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Mordsberge: Vier Fälle für Kommissar Gabriel (German Edition)

Mordsberge: Vier Fälle für Kommissar Gabriel (German Edition)

Titel: Mordsberge: Vier Fälle für Kommissar Gabriel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin , Philip Tamm , Regula Venske , Steffi von Wolff
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Stimmen, die behaupten, dass der Regierung damals das Eisen zu heiß war, weil damit einige angesehene Bürger des Freistaates in ernste Schwierigkeiten gekommen wären.«
    »Und die spannende Frage wäre jetzt, ob Richard Maurer vielleicht einer davon war. Immerhin wissen wir ja, dass der Mann mit Finanzen zu tun hat.«
    »Genau. Darüber habe ich allerdings nichts im Netz gefunden. Die Namen der Profiteure sind ja nicht an die Öffentlichkeit gedrungen. Wir sollten die Herren also unbedingt danach fragen.«
    Gabriel sah Sandra versonnen an. Dann sagte er: »Ich denke, diese Informationen werden uns unsere Gesprä che mit den Herren um einiges erleichtern. Gute Arbeit, Kollegin.«
    »Danke, Chef. Wie geht’s denn jetzt überhaupt weiter? Wol len wir noch einmal versuchen, das Tatwerkzeug zu finden?«
    Gabriel schüttelte den Kopf: »Das hat nach dem Schneefall gar keinen Sinn. Nein, ich schlage vor, dass wir Puzzle spielen.«
    Sandra wusste, was der Kommissar meinte. Sie würden sämtliche Anwesenden einzeln vernehmen und auf diese Weise versuchen, ein Bild der Ereignisse zu gewinnen. »Das wird kein Spaziergang. Die Nerven der meisten liegen blank«, erklärte Sandra.
    »Das stimmt. Obwohl mir einige der Anwesenden noch viel zu ruhig sind … Aber wir haben keine Wahl. Wir müssen wissen, was hier vorgestern Abend und in der Nacht passiert ist. Wenn sich die Aussagen der Befragten decken, ist es gut. Und wenn sie voneinander abweichen, ist es umso besser. Dort, wo gelogen wird, liegt die Wahrheit meistens nicht fern.«
    Sandra lächelte. Gabriels Aphorismen waren immer wieder wunderbar. »Also schön, wann wollen wir anfangen?«
    »Gleich. Aber erst muss ich noch einen Anruf machen«, sagte Gabriel und zückte sein Handy.
    »Beim LKA ?«
    »Ja, da auch.«
    Schulterzuckend kehrte Sandra in die Hütte zurück. Nur mit halbem Ohr hörte sie noch, wie der Kommissar eine Nummer wählte, dann seinen Namen nannte und sagte: »Tierklinikum Starnberg? Gabriel hier. Ich möchte bitte meinen Hund sprechen.«
    Daraufhin hörte sie ihn zunächst fluchen, dann aber mit sanfter Stimme in den Hörer säuseln – mit einer Zärtlichkeit, die der Kommissar nur für ein Lebewesen auf diesem Planeten aufbrachte. Seine geliebte Mutter.
    Der Kommissar und seine Assistentin richteten in zwei ungenutzten Gästezimmern Verhörräume ein, damit sie die Anwesenden parallel befragen konnten. Gabriels erster Gesprächspartner war Peter Weidinger. Der groß gewachsene Politiker betrat das Zimmer, schloss sorgfältig die Tür hinter sich und sagte dann in vertraulichem Tonfall: »Gut, dass wir endlich Zeit finden, unter vier Augen zu sprechen, Kommissar. Von meiner Seite aus hätten wir das schon gestern Abend tun müssen. Also, klären Sie mich auf, was Sie bisher herausgefunden haben!«
    Gabriel sah Weidinger überrascht an. »Ich muss Sie enttäuschen, Herr Minister. Erstens werde ich meine Erkenntnisse nicht mit Ihnen teilen. Und zweitens ist das hier nicht im engeren Sinne ein Gespräch, sondern ein Verhör.«
    Weidinger lachte, als hätte Gabriel einen Scherz gemacht. »Schon recht, Herr Kommissar. Nennen Sie es, wie Sie wollen. Aber Sie haben doch nicht vor, mich genauso zu behandeln wie die anderen? Ich meine, wo kämen wir da hin? Ich bin immerhin der bayerische Innenminister!«
    Gabriel schloss für einen Moment die Augen und atmete tief ein. Dann sagte er mit möglichst höflicher Stimme: »Ihnen steht natürlich aufgrund Ihrer Immunität das Recht zu, sich den Ermittlungen zu entziehen, Herr Minister. Allerdings führt das sicherlich nicht dazu, dass ich und meine Kollegin Sie von der Liste der Verdächtigen streichen. Ganz im Gegenteil …«
    Weidinger starrte Gabriel entgeistert an. Dann aber kehrte das selbstbewusste Lächeln auf sein Gesicht zurück, und er sagte: »Wenn es eines gibt, was ich wirklich schätze, dann ist es eine unabhängige Polizei. Vorbildlich, Herr Kommissar. Bayern bräuchte Männer wie Sie! Aber gut, ich werde selbstverständlich kooperieren und alle Ihre Fragen beantworten. Dennoch würde mich wirklich interessieren, warum Sie eigentlich so sicher sind, dass wir es mit einem Verbrechen zu tun haben.«
    Gabriel wies mit der Hand auf einen Stuhl und bedeutete Weidinger, sich zu setzen. Dann räusperte er sich und sagte: »Ich bin seit gut dreißig Jahren im Polizeidienst, Herr Minister, die meiste Zeit davon bei der Kripo. Auch wenn Sie es mir nicht glauben werden, aber ich kann mich an jeden einzelnen Toten

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