Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mords-Bescherung

Mords-Bescherung

Titel: Mords-Bescherung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erich Weidinger
Vom Netzwerk:
schon kalt!
    15   Ich bin gleich fertig. Kommt inzwischen herein, Männer!
    16   Ich kann es immer noch nicht fassen, Helmut, dass du heute Nacht in der Dunkelheit gegen eure »Schneefrau« gestoßen bist.
    17   Wenn wir dich nicht zum Dienst abgeholt hätten, würdest du jetzt auf diesem Berg festsitzen und könntest nicht einmal Leuchtsignale geben. Du bist mir ja ein feiner Chefinspektor.
    18   Ja, ich danke euch vielmals, dass ihr mich abholt. Zur Not hätte ich halt jodeln und laut vom Berg hinunterrufen müssen. Gegen eine leere Autobatterie kann man nichts machen, innerhalb der kurzen Zeit.
    19   Sag einmal, Keffl, hast du dir schon überlegt, ob du die Hütte im Januar haben möchtest?
    20   Na ja, Fünfzig pro Tag … Miete, das passt schon. Ich habe gerade vorhin Fotos vom Garten und der Umgebung und einige Notizen gemacht. Das zeige ich Karin und den Kindern zu Hause. Ich werde deren Zustimmung brauchen, denn es ist ja schließlich der Winterurlaub.
    21   Beeindruckend, wie heiß die Sonne jetzt plötzlich scheint, was? Wenn das so bleibt, wird es in diesem Jahr keine weißen Weihnachten geben.
    22   Was ist denn hier passiert?! Unheimlich, oder?!
    23   Das muss jemand vor Kurzem getan haben. Während ihr im Haus auf mich gewartet habt. Schade um den Schneemann. Er war schön. Die Kinder werden weinen.
    24   Keine Ahnung. Das sieht wirklich eigenartig aus.
    25   Glaubst du, das ist Zufall oder absichtlich gemacht?
    26   Ich weiß es nicht. Genau genommen ist es mir auch egal. Lasst uns fahren, Kollegen, wir sind ohnehin schon zu spät dran.

Erich Weidinger
    Blöd gloffa (Dumm gelaufen)
    3. Jänner – früher Nachmittag
    Es war ein Leichtes gewesen, die Kinder in den Keller zu
locken. Den Älteren kannte er von der Schule. Er hatte ihnen nach dem ersten
Lied einen Zwanzig-Euro-Schein zugesteckt und sie gebeten, in das Untergeschoss
zu kommen, da er sie gern auf Video aufnehmen wollte. Sie bekämen natürlich
alle eine Gratis- DVD .
    Irgendwie schienen sie genervt gewesen zu sein, hatten sich aber
nicht abzulehnen getraut, nachdem sie dem Älteren einen fragenden Blick
zugeworfen und dieser nichts entgegenzusetzen gehabt hatte.
    Unbemerkt von den Kindern, hatte er die Haustür abgeschlossen und
den Schlüssel eingesteckt. Das dicke gewellte Glas im Türrahmen hatte nur ein
bisschen Licht durchgelassen. Das Handy hatte er auf die Treppe gelegt, die in
den oberen Stock führte, da es im Kellerraum keinen Empfang gab.
    Mit gerafften Kleidern waren die verkleideten Kinder die
Kellerstiege hinabgestiegen. Die offene Tür des Partyraumes hatte sie
regelrecht eingeladen. Sie hatten nicht bemerkt, dass es eine dicke mit Stoff
überzogene Eisentür war. Sie war damals nicht ausgewechselt worden, als er den
ehemaligen Tankraum zu einem Partyraum umfunktioniert hatte. Auch wenn er hier
noch nie eine Party gefeiert hatte, befanden sich hier ein alter
Plattenspieler, ein CD -Player und ein Fernseher
in einem Holzregal gegenüber einer kleinen Sitzgruppe, die aussah, als ob sie
aus einem alten Kaffeehaus stammte.
    Jetzt lud er die Kinder auf vorbereitete Limonaden und Naschereien
ein. Alle nahmen an dem kleinen Tisch Platz. Er müsse nur noch die Kamera
aufbauen, dann könne es losgehen.
    Während die Kinder Platz nahmen und gierig zugriffen, beobachtete er
sie.
    Wie sie bei seiner Haustür hereinkamen. Kein
lächelndes Kindergesicht! Keine Begrüßung! Sie gingen einfach in Stellung, als
ob er nicht da wäre. Missmutig, ohne einigende Blicke und Einstimmung begannen
sie. Zuerst zaghaft mit vereinzelten stimmlichen Ausreißern und schließlich
gemeinsam. Was aber jeden Musikliebhaber bis ins Innerste treffen würde. Nur
der bekannte Ältere, ein Jugendlicher, die Begleitperson, war die führende
Kraft, die die Melodie vorantrieb und so etwas wie Musikalität vermuten ließ.
Obwohl er nicht wirklich dazugehörte .
    Die Schüssel mit den Chips war leer gefuttert, fragende Blicke auf
ihn, ob sie auch die Erdnussflockenpackung aufreißen dürften, die danebenlag.
Sofort begann das gierige Verzehren, ohne an den Grund des »Hierseins« und des
»Daseins« zu denken. Schon früher hatte er das unbändige Verlangen der Kinder
nach mehr gehasst, egal, was es war.
    Während er mit der Kamera und dem Stativ herumwerkte, betrachtete er
sie der Reihe nach.
    Und erst das Auftreten! Sternsinger sollten sie
sein! Vier verkleidete, unzufriedene Kinder waren sie. Zwei davon kamen ihm wie
vollgefressene, in alte

Weitere Kostenlose Bücher