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Mordsberge: Vier Fälle für Kommissar Gabriel (German Edition)

Mordsberge: Vier Fälle für Kommissar Gabriel (German Edition)

Titel: Mordsberge: Vier Fälle für Kommissar Gabriel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin , Philip Tamm , Regula Venske , Steffi von Wolff
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artiges. Er zog sein Taschentuch aus der Hose und wischte zwei Stellen sauber, die von einem weißen Pulver bedeckt waren.
    »Ein Guckloch?«, fragte Sandra, die ihn beobachtet hatte.
    Gabriel antwortete nicht, sondern schob das Fernglas gegen die Scheibe. Es passte genau zu den beiden Löchern.
    »Schöne Aussicht«, sagte er. Er spähte auf die Straße und erkannte den blauen Golf, der ihm schon bei seinem ersten Besuch aufgefallen war. Wieder saß ein Mann hinter dem Steuer und schien das alte TÜV -Gebäude zu beobachten. Der Mann hob gerade einen Kaffeebecher zum Mund.
    Gabriel konnte sich auf sein Gedächtnis verlassen, trotz dem schrieb er sich jetzt zur Sicherheit das Kennzeichen auf. Dann wandte er sich wieder der Halle zu. Was, zum Teufel, gab es hier so Geheimnisvolles, dass Berkens ein derartiges Gewese darum gemacht hatte? Warum wurde sein Labor beobachtet? Sogar noch nach seiner Ermordung?
    Wie auch immer, Berkens hatte seine Observierung bemerkt. Wenn es hier tatsächlich etwas gab, hinter dem andere Leute her waren, dann hatte er das bestimmt sehr gut versteckt. Falls der Mörder von Berkens ebenfalls danach gesucht hatte, dann hatte er sich alle Mühe gegeben, keine sichtbaren Spuren zu hinterlassen.
    »Es muss ein wirklich gutes Versteck sein«, sagte Gabriel. Sandra nickte und begann, mit den Fingerknöcheln den Fußboden abzuklopfen.
    Gabriel stöhnte und schraubte unter den Augen seiner gähnenden Hündin die Armlehnen des Stuhls ab. Die beiden Rohre waren leer. Gemeinsam teilten sie die Halle in Quadrate auf. Im Schreibtisch fanden sie weder verborgene Hohlräume noch unter der Platte befestigte Umschläge. Der Gardinenkasten barg ebenso wenig ein Geheimnis wie die Unterseiten der verstreut herumstehenden Gefäße.
    »Irgendwo muss es sein«, sagte Gabriel. Sandra nickte und setzte ihre Suche fort, indem sie die Polster der vier im Raum verteilten Stühle untersuchte.
    »Wie viele Wochen haben wir?«, fragte sie.
    »Polizeiarbeit«, sagte Gabriel. »Richtig lustig wird es, wenn wir die Mülltonnen hinten am Haus untersuchen. Schimmelndes Fast Food hat einen ganz besonderen Reiz.«
    Nach einer Dreiviertelstunde, in der er die Regale auf versteckte Hohlräume und eine alte, in einer Ecke stehende Couch auf heimliche Nischen untersucht hatte, machte er sich auf den Weg zur Toilette. Der etwa fünf Quadratmeter große Raum war weiß gekachelt. In einer Ecke gab es eine kleine Kabine mit Kloschüssel, daneben befand sich eine Duschwanne. Ein Handwaschbecken komplettierte die Ausstattung. Der Duschvorhang aus Vinyl war erstaunlicher weise weder verblichen noch von Schimmelflecken bedeckt.
    Gabriel klopfte die Kacheln ab und fingerte sich durch die Hohlräume unter dem Waschbecken. Nichts Brauchbares, auch nicht in der Halterung der Papierrolle.
    Er zupfte am Duschvorhang, der mit Ösen an einer Teleskopstange aufgehängt war, und stieg auf den Wannenrand, um die Enden der Stange zu überprüfen. Plötzlich sah er kaum erkennbare Kratzer an der Wand. Vorsichtig drückte er den Teleskopmechanismus zusammen und zog die Stange zu sich heran. Ratternd rutschten die Ösen über die Röhre, und der Vorhang landete im Duschbecken.
    »Chef, schaffst du es nicht mehr runter von der Brille?«, fragte Sandra durch die Tür und erntete ein wütendes Grum meln.
    Gabriel steckte vorsichtig seinen kleinen Finger in die hohle Stange. Tatsächlich. Er spürte Papier.
    »Wenn das eine Ikea-Bedienungsanleitung ist, reiße ich die Bude hier ab«, sagte er.
    Er öffnete die Tür und ließ sich von Sandra eine Büro klammer geben, die er aufbog. Nach einigen Versuchen gelang es ihm, ein Blatt Papier aus dem Stangeninneren zu fischen. Es war eine Kopie von mäßiger Qualität, ein lateinischer Text, überschrieben mit »Recordationes de cervisia saporata«.
    »Kannst du Latein?«, fragte Gabriel.
    Sandra schüttelte den Kopf, nahm das Blatt und zog ihr iPhone aus der Tasche. Sie begann, die Worte in die Suchmaschine einzugeben.
    »Erinnerungen an schmackhaftes Bier«, sagte sie. »Das Ganze ist handgeschrieben. Könnte eine Niederschrift aus einem Kloster sein.«
    »Tja, die ersten Bierbrauer«, erwiderte Gabriel.
    »Den Rest müsste ich allerdings über eine richtige Tastatur eingeben oder einscannen.«
    »Und was ist das für eine Signatur?«, fragte Gabriel und deutete auf einen Code, der nachträglich mit einem Kugelschreiber auf das Papier geschrieben worden war.
    »Keine Ahnung. Wahrscheinlich die Templer. Codes haben

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