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Mordsberge: Vier Fälle für Kommissar Gabriel (German Edition)

Mordsberge: Vier Fälle für Kommissar Gabriel (German Edition)

Titel: Mordsberge: Vier Fälle für Kommissar Gabriel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin , Philip Tamm , Regula Venske , Steffi von Wolff
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Interessantes über Brettschneider und Maurer mitgeteilt, ansonsten aber behauptet, dass das Verhältnis zwischen ihm, Brettschneider und Brandl ungetrübt gewesen sei. Freundschaftlich geradezu. Und nein, er könne sich keinen, aber auch gar keinen Grund vorstellen, warum irgendjemand einen so anständigen Mann wie Christian Brandl umbringen wollte. Das anschließende Gespräch mit Brettschneider war ähnlich seltsam verlaufen. Der Mann war ihm zwar sympathischer als Weidinger, in Sachen Lügen aber übertrumpfte er den Minister noch. Brettschneider hatte felsenfest behauptet, Maurer noch nie zuvor in seinem Leben gesehen zu haben – oder wenn doch, dann könne er sich nicht daran erinnern. Ein Politiker wie er habe es ja täglich mit Hunderten von Gesichtern zu tun. Auch er lobte Brandl als anständigen und innovativen Geist, der für eine neue, modernere CSU stehe. Das wäre zwar nicht unbedingt sein eigenes Anliegen, denn er werde vor allem von der älteren, konservativen Wählerschaft gestützt. Aber es müsse eben auch Leute wie Brandl geben, die die Partei in die Zukunft führten.
    Ein kniffeliger Fall war Marion Hoiser gewesen. Ihr Hass auf Politiker war so ausgeprägt, dass Gabriel schon überlegt hatte, die Frau einfach präventiv in Haft zu nehmen. Es hatte ihn einige Mühe gekostet herauszufinden, was hinter dieser Abneigung steckte. Schließlich aber gestand ihm die Hüttenwirtin, dass ihr Verlobter seit vier Jahren in Haft saß. Unschuldig natürlich. Und kein Politiker sei bereit gewesen, sich für den Mann einzusetzen.
    »Weswegen ist Ihr Verlobter denn in Haft?«, hatte Gabriel gefragt.
    »Wegen gar nichts, ich sag’s Ihnen doch.«
    »Gut, was wird ihm denn fälschlicherweise vorgeworfen?«
    »Na, dass er einen erschlagen hat. Unten in Garmisch, wegen seiner Schulden … Dabei war er’s nicht. Das hat er mir doch geschworen!«
    Wirklich seltsam war einzig und allein das Gespräch mit Ruth Maurer verlaufen. Die Frau war ganz offensichtlich zutiefst verstört, was angesichts der Umstände sicherlich nicht ungewöhnlich war. Andererseits hatte sie bemerkenswert reagiert, als Gabriel sie fragte, ob sie in der Nacht etwas Auffälliges beobachtet habe. »Meine Aufgabe, Herr Gabriel, ist es, die Augen zu verschließen. Das habe ich auch in der Nacht, als Christian Brandl gestorben ist, getan. Mich dürfen Sie also nicht fragen.«
    »Ich frage Sie aber.«
    »Ich kann Ihnen nichts sagen.«
    »Herrgott, Frau Maurer! Wir haben es mit einem Mord zu tun! Aus welchem Grund Sie auch immer glauben, schwei gen zu müssen, vergessen Sie ihn! Sie haben die Pflicht, mir zu sagen, was passiert ist.«
    »Ich weiß es nicht, Herr Gabriel. Ich weiß es wirklich nicht.«
    Gabriel hatte nicht das Gefühl, dass sie log. Die Wahrheit aber hatte sie ganz bestimmt auch nicht gesagt.
    Gabriel warf einen Blick auf die Uhr. Es war schon halb sechs und höchste Zeit für eine Unterbrechung. Er stieg hinab ins Erdgeschoss, um sich mit einer Tasse Kaffee zu stärken und danach seinen letzten Gesprächspartner zu sich zu bitten: Alois Meixner.
    Es würde ihm schwerfallen, mit dem Koch ausnahmsweise nicht über Rezepte zu sprechen. Aber es half nichts, Meixner war in der Mordnacht in der Hütte gewesen. Und damit war er genauso verdächtig wie alle anderen.
    Unten angekommen beschloss Gabriel spontan, dass es viel passender war, den Koch an der Stätte seines Wirkens zu befragen, nämlich in der Küche. Er hatte Meixner immer schon gern einmal in Aktion sehen wollen – und so betrat Gabriel kurzerhand und ohne Voranmeldung die heiligen Hallen der Kochtöpfe.
    Zu seinem Erstaunen fand er Meixner auf einem Hocker sitzend vor, wo er konzentriert Kartoffeln schälte, während Alam Chijoke sich mit flotten Bewegungen am Herd zu schaffen machte. Als die beiden Gabriel bemerkten, schien ihnen das im höchsten Maße peinlich zu sein.
    »Herr Kommissar, warum haben Sie denn nicht angeklopft? Ich bitte Sie! Hier ist nicht der Ort für Sie!«, rief Meixner aus, ließ das Schälmesser fallen und drängte Gabriel mehr oder weniger unsanft aus der Küche.
    Gabriel hob in einer Geste der Unschuld die Hände. »Es tut mir wirklich leid, Maestro … ich wollte bestimmt nicht …«
    Meixner wurde sofort wieder versöhnlich. »Ist schon gut. Verzeihen Sie mir meine Grobheit, nur … es gibt allerlei Geheimnisse meiner Kochkunst, die auch welche bleiben sollten.«
    »Das verstehe ich vollkommen.«
    »Sie wollten mit mir sprechen?«
    »Wenn es denn

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