Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mordsberge: Vier Fälle für Kommissar Gabriel (German Edition)

Mordsberge: Vier Fälle für Kommissar Gabriel (German Edition)

Titel: Mordsberge: Vier Fälle für Kommissar Gabriel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin , Philip Tamm , Regula Venske , Steffi von Wolff
Vom Netzwerk:
so etwas bei der Seelenwanderung ja weitergegeben, dachte Gabriel. Dann wandte er sich wieder Joe Karpach zu.
    »Obwohl ausschließlich Wasser, Malz und Hopfen ver wendet werden, gibt es doch sicher eine Menge von Methoden, um dem Bier einen besonderen Geschmack zu geben?«
    »Da gibt es einiges: die Kochdauer, das Ausschlagen, die Temperaturen, die Filter und die Dauer der Sauerstoffuntermischung, mal abgesehen von den Zutaten. Malz ist nicht gleich Malz, und auch Hopfen kann einen ganz unterschiedlichen Geschmack haben.«
    »Und Sie haben sich um das Wasser gekümmert?«
    »Im frühen Mittelalter beispielsweise wurde in Hamburg mit Fleetwasser gebraut, das galt damals als besonders weich.«
    Gabriels Telefon klingelte. Sandra meldete sich und sagte: »Der Gefängnisdirektor hat angerufen. Karl Erdhammer hat ein zweites Mal versucht, sich das Leben zu nehmen. Er hat auf der Krankenstation Desinfektionsmittel getrunken.«
    »Verflucht, er hat mir versprochen …«
    »Er hat gesagt, er könne sich an die Tat erinnern. Er habe …«
    »Ja?«
    »Gemordet.«
    10.
    Vielleicht könnte man diesen sturen Karl Erdhammer für ein paar Wochen ins künstliche Koma versetzen?, dachte Gabriel. Warum ließ er ihn nicht in Ruhe seine Arbeit erledigen? Geradezu jenseitssüchtig, der Mann.
    Seine Pensionswirtin tischte eine Suppenschüssel auf. Am gestrigen Tag war er erst mitten in der Nacht zurückgekommen, und darum kam er heute endlich in den Genuss des Suppenhuhns.
    Klare Hühnerbrühe. Zugegeben, es war schon ein paar Jahre her, dass er das zuletzt zubereitet hatte.
    Nach ein paar Löffeln gab er zu, dass die Frau in dem unvermeidlichen Dirndl mit Gewürzen umgehen konnte. Salbei, Thymian und auch Petersilie waren in richtiger Menge enthalten, und selbst eine Prise Chili hatte sie nicht vergessen.
    Gabriel füllte sich gerade einen zweiten Teller, als sie mit einem Napf in den Händen den Speiseraum betrat und ihn vor den Hund stellte.
    Gabriel wollte protestieren, doch sie sagte »Herrschaftszeiten« und »armes Hunderl«. Dabei schoss sie einen bösen Blick in Richtung Gabriel ab.
    »Das sind ein paar gekochte Innereien, die machen das Fell glänzend.«
    Innereien! Nichts als fettige Schlachtabfälle! Doch ihm waren die Hände gebunden. Wolf Gabriel musste damit rech nen, dass sein Hund ihn anfallen würde, wenn er ihm jetzt den Napf wegzog. Mit einem geradezu verträumten Blick machte sich das Tier über den Inhalt her.
    »War das eine echte Waffe, ich meine gestern Morgen?«
    Gabriel tupfte sich mit der Serviette den Mund ab, zog die Sig Sauer aus dem Holster und legte sie behutsam neben die Serviette.
    »Donnerwetter«, sagte die Wirtin und verließ kichernd den Raum. Es schien ihr zu gefallen, dass bewaffnete Gäste bei ihr nächtigten.
    Sandra trat ein und setzte sich vor den zweiten Teller.
    »Ich hätte warten sollen«, sagte Gabriel entschuldigend.
    »Schon gut. Was ist denn mit dem Hund los?«
    Mutter hatte beide Pfoten um den Napf gelegt und mach te mit ihrer sprungbereiten Haltung klar, dass sie die Reste ihres Futters jederzeit verteidigen würde.
    »Der Hund kann Gedanken lesen«, sagte Gabriel.
    Sandra legte einen flachen Gegenstand auf den Tisch und begann, ihre Suppe zu löffeln.
    »Was ist das?«
    »Ach, das … ein Tablet-Computer. Ist ganz praktisch, wenn man unterwegs ist.«
    »Was soll daran praktisch sein?«
    Sandra legte ihren Löffel beiseite und tippte etwas ein. Plötzlich ertönte eine Brahmskantate aus dem Gerät.
    »Chef, was ist mit Erdhammer? Hat er oder hat er nicht?«
    »Sandra, du hast den Mann doch gesehen.«
    »Ist irgendwie süß.«
    »Hast du Veitlinger über den Ermittlungsstand in Kenntnis gesetzt?«
    »Zumindest über das, was du rausgerückt hast. Er notiert alles und wartet täglich darauf, dass sich endlich die Kollegen von der Mordkommission II einschalten.«
    »An die glaube ich inzwischen nicht mehr«, sagte Gabriel. »Ein reines Phantom. Die Mordkommission II, von der alle reden, aber noch niemand etwas gesehen hat …«
    »Veitlinger hat gleich dort angerufen und von Erdhammers Geständnis berichtet. Ich war dabei.«
    »Tja, damit sind die wahrscheinlich zufrieden«, sagte Gabriel. »Zwei Selbstmordversuche, zweimal hat er gestanden.«
    »Ach, Wolf, ›gestanden‹ ‒ ich würde sagen, er ist vor dir in die Knie gegangen.«
    »Was soll das heißen?«
    »Ach, nichts.«
    Nachdem Gabriel einen Brocken Hühnerfleisch gekaut hatte, legte er die Ellenbogen auf den Tisch und sah

Weitere Kostenlose Bücher