »Screw«?
    Er war fast bei ihr. Das Mädchen versuchte zwar wegzulaufen, doch er hatte es beinahe erreicht, da spürte er, wie etwas wie ein Fußball auf seine Hüfte zuflog. Das Rohr schlagbereit über dem Kopf erhoben, blickte er nach unten, um zu sehen, was es war.
    In diesem Augenblick knallte Screw gegen ihn.
    Wie eine schwere Rinderhälfte ging Leslie Widdler krachend zu Boden, während er nach dem Hund schlug und sich das Knurren des Hundes zu einem wütenden, wolfsartigen Geheul steigerte. Leslie schlug mit dem Rohr nach ihm, der Hund biss ihn in den Hintern, ins Bein, in den Oberarm und in den Rücken. Leslie schlug immer weiter, trat dann nach dem Hund, der sich an seinem Fuß festgebissen hatte. Schließlich gelang es ihm, taumelnd aufzustehen, er hörte Jane irgendetwas rufen, traf den Hund hart mit dem Rohr, doch der Hund ließ nicht los, riss an ihm, und Leslie traf ihn wieder mit dem Rohr. Trotz gebrochenen Rückens stützte sich der Hund immer noch knurrend mit den Vorderpfoten ab und erwischte Leslies anderes Bein, und Leslie, der nun begriff, dass Jane die ganze Zeit »Steig ein, steig ein« rief, schmiss sich in den

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