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Mordrausch

Mordrausch

Titel: Mordrausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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Kopf. »Die haben Sie gerade verpasst. Sie sind vor einer halben Stunde gegangen.«
    »Warum stehen dann ihre Autos auf dem Parkplatz?«, fragte Lucas und beugte sich über den Tresen. »Holen Sie sie. Und sagen Sie ihnen, dass wir sie eingeparkt haben. Wenn wir jetzt nicht mit ihnen reden können, erledigen wir das eben auf dem Revier. Dies ist ein freundlicher Besuch, aber es könnte ein ziemlich unfreundlicher daraus werden, wenn sie nicht kooperieren.«
    Die Barkeeperin sah Lucas an und zischte: »Arschloch.« Dann ließ sie das nasse Bartuch auf Lucas’ Hand fallen, drehte sich um und verschwand durch eine Tür nach hinten.
    Lucas wischte sich die Hand an seinem Hosenbein ab und bemerkte einer Kellnerin gegenüber: »Nettes Lokal.«
    Sie schenkte ihm keine Beachtung.
    Der kräftige Mann, mit dem die Barkeeperin sich unterhalten hatte, fragte: »Was gibt’s?«
    »Kennen Sie Mikey Haines oder Shooter Chapman?«, fragte Lucas.
    »Möglich. Die Namen sagen mir was. Was haben sie angestellt?«
    »Sie haben sich mit einer Schrotflinte erschießen lassen«, antwortete Lucas. »Die Leichen wurden heute Morgen gefunden.«
    Der kräftige Mann verzog das Gesicht. »Verarschen Sie mich?«
    »Seh ich so aus?«
    »Im Fernsehen war nichts.«
    »In die Abendnachrichten haben wir’s nicht mehr geschafft, aber um zehn bringen sie’s«, versprach Lucas und blickte zu dem Fernseher in der Ecke hinüber, wo gerade ein Hockey-Match lief. »Hat eine Weile gedauert, sie zu identifizieren.«
    Der kräftige Mann trank sein Bier in einem Zug aus, wischte sich den Mund am Ärmel seines Sweatshirts ab und sagte: »Ich muss los.«
    »Warum?«
    »Ich weiß nichts. Wirklich nicht. Aber wenn jetzt ein Krieg ausbricht, will ich nicht mit meinem Budweiser hier sitzen.«
    Zwei Männer standen aus einer Nische auf und schlüpften auf dem Weg zur Tür in ihre Parkas. Shrake hielt sie mit einer Handbewegung auf. »Sind Sie Freunde von Haines und Chapman?«
    »Nie gehört«, brummte der eine, und schon waren sie weg.
    Ein klein gewachsener Mann, den Lucas als Lyle Mack erkannte, folgte der Barkeeperin mit gequälter Miene aus dem hinteren Teil des Lokals. »Was wollen Sie?«
    »Wir ermitteln in den Mordfällen Shooter Chapman und Mikey Haines«, teilte Lucas ihm mit.
    Mack reagierte schockiert. Die Barkeeperin schlug mit großen Augen und offenem Mund die Hände vors Gesicht. Ihre Lippen bewegten sich stumm. Wenn sie das spielten, dachte Lucas, verdienten sie einen Oscar.
    »Was?«, presste Mack hervor.
    »Ist Ihr Bruder da?«, erkundigte sich Lucas.
    »Auf dem Klo … Scheiße, kommen Sie mit nach hinten. Wir unterhalten uns im Büro weiter.«
    Er bewegte sich in den hinteren Teil der Kneipe. Lucas und Shrake gingen um die Theke herum an der Barkeeperin vorbei, die fragte: »Wie sind sie gestorben? Sind Sie sicher, dass sie umgebracht wurden?«
    »Sie wurden mit einer Schrotflinte erschossen, in Müllsäcke gesteckt und unter eine Brücke geworfen«, antwortete Shrake. »Wenn das kein Mord war, dann muss es ein ziemlich merkwürdiger Unfall gewesen sein.«
    Sie traten durch die Tür hinter dem Tresen, wo sie Lyle Mack die Treppe hinauf nach seinem Bruder rufen hörten. »Die Cops sind hier – sie behaupten, Shooter und Mikey wären tot. Komm runter.« Dann wandte er sich zu ihnen um und sagte: »Kommen Sie mit in mein Büro.«
    Bei dem Büro handelte es sich um einen kleinen, an die Laderampe angrenzenden Raum mit Sperrholzwänden: ein Stuhl hinter einem Schreibtisch und zwei weitere Stühle davor, dazu zwei Aktenschränke, ein alter Computer und eine neue Drucker-Fax-Kopierer-Scanner-Kombination.
    Mack setzte sich hinter den Schreibtisch, während Lucas auf einem der Besucherstühle Platz nahm und Shrake an der Tür blieb. »Kennen Sie die beiden?«, wollte Lucas wissen.
    »Klar. Sind im Klub«, antwortete Mack. »Ich wette, die Scheiß-Mongols stecken dahinter. Mit allen anderen haben wir kein Problem.«
    »Kennen Sie irgendwelche Mongols? Viele gibt’s von denen hier nicht«, meinte Shrake.
    »Wer sonst …?«
    »Lyle, erzählen Sie keinen Scheiß. Ich hab schon mal mit den Seed zu tun gehabt, und dabei sind Leute gestorben. Bei euch Typen fehlt mir die Geduld«, sagte Lucas. »Sie handeln mit Dope, haben früher bewaffnete Überfälle organisiert und ein paar Massagesalons gehabt. Das ist bekannt. Ich möchte wissen, ob Haines und Chapman mit Meth oder Koks gedealt haben. Wem haben sie es verkauft? Waren sie jemandem was schuldig? Hatten

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