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Mordrausch

Mordrausch

Titel: Mordrausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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gute Donuts.«
    »Vielleicht auch zwei«, sagte Barakat.
    Virgil Flowers hatte das Gefühl, dass die Dinge außer Kontrolle gerieten. Den gleichen Gedanken las er von Lucas’ Gesicht ab. Virgil hatte drei Kissen vom Sofa genommen, um im Durchgang zwischen Wohnzimmer und Küche schlafen zu können, von wo aus er alle, die ins Haus wollten, im Blick hatte. Weather, die das für absurd hielt, bat Lucas, mit Virgil die Couch zum Durchgang zu tragen, damit er es bequemer hätte.
    Bequem, aber nicht zu bequem. Virgil, den die ungewohnten Geräusche im Haus sensibilisierten, wachte auf, als um vier Uhr morgens ein Auto in die Auffahrt bog. In der Dunkelheit warf er einen Blick auf seine Uhr: Das musste die Zeitung sein. Er stand vom Sofa auf, spähte durchs Fenster hinaus und erkannte den Wagen. Schon landete die Zeitung mit einem satten Geräusch auf der Veranda, und das Fahrzeug entfernte sich. Virgil lauschte weitere zwei Minuten. Als sich nichts rührte, legte er sich wieder hin.
    Um sechs schreckte er erneut hoch: Weather war auf. Virgil ging ins Gästebad, wusch sich das Gesicht, putzte sich die Zähne und holte die Zeitung von draußen.
    Lucas und Weather kamen gemeinsam herunter, leise, um die Kinder nicht zu wecken, und trafen Virgil am Küchentisch Zeitung lesend an. Zur gleichen Zeit fuhr wieder ein Auto in die Auffahrt, und Virgil stand auf, um hinauszuschauen. »Shrake«, sagte er. Im Scheinwerferlicht von Shrakes Wagen tanzten Schneeflocken. Ansonsten war es stockdunkel. »Es schneit.«
    »Toll«, sagte Lucas. »Ich liebe es, mitten in der Nacht aufzustehen, wenn es schneit.«
    Shrake gesellte sich zu ihnen. »Guten Morgen allerseits.«
    »Schnauze«, brummte Lucas.
    »Ich rasiere und dusche mich jetzt«, verkündete Virgil.
    »Irgendwas Interessantes in der Zeitung?«, fragte Lucas.
    »So ein armes Schwein ist an der Snelling ermordet worden. Wollte von der Arbeit nach Hause, als ihm jemand in die Brust geschossen hat. Angeblich wurde ihm nichts gestohlen. Er war Innenarchitekt und hat Überstunden gemacht wegen Umbauplänen. Die Kollegen in St. Paul vermuten, dass er zufällig Opfer des Mörders geworden ist.«
    »Armer Kerl«, sagte Weather. »Warum tut jemand so was?«
    »Gangs«, antwortete Lucas gähnend und streckte sich. »Mit uns hat das jedenfalls nichts zu tun.«
    »Gott sei Dank«, bemerkte Shrake. »Kann man hier einen Kaffee bekommen?«

ZWÖLF
    W eather war unterwegs zum Wagen, als ihr Handy klingelte – Gabriel Maret.
    »Leg dich wieder ins Bett. Sara hat Probleme. Ich werde so gegen neun in der Cafeteria sein; vielleicht könntest du vorbeischauen.«
    »Bist du im Krankenhaus?«
    »Ja, schon die ganze Nacht. Es geht auf und ab mit den Zwillingen. Die Schwierigkeit ist der Blutdruck. Ich gönne mir jetzt ein Schläfchen. Über das weitere Vorgehen unterhalten wir uns bei der OP-Besprechung.«
    »Dann bis neun.«
    Lucas und Shrake sahen sie an.
    »Wieder alles abgeblasen?«, fragte Lucas.
    »Die Mädchen sind instabil. Wir setzen uns um neun zusammen. Allmählich nähern wir uns dem Punkt, wo wir weitermachen müssen, egal, wie ihr Zustand ist. Wir können sie nicht ewig in der Schwebe halten.«
    Weather ging ins Arbeitszimmer, um sich Briefe vorzunehmen; Lucas legte sich wieder ins Bett; Shrake setzte sich in den Wagen, um durchs Viertel zu fahren; Virgil schaltete den Fernseher ein. Sie konnten nichts anderes tun als warten …
    Gabriel Maret wirkte erschöpft. Er saß mit einer Tasse Kaffee an einem Tisch in der Cafeteria und unterhielt sich mit Mark Lang, einem Neurochirurgen, und Geoff Perkins, einem Kardiologen. Als Weather und Virgil hereinkamen, winkte er ihnen zu. Virgil entfernte sich und wählte einen Platz, von dem aus er den Raum überblicken konnte. Weather setzte sich neben Maret.
    »Immer noch mit Leibwächter unterwegs?«
    Sie seufzte. »Ja.«
    »Er sieht aus wie ein Cowboy«, stellte Maret mit einem Blick auf Virgil fest. »Ich glaube, er beobachtet uns.«
    »Vermutlich. Er ist ein bisschen zwanghaft«, erklärte Weather.
    »Mit den Stiefeln und der Jeans käme er sehr gut bei französischen Frauen an«, bemerkte Maret. »Es sei denn natürlich, er ist schwul.«
    »Nein, definitiv nicht. Und er kommt auch ekelhaft gut bei Amerikanerinnen an. Lucas ist deswegen manchmal ganz neidisch.«
    »Tja. Früher oder später wird er tief fallen«, prophezeite Maret.
    »Er ist schon mehrmals ziemlich tief gefallen«, sagte Weather. »Also: Geht die Operation weiter?«
    Maret

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