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Mordrausch

Mordrausch

Titel: Mordrausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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sie durch die elektronische Schleuse hineinzulassen. Clark, ein schwerer, sanft wirkender Mann mit braunem Schnurrbart, lag auf seiner Pritsche, die Füße gekreuzt, und starrte die Decke an. Als sie die Zelle betraten, setzte er sich auf.
    »Was gibt’s?«, fragte er. Eines seiner Augen wanderte unkontrolliert nach außen und schnellte dann wieder in die Mitte zurück.
    »Wir sind von der Polizei«, antwortete Lucas, »und würden uns gern mit Ihnen über ein paar Freunde von Ihnen unterhalten.«
    »Mann, die brechen mir da draußen die Arme«, stöhnte Clark.
    »Deswegen haben wir Sie hier reinbringen lassen, wo Sie einige Tage bleiben werden«, erklärte Orff.
    »Und was krieg ich dafür?«, erkundigte sich Clark. Sein Auge begann erneut zu wandern.
    »Ich gebe Jon zweihundertfünfzig Dollar für einen Fernseher«, antwortete Lucas.
    Obwohl Clarks Miene sich aufhellte, versuchte er, die Stirn zu runzeln. »Ist das alles?«
    »Ja«, sagte Lucas. »Sie sollen ja nicht über jemanden hier drin reden. Wir möchten etwas über die Mack-Brüder erfahren.«
    »Da muss schon ein bisschen mehr für mich rausschauen«, forderte Clark.
    »Mehr ist nicht drin«, sagte Del. »Wir zahlen den Apparat aus der eigenen Tasche. Gericht und Staatsanwaltschaft erfahren nichts davon. Der Fernseher, Punkt.«
    »Wie wär’s mit ein bisschen Geld, ein paar …«
    »Nein.« Lucas warf einen Blick auf seine Uhr. »Suchen Sie sich ein billiges Gerät aus, dann können Sie den Rest von den zweihundertfünfzig behalten. Wenn Sie den Mund nicht aufmachen, gehen wir wieder. Wir haben keine Zeit für Gespräche, die nichts bringen.«
    Clark strich sich über den Schnurrbart, hob die Augenbrauen und sagte: »Sie sind ein harter Hund. Na schön. Ich weiß aber nicht, ob Ihnen das, was ich Ihnen sagen kann, was nützt …«
    »Wie gut kennen Sie die Macks?«
    »Ziemlich gut. Früher, als sie mit dem Cherries angefangen haben, waren wir ziemlich dicke. Wenn ich später in den Twin Cities war, bin ich immer noch ein paar Mal die Woche bei ihnen gewesen.«
    »Joe Mack ist auf der Flucht wegen Entführung und Mord«, sagte Del. »Wer würde ihn verstecken?«
    »Sie wissen Bescheid über seinen Dad in Wisconsin?«
    »Ja, Ike. Zu dem wollen wir noch.«
    »Entführung und Mord – das klingt nicht nach Joe. War er high?«
    »Soweit wir wissen, nicht. Er hat kaltblütig eine Frau erwürgt, eine Mutter von zwei kleinen Mädchen.«
    »Himmel! Das klingt überhaupt nicht nach Joe. Sind Sie sicher, dass Sie hinter dem Richtigen her sind?«
    »Ja. Er hat die Nerven verloren«, erklärte Lucas. »Bis jetzt haben Sie sich den Fernseher noch nicht verdient.«
    »Phil Lighter, der wohnt irgendwo westlich von hier«, sagte Clark. »Westlich von Stillwater. Ist für einen Limousinenservice in Minneapolis tätig.«
    »In welcher Verbindung steht er zu Joe Mack?«, fragte Del.
    »Sie sind alte Freunde aus der Schulzeit. Damals haben Kinder einen toten Wolf mit abgeschnittenem Schwanz gefunden und den Förster gerufen. Jemand hat behauptet, Phil wäre mit einem buschigen Schwanz am Auto rumgefahren«, erzählte Clark, dessen Auge wieder zu wandern begann. »Phil hat sich den Rest des Winters und das Frühjahr mit Joe versteckt. Als er im Sommer nach Hause zurückgekommen ist, hatte der Förster die Sache aufgegeben. Es gab keine richtigen Beweise, und der Fall lag lange zurück.«
    »Also schuldet er Joe was«, sagte Orff.
    »Ist Ewigkeiten her. Aber Sie wissen, was ich meine. Sie sind Kumpels. Förster können ganz schön sauer werden, wenn jemand einen Wolf abknallt.«
    »Wer sonst?«, fragte Del.
    »Mir fällt nur noch einer ein, der ihn verstecken würde, und der heißt James …«
    Sie legten einen Umschlag mit zweihundertfünfzig Dollar auf den Tisch und verließen das Gefängnis.
    »Es hört sich an, als hätte er sich diesen James aus den Fingern gesogen. Aber mit Lighter würde ich mich gern unterhalten«, bemerkte Del.
    »Ja.« Lucas warf einen Blick auf sein Handy. Virgil hatte eine halbe Stunde zuvor angerufen. Lucas wählte seine Nummer.
    »Komm her«, sagte Virgil. »Ich habe hier jemanden, mit dem du reden solltest.«
    »Alles in Ordnung mit Weather?«
    »Ja, sie ist beschäftigt. Ein Junge hat sich beim Spielen versehentlich das Gesicht getackert.«
    »Bin in einer halben Stunde da«, versprach Lucas.
    Virgil saß mit einem Men’s Journal im Eingangsbereich, als Lucas und Del hereinkamen. Virgil legte die Zeitschrift weg, stand auf, streckte sich

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