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MordLust

Titel: MordLust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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»Sind bloß einfache Vasen«, sagte sie. »Nichts Besonderes.«
    »Aha.«
    »Hat das was zu bedeuten?«, fragte sie.
    »Ich weiß es nicht«, sagte er.
    Im Büro setzte er sich wieder an die Papiere, war aber nicht so richtig bei der Sache. Eigentlich hatte er keine Lust mehr, noch weiter zu lesen, weil er bisher überhaupt nichts gefunden hatte, und die wahrscheinlichsten Sachen hatte er zum größten Teil bereits durchgesehen. Weather hatte gesagt, er müsse noch mehr Daten zusammenzutragen, aber allmählich gingen ihm die Daten aus.
    Die Gefäße. Es war nichts Wertvolles zertrümmert worden, obwohl die Vitrine voll von wertvollen Gefäßen gewesen war. Vielleicht nichts exorbitant Wertvolles, aber alle hatten einen Wert von wenigstens fünfzig bis hin zu mehreren hundert Dollar das Stück.
    Die Gefäße auf dem Fußboden waren nichts wert, so als wären nur die billigeren Sachen zerbrochen worden. Wenn ein kundiger Porzellanliebhaber das Haus überfallen hatte, hätte der dann so gehandelt? Die wertvollsten Sachen mitnehmen, die halbwegs wertvollen zurückstellen – vielleicht aus einem ästhetischen Impuls heraus – und nur die billigen als Tarnung zertrümmern? Könnte es so gewesen sein? Oder hatte ihn letzte Nacht tatsächlich, wie Kathy Barth gemeint hatte, der Schlag getroffen, und er war immer noch nicht fähig zu denken?
     
    Die Widdlers kamen herein. Leslie ganz heiter in seinem blauen Seersucker-Anzug, diesmal mit einer blauen Fliege
mit weißen Sternchen. Jane war in verschiedenen Goldtönen gekleidet.
    »Wir bringen die Listen für Mrs. Barker«, rief Jane, und sie gingen gleich weiter. Fünf Minuten später kamen sie auf dem Weg hinaus wieder am Büro vorbei. Lucas beobachtete sie, wie sie durch den Vorgarten zu ihrem Lexus gingen. Als sie die Straße erreichten, kam Ronnie Lash gerade mit seinem Fahrrad. Sie musterten sich gegenseitig, dann bog Lash in die Einfahrt und fuhr auf den Portikus zu.
    Lash ging ins Haus, steckte den Kopf durch die Bürotür und sagte: »Hi, Officer Davenport.«
    »Hey, Ronnie.«
    Lash trat ins Zimmer. »Haben Sie schon was herausgefunden?«
    »Noch nicht. Und du?«, fragte Lucas.
    »Wir hatten doch festgestellt, dass derjenige, der es getan hat, ein Auto gehabt haben muss?«
    »Ja?«
    »Detective Smith hat gesagt, er wollte die Bänder der Sicherheitskameras vom Hill House überprüfen, um zu sehen, was für Autos da drauf sind. Hat er das gemacht?«, fragte Lash.
    »Ja, aber die Kameras werden von einem Bewegungsmelder gesteuert, der das Grundstück erfasst«, sagte Lucas. »In der Zeit, die in Frage kommt, haben sie nichts aufgezeichnet.«
    »Ach. Was ist mit dem Übergangshaus?«
    »Das sind hauptsächlich Alkoholiker«, sagte Lucas. »Wir haben uns von allen die Vorgeschichte angesehen.«
    »Ich meinte die Kamera dort«, erklärte Lash. »Die haben auf ihrem Verandadach eine Kamera, die auf die Straße gerichtet ist.«
    Lucas kratzte sich am Kinn. »Tatsächlich?«
    »Ja. Ich bin gerade da vorbeigekommen«, erwiderte Lash.

    »Ich ruf John Smith an und sag ihm, er soll sich darum kümmern. Danke, Ronnie.«
    »Gern geschehen.«
     
    Lucas rief Smith an. Smith sagte, er würde sofort nachfragen. »Wenn was drauf ist, würde ich mich besonders für einen Van interessieren«, sagte Lucas.
    »Bringt vermutlich nichts«, erwiderte Smith. »Solche Bänder werden nie länger als etwa achtundvierzig Stunden aufbewahrt. Aber ich ruf trotzdem an.«
     
    Ronnie kam mit einer Einkaufstüte voller Videospiele zurück. »Ich hab mit Mrs. Barker gesprochen, und sie hat mir die Vasen gezeigt, die wieder zusammengeklebt worden sind.«
    »Hast du welche wiedererkannt?«, fragte Lucas.
    »Ja. Als ich sie das letzte Mal gesehen habe, standen sie oben. Auf einem Tisch im ersten Stock. Die waren nie in dieser Glasvitrine.«
    »Bist du sicher?«
    »Ganz sicher«, antwortete Ronnie. »Die standen auf einem kleinen Tisch in einer Nische im Flur. Ich hab sie manchmal abgestaubt, wenn ich Tante Sugar geholfen hab.«
     
    Lucas ging ungeduldig im Büro auf und ab. Er war frustriert, weil er nicht weiterkam. Er beobachtete, wie Lash zu seinem Fahrrad ging, aufstieg und schwankend losfuhr; die Tüte mit den Spielen baumelte an seiner Hand. Es waren Sachen gestohlen worden, ganz egal, was die Widdlers sagten.
    Sein Handy klingelte, und er sah auf das Display. Smith.
    »Ja?«
    »Es tut sich was – die archivieren die Bänder einen Monat lang, für den Fall, dass sie nachsehen müssen, wer mit

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