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Mordsberge: Vier Fälle für Kommissar Gabriel (German Edition)

Mordsberge: Vier Fälle für Kommissar Gabriel (German Edition)

Titel: Mordsberge: Vier Fälle für Kommissar Gabriel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin , Philip Tamm , Regula Venske , Steffi von Wolff
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oberen Treppenabsatz fast erreicht und war stolz auf sich, weil er die Stufen beinahe ohne ein Geräusch hinter sich gebracht hatte, als es doch passierte. Eine Holzstufe gab ein lautes, vermutlich im ganzen Haus hörbares Knarzen von sich. Verdammt! Der Kommissar verharrte, ohne sich zu rühren, lauschte in die Stille. Er hörte nichts. Und doch war es eine andere Stille als zuvor, denn es kam ihm so vor, als würde vor ihm, direkt hinter der Tür zum Schlafsaal, jemand genau wie er regungslos in die Stille lauschen. Da gab es natürlich nur eines – Gabriel holte Luft und stürzte los, riss die Tür zum Schlafsaal auf. Aber umsonst, der Raum lag verlassen und dunkel da. Das einzig Auffällige war der durchdringende Geruch nach muffigen Wolldecken, altem Holz und menschlichem Schweiß. Obwohl … lag da nicht noch ein anderer Geruch in der Luft? Gabriel schloss die Augen und zog die Luft langsam durch die Nase ein. Dann hatte er den Kopf hin und her gewiegt, ein bisschen überlegt und war schließlich in sein Bett zurückgekehrt.
    Ein energisches Klopfen an der Badezimmertür holte den Kommissar in die Gegenwart zurück.
    »Ja, ja, ist ja gut. Ich komme ja schon«, rief Gabriel und rubbelte sich kurz trocken. Inzwischen hingen dichte Nebelschwaden in dem kleinen Badezimmer, sodass der Kommissar sich mehr oder weniger blind in Richtung Tür tasten musste. Er öffnete, woraufhin eine schemenhafte Gestalt durch die Tür trat und frontal mit Gabriel zusammenstieß. Der Kommissar geriet aus dem Gleichgewicht, drohte zu stürzen und ruderte hilflos mit den Armen. In letzter Sekunde packte ihn eine Hand am Arm und zog ihn zurück auf die Füße.
    Es war Richard Maurer, der vor Gabriel stand und genauso überrascht war wie der Kommissar. Ganz offenbar hatte er jemand anderen hier im Badezimmer erwartet. Aber wen? Und vor allem – warum ausgerechnet hier, im Badezimmer?
    Der Unternehmer hatte sich ebenfalls nur ein Handtuch um die Hüften gewickelt, und Gabriel musste neidvoll eingestehen, dass der Mann einen sportlich gestählten Körper hatte. Gabriel dagegen, dem auch noch das Handtuch heruntergefallen war, stand nackt und pummelig da – ein Mann, dem anzusehen war, dass er mehr Wert auf gutes Essen denn auf gutes Aussehen legte.
    Maurer, der seine Fassung wiedergefunden hatte, schenkte ihm nun ein freundliches Lächeln, blickte einmal demonstrativ an ihm herab und sagte: »Na, Herr Kommissar, nicht dass Sie uns noch ausrutschen und wir den nächsten Toten zu beklagen haben …«
    »Keine Sorge, so schnell stürze ich nicht«, sagte Gabriel, schnappte sich sein Handtuch und stapfte über den Flur zurück in sein Zimmer.
    Niemand in der Hütte schien sonderlich gut geschlafen zu haben. Die Gäste saßen mit müden Augen am Frühstückstisch, klammerten sich an ihre Kaffeebecher oder kauten lustlos auf einer Scheibe Toast. Vor allem aber beäugten sie sich gegenseitig mit misstrauischen oder lauernden Blicken. Sandra fragte sich, ob sie und Gabriel den Mord vielleicht doch besser verschwiegen hätten. Wer wusste, wohin dieses Klima des Misstrauens noch führte?
    Andererseits hätte eine Lüge kaum zur Sicherheit der Gäste beigetragen. So war der Mörder zwar gewarnt, alle anderen aber wenigstens auch.
    Was die Stimmung an diesem Morgen besonders beeinträchtigte, war die Tatsache, dass an einen Abstieg ins Tal nicht zu denken war. Dafür musste man nur einen Blick aus dem Fenster werfen. Vor der Hütte herrschte dichtes Schneetreiben, das sogar noch stärker zu werden schien. Die Sicht reichte nur wenige Meter weit. Der Versuch, ins Tal zu gelangen, wäre das reinste Selbstmordkommando gewesen.
    Was das bedeutete, war allen in der Hütte klar. Sie würden noch einen weiteren Tag und eine weitere Nacht hierbleiben müssen, vielleicht sogar noch länger. Eingesperrt unter einem Dach mit einem Mörder …
    Schließlich war es Peter Weidinger, der die angespannte Stille durchbrach: »Jetzt sagen Sie schon, wie es weitergeht, Kommissar. Das ist doch Ihr Beruf! Was haben Sie vor? Wie wollen Sie uns beschützen vor der Bestie, die hier unter uns ist?«
    Gabriels Pokerface war beeindruckend. »Als Erstes schlage ich vor, dass wir alle versuchen, Contenance zu bewahren, Herr Weidinger. Ich verstehe ja, dass Sie Angst haben, aber …«
    »Angst?! Ich? Ihnen ist wohl nicht gut, Sie wild gewordener Ochse, Sie!«
    Gabriel lächelte nur, und Weidinger verstummte. Nach einer angemessenen Pause sagte der Kommissar: »Ich werde nach dem

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