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MordLust

Titel: MordLust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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Van.
    Der Hund hing nach wie vor an ihm. Der Van beschleunigte stark und wendete zugleich, so dass Leslie mitsamt dem Hund fast durch die immer noch offene Seitentür auf die Straße gerollt wäre. Leslie schlug dem Hund noch einmal auf den Schädel und noch einmal, worauf der Hund ihn endlich losließ. Dann kroch Leslie außer sich vor Wut nach vorn, schnappte sich den Hund und warf ihn auf die Straße.
    »Mach die Tür zu, mach die Tür zu«, schrie Jane.
    Leslie knallte die Tür zu, während sie um eine Ecke fuhren, und wenige Sekunden später waren sie auf der Auffahrt zur I-94.
    »Ich bin verletzt«, stöhnte er. »Mich hat’s übel erwischt.«

    Lucas und Letty sahen sich den Film Schlappschuss an, als Flowers anrief. »Ich bin in Jackson. Kathy Barth hat mich gerade angerufen und gesagt, jemand hätte versucht, Jesse auf offener Straße zu entführen. Vor etwa zwanzig Minuten.«
    »Sie wollen mich wohl verarschen.« Lucas war bereits aufgestanden.
    »Jesse hat gesagt, jemand in einem weißen Van, ein echt riesiger Kerl, wäre rausgesprungen und hätte versucht, sie zu packen. Sie ging gerade von ihrem Freund mit dem Hund nach Hause …«
    »Screw«, sagte Lucas.
    »Was?«
    »So heißt der Hund«, sagte Lucas. »Screw.«
    »Yeah. Dieser gelbe Hund. Jedenfalls hat sie gesagt, der Hund wär auf den Kerl losgegangen, und der Kerl wär schließlich mitsamt dem Hund in den Van gesprungen, und danach hat sie sie nicht mehr gesehen«, erklärte Flowers. »Sie hat gesagt, der Van hätte gewendet, wär zurück zum Lexington Parkway gefahren und Richtung Interstate abgebogen. Dann waren sie weg. Sie ist nach Hause gelaufen und hat es Kathy erzählt. Kathy hat die 911 angerufen und dann mich. Sie ist absolut hysterisch.«
    »Rufen Sie Kathy an und sagen Sie ihr, ich komme vorbei«, sagte Lucas. »Suchen die Cops nach einem Van?«
    »Ich nehm’s an, aber die Meldung ist sicher erst zehn Minuten, nachdem Jesse überfallen wurde, rausgegangen«, erwiderte Flowers. »Sie hat gesagt, ein großer, dicker, fies aussehender Kerl, wie ein Footballspieler. Wen kennen wir, der so aussieht?«
    »Kline junior. Können Sie sich darum kümmern?«, fragte Lucas.
    »Könnte ich, aber ich bin ziemlich weit weg«, antwortete Flowers.
    »Okay, vergessen Sie’s«, sagte Lucas. »Ich werd Jenkins
oder Shrake zu Junior schicken und ihn ein bisschen aufmischen lassen.«
    »Aber sagen Sie denen, sie sollen den Typen nicht eher verprügeln, bis sie wissen, dass er schuldig ist«, erwiderte Flowers. »Die beiden schießen manchmal etwas übers Ziel hinaus.«
    »Sagen Sie Kathy Barth, dass ich unterwegs bin«, sagte Lucas.
     
    Der Künstler trug ein schwarzes T-Shirt, eine schwarze Hose und eine schwarze Strickmütze auf dem kahl geschorenen Schädel, ein dramatisch wirkendes, aber unnötiges Accessoire, da es draußen mindestens zwanzig Grad hatte, dachte Coombs, während sie ihn über den Tisch im Café betrachtete.
    Spannung lag in der Luft, und die betraf unter anderem, wer als Erster die Rechnung nehmen würde. »Die Kamera hat Acht-Bit-Farbkanäle«, sagte der Fotograf gerade. »Und da frag ich mich, acht Bit, was zum Teufel soll das denn? Wie soll man mit Acht-Bit-Kanälen irgendeine Farbtiefe kriegen? Außerdem komprimiert das die Dateien bis zum Gehtnichtmehr, so dass die hellen leuchtenden Töne absolut verblassen und die dunklen Konturen unscharf werden.«
    Coombs wusste, dass es aussichtslos war. Ohne dass sie es wirklich wollte, bewegten sich ihre Finger über den Tisch auf die Rechnung zu.
     
    Jane fuhr den Van in die Garage. »Jetzt gehen wir uns das mal ansehen«, sagte sie. »Kannst du laufen?«
    »Ja, ich kann laufen«, antwortete Leslie. »O Gott, der hat mich völlig zerbissen, dieser Scheißköter. Deshalb ist das Mädchen so langsam gegangen. Sie hatte den verdammten Köter an der Leine. Wieso hast du das nicht gesehen? Du hattest doch das Fernglas.«
    »Der Hund war zu dicht am Boden, oder die Leine war zu
lang oder sonst was, aber ich schwöre bei Gott, ich hab nichts gesehen«, sagte Jane.
    Sie gingen ins Haus und dann, Jane voran, die Treppe hinauf ins Badezimmer. Leslie hatte noch den Anti-DNA-Overall an. Hinten am rechten Oberarm, an der rechten Hüfte und an beiden Beinen waren Blutflecken. Er streifte den Overall ab. »O mein Gott«, stieß Jane hervor.
    Etwa fünfzehn Bisswunden und an vier Stellen 25-Cent-Stück-große Fetzen von losem Fleisch. Leslie betrachtete sich im Spiegel. Er blutete zwar nicht mehr, aber

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