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Mordrausch

Mordrausch

Titel: Mordrausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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Haines.«
    Shrake blätterte die Vorstrafenregister der Macks durch. »Hm. Hehlerei. Zwei Razzien bei beiden; jedes Mal beim Dealen erwischt. Vielleicht im kleinen Stil Sportwetten. Joe Mack hat in zehn Jahren drei Verwarnungen wegen Alkohol am Steuer gesammelt. Scheinen zwei Kneipen gehabt zu haben, eine in Hayward, die andere in Wausau. Sind vor ungefähr acht Jahren hier aufgetaucht und haben das Cherries gekauft. Beschwerden wegen Lärmbelästigung und Parkplatzproblemen. Ein paar Nutten gehen auch für sie auf den Strich, allerdings nicht regelmäßig. Früher hatten sie eine Pornonacht … Richtig harte Typen scheinen sie nicht zu sein, eher Händler. Sie kaufen und verkaufen und stehen dem innersten Zirkel der Seed nahe.«
    Er schob ein sechs Jahre altes Foto von Joe Mack über den Schreibtisch. Darauf war ein kräftiger, bartloser Mann mit Pferdeschwanz zu sehen.
    Eine halbe Stunde später sagte Shrake: »In Stillwater sitzen hundert Killer, die wir freilassen könnten, ohne dass sie jemals wieder ein Verbrechen begehen. Wenn wir dafür hundert von denen hier ins Gefängnis bringen, müssen wir uns einen neuen Job suchen. Typen mit zehn Delikten, das meiste Kleinzeug; sie machen einen Deal und kommen ungeschoren davon. Es ist klar, dass sie zehnmal so viel auf dem Kerbholz haben, aber nie erwischt wurden.«
    »Ihr Samstagabendvergnügen«, sagte Lucas.
    »Ja. Mord, Vergewaltigung, Überfälle, Körperverletzung, Erpressung, Handgreiflichkeiten, Drogen, Prostitution, sexuelle Belästigung, häusliche Gewalt, Trunkenheit am Steuer und so weiter und so fort«, zählte Shrake auf. »Von so was kriege ich Zahnweh.«
    »Einem ordentlichen Kampf gehst du doch auch nicht aus dem Weg«, erwiderte Lucas.
    »Ist ein großer Unterschied zwischen einem Kampf bei einer Festnahme und kaltblütiger Körperverletzung«, erklärte Shrake.
    »Klingt selbstgerecht.«
    »Da könntest du recht haben.«
    Sie lasen eine weitere halbe Stunde, informierten sich gegenseitig über das, was sie herausfanden, und notierten Namen, dann warf Lucas einen Blick auf seine Uhr.
    »Ist jetzt wahrscheinlich Hochbetrieb im Cherries«, stellte er fest.
    Das Cherries sah aus wie ein Haus in einem der Vororte, nur größer, mit asphaltiertem Parkplatz sowie Laderampe und Müllcontainer hinter dem Gebäude. Auf dem Parkplatz standen zehn oder zwölf Fahrzeuge, eine Limousine, ansonsten Geländewagen, Pick-ups, Ford- und Chevy-Vans, samt und sonders mit Anhängerkupplung. Am äußeren Rand des Platzes befanden sich hohe Schneehaufen, und in den Fenstern hingen Budweiser- und Miller-Neonleuchtschriften.
    Lucas stellte den Lexus so, dass das Licht seiner Scheinwerfer die Nummernschilder der beiden Fahrzeuge vor der Laderampe erhellte. Shrake verglich die Kennzeichen mit einer Liste und sagte: »Ja. Das sind sie.«
    Lucas parkte den Wagen unmittelbar vor den zwei Autos. Shrake holte die Pistole aus seinem Gürtelholster und steckte sie in die Seitentasche seiner Jacke. »Joe und Lyle.«
    Sie stiegen aus und gingen knirschenden Schrittes zur vorderen Tür der Kneipe. In der Luft hing der Geruch von Gegrilltem und Highway-Auspuffdünsten; ein Countrysong dröhnte heraus. Es war eine kalte, sternenklare Nacht. »Bubba Shot the Jukebox«, bemerkte Shrake.
    »Was?«
    »Der Song. Mark Chesnutt.« Shrake öffnete die Tür, und Lucas ging voran.
    Ein heruntergekommenes Lokal; fünfzehn Nischen und ein Dutzend Tische, eine Theke mit ein paar Hockern, eine Jukebox, dazu der Geruch von geschmolzenem Schnee, feuchter Wolle, Bier, gegrilltem Fleisch, Tacos und – obwohl verboten – Zigaretten. Zwei Kellnerinnen, beide mit Push-ups unter dem T-Shirt, auf dem einen Barack Obamas Gesicht, geschminkt wie der Joker aus dem Batman-Film, auf dem anderen der Spruch: »Ride It Like You Stole It«, bedienten die Nischen. Eine rothaarige Barkeeperin in einer weißen Rüschenbluse unterhielt sich mit einem kräftigen Mann an der Theke.
    Lucas und Shrake sahen nicht aus wie die anderen Gäste. Sie hatten keinen Bart und trugen Stadtwinterjacken, offen, damit sie im Bedarfsfall schneller an die Waffe kamen. Die Männer in dem Raum hatten samt und sonders Bart und Parkas, die an Haken in den Nischen hingen. Die Gespräche verstummten, als Lucas, Shrake im Schlepptau, an die Theke trat.
    »Wir sind von der Staatspolizei«, erklärte Lucas der Barkeeperin. »Und wir würden gern mit den Brüdern Mack sprechen.«
    Die Barkeeperin warf einen Blick auf die Uhr und schüttelte den

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