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Mordrausch

Mordrausch

Titel: Mordrausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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vor, wo der Tornado gewütet hat.«
    2001 war ein an manchen Stellen fast einen Kilometer breiter F3-Tornado mit einer Geschwindigkeit von bis zu dreihundert Stundenkilometern durch den Ort gefegt.
    »Ein Freund aus Georgia war da«, erzählte Marcy, »als es passiert ist, und hat eine Fernsehsendung über das Versagen des Sirenenwarnsystems von Siren gesehen. Hübscher Kalauer, was?«
    Als sie Spooner erreichten, sagte Lucas: »Ich muss langsam fahren – hier wimmelt’s von Radarfallen. Einmal haben sie mich schon erwischt.«
    Marcy rief per Handy den Sheriff von Washburn an. Nachdem sie das Gespräch beendet hatte, teilte sie Lucas mit: »Sie legen den Durchsuchungsbefehl gerade dem Richter zum Unterschreiben vor.«
    Shell Lake befand sich knapp acht Kilometer von Spooner entfernt, und das Polizeirevier war nicht weit vom Highway weg. Sie holten Shrake, Jenkins, Franklin und Stone am Parkplatz ab und trafen sich anschließend mit dem Sheriff, einem früheren Highway Patrolman mit kurz gestutztem grauem Schnurrbart, fahlgrünen Augen und Rodeo-Gürtelschnalle. »Dick kommt gleich mit dem Durchsuchungsbefehl. Ich habe den Richter vorgewarnt. Wollen Sie Kaffee? Im Flur steht ein Automat.«
    Stephaniak erklärte ihnen, dass Ike Mack in der Arbeit sei – der Sheriff hatte einen seiner Leute hingeschickt, um sich zu vergewissern. »Ich würde vorschlagen, dass einer meiner Jungs ihm eine Kopie des Durchsuchungsbefehls vorlegt und ihn bittet, sich beim Haus einzufinden. Wir fahren fünfzehn Minuten zuvor raus, damit wir uns umsehen können.«
    »Klingt gut«, sagte Marcy, und Lucas nickte.
    »Wird Ike Probleme machen?«, fragte Shrake.
    »Das glaube ich nicht. Er ist müde, ein alter Mann. Ich denke, er will bloß noch seine Ruhe haben. Natürlich mit den geklauten Teilen von den Motorrädern.«
    »Und wenn Joe da draußen ist …«
    »Das wäre eine ganz andere Geschichte. Allerdings kann ich mich nicht erinnern, dass Joe jemals gewalttätig gewesen wäre. Natürlich zweifle ich Ihre Vorwürfe nicht an, aber irgendwie klingen sie fremd im Zusammenhang mit ihm.«
    »Eine andere Möglichkeit, wie die Frau erwürgt wurde, kann ich mir nicht vorstellen«, erwiderte Marcy. »Egal, morgen wissen wir es sicher. Wir lassen gerade die DNS-Probe untersuchen.«
    »Nun ja, Menschen reagieren anders, wenn sie verzweifelt sind«, sagte Stephaniak. »Sehen Sie sich das mal an. Das habe ich heute Morgen ausdrucken lassen.«
    Er schob ein vergrößertes Foto über den Schreibtisch, die Satellitenaufnahme eines isoliert stehenden Hauses nicht weit von einer Asphaltstraße. Das Bild war Ende September aufgenommen: Das Laub der Bäume präsentierte sich in schönster Herbstfärbung.
    In der Mitte des Fotos war das Dach des Hauses zu erkennen, rundherum ein eher mit Schlamm als mit Gras bedeckter Hof. An der westlichen Seite des Grundstücks befand sich Waldland, an der südlichen und östlichen lagen Felder, und im Norden verlief eine Straße. Ein anderes Gebäude mit schmalem, silbrig-metallenem Dach, vermutlich eine Garage mit Holzschuppen, stand westlich vom Haupthaus. Ein drittes, noch kleineres Gebäude war an der Südseite errichtet, wahrscheinlich ein alter Hühnerstall oder so etwas Ähnliches, dachte Lucas.
    »Kleine Farm, dreieinhalb Hektar. Einstöckiges Gebäude, nichts Besonderes. Die Garage ist verhältnismäßig groß – darin frisiert er die Motorräder auf. Es wird nicht lang dauern, alles durchzugehen. Da gibt es keine Verstecke.«
    »Allerdings könnte es sein, dass uns Joe mit einem Gewehr auflauert«, bemerkte Shrake. »Wollen wir uns anschleichen oder die Aktion schnell durchziehen?«
    »Wir schicken zwei von unseren SWAT-Leuten mit zwei von Ihren hier durch«, sagte Stephaniak und tippte auf den Wald auf dem Foto. »Die überprüfen die Garage. Sie ist geheizt, was bedeutet, dass Joe drin sein könnte. Wenn nicht, verschaffen sie sich Zugang über die seitliche Tür – unsere Leute haben ein Brecheisen dabei – und postieren sich an der vorderen. Von dort aus sind es bloß zehn Meter bis zur Seitentür des Haupthauses. Sobald ich den Befehl gebe, stürmen sie es. Mit ein bisschen Glück sind sie drin, bevor Joe Gelegenheit hat, eine Waffe zu ziehen.«
    Während sie den Plan diskutierten, trat ein älterer Deputy ein.
    »Hey, Dick«, sagte der Sheriff. »Hast du den Durchsuchungsbefehl?«
    Der Deputy nickte. »Wir sind bereit.«
    »Dann mal los«, sagte Stephaniak.
    Die vier SWAT-Leute legten kugelsichere

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