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Mordsberge: Vier Fälle für Kommissar Gabriel (German Edition)

Mordsberge: Vier Fälle für Kommissar Gabriel (German Edition)

Titel: Mordsberge: Vier Fälle für Kommissar Gabriel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin , Philip Tamm , Regula Venske , Steffi von Wolff
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sich kei nen Deut für die übrigen Gäste zu interessieren, mit einer Ausnahme: Alois Meixner. Wenn der Kommissar nicht ge rade den Mund voll hatte und genussvoll stöhnte, führte er mit dem Fernsehkoch tiefschürfende Fachdiskussionen über Rezepte und Küchengeheimnisse.
    Am liebsten wäre Sandra aufgestanden, hätte Gabriel vom Tisch weggezogen und ihn daran erinnert, weshalb sie eigentlich hier waren. Und vor allem daran, in welcher Gefahr sie alle möglicherweise schwebten! Still am Tisch wurde es immer nur dann, wenn Alam Chijoke aus der Küche kam und den nächsten Gang auftrug. Da der Schwarze anscheinend kaum Deutsch sprach, war es Meixner, der die Speisefolge und die Würzung der einzelnen Gerichte ausführlich erläuterte.
    Wenn die Gäste ihm daraufhin dezenten Applaus spendeten, verneigte Meixner sich und wünschte von Neuem einen guten Appetit. Dann wandte er sich an Chijoke und trieb ihn zur Eile an – schließlich sollte das Essen doch bitte nicht in der Küche kalt werden, sondern heiß genossen werden.
    Sandra merkte, dass sie Alois Meixner nicht besonders gut leiden konnte. Allein wie er Chijoke behandelte, war abstoßend. Andererseits musste sie zugeben, dass er wirklich ein begnadeter Koch war. Denn obwohl sie selbst viel weniger Wert auf Essen legte als Gabriel, konnte sie nicht leugnen, dass sie lange nicht mehr so gut gegessen hatte wie heute Abend.
    Erst nachdem sie den Nachtisch beendet hatten und Toni Hoiser seinen selbst gebrannten Kräuterschnaps ausgeschenkt hatte, schien Gabriel wieder in die Realität zurückzufinden. Er klopfte mit einem Löffel gegen sein Glas und sicherte sich so die Aufmerksamkeit der Tischgesellschaft. Dann bat er auch Alam Chijoke hinzu, da er eine wichtige Ankündigung zu machen habe – eine Ankündigung, die sämtliche im Hause befindlichen Personen beträfe.
    Die Gäste sahen den Kommissar erwartungsvoll an. Gabriel machte eine Kunstpause und verkündete schließlich mit gedämpfter Stimme: »Ich muss Ihnen mitteilen, dass Christian Brandl keineswegs durch einen Unfall gestorben ist. Ihr Kollege wurde in der vergangenen Nacht vielmehr Opfer eines Verbrechens. Oder, um es präziser auszudrücken, der Mann ist kaltblütig ermordet worden.«
    Sandra, die damit gerechnet hatte, dass ein ohrenbetäubender Lärm ausbrechen würde, sah sich getäuscht. Am Tisch herrschte zunächst eine minutenlange entsetzte Stille.
    Marion Hoiser war die Erste, die ihre Sprache wiederfand. Mit erstaunlich milder Stimme sagte sie: »I hoabs ja gleich gsoagt. Politiker bringen nix als Unglück ins Haus …«
    Doch niemand beachtete sie. Alle Blicke waren gebannt auf den Kommissar gerichtet. Der legte die Fingerspitzen zusammen, und fuhr fort: »Meine Mitarbeiterin und ich gehen davon aus, dass sich der Mörder noch unter uns befindet. Oder um auch das noch etwas präziser zu fassen: Wir gehen davon aus, dass einer von Ihnen Christian Brandl er mordet hat.« Nun brach doch noch ohrenbetäubender Lärm aus. Alois Meixner schrie entsetzt auf, Alam Chijoke begann bizarrerweise zu lachen, Peter Weidinger zeigte sich brüskiert, Josef Brettschneider redete aus irgendeinem Grund auf Richard Maurer ein, Marion Hoiser hetzte erneut über Politiker, und ihr Vater Toni legte die Hände zusammen und sandte Stoßgebete gen Himmel. Nur Ruth Maurer blieb nahezu regungslos, als hätte sie nicht so richtig verstanden, was gerade gesagt worden war.
    Es kostete Gabriel und Sandra viel Mühe, die Gruppe zu bändigen. Schließlich fand Sandra die richtigen Worte, indem sie sagte: »Beruhigen Sie sich bitte, meine Damen und Herren. Sie sind in Sicherheit, solange Sie das tun, was wir Ihnen sagen. Die wichtigste Verhaltensregel ist, dass Sie sich ab sofort möglichst nicht mehr alleine in einem Raum aufhalten. Und eigentlich auch nicht zu zweit … Am allerbesten wäre es, wenn Sie möglichst immer alle zusammenbleiben.«
    Diesmal reagierte Ruth Maurer doch. Sie sah Sandra verwundert an und fragte: »Glauben Sie etwa, der Mörder schlägt erneut zu? Ist es das, was Sie sagen wollen?«
    Sandra zuckte mit den Schultern. »Da wir bisher nicht wirklich wissen, was passiert ist und was die Hintergründe der Tat sind, kann ich Ihre Frage nicht beantworten, Frau Maurer. Wir sollten einfach möglichst vorsichtig sein.«
    Peter Weidinger zeigte sich eher empört als verängstigt. »Ja, was denn? Sollen wir vielleicht ab sofort alle in einem Zimmer schlafen, oder was?«
    Gabriel nickte ihm lächelnd zu. »Das

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