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Mordsberge: Vier Fälle für Kommissar Gabriel (German Edition)

Mordsberge: Vier Fälle für Kommissar Gabriel (German Edition)

Titel: Mordsberge: Vier Fälle für Kommissar Gabriel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin , Philip Tamm , Regula Venske , Steffi von Wolff
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immer was mit den Templern zu tun. Und mit dem von ihnen versteckten Schatz.«
    »Na toll«, sagte Gabriel. »Mystery in München. Gleich kommt König Ludwig durch die Tür geritten. Auf einem weißen Pferd und in goldener Rüstung. Und in der Hand einen Modellbaukasten mit dem Schloss Neuschwanstein.«
    Sandra gab die Buchstaben und die Zahlenfolge in ihr Handy ein. Brauchbare Ergebnisse spuckte das Gerät allerdings nicht aus.
    9.
    »Aber ich weiß es doch nicht«, sagte Karl Erdhammer und wischte sich eine Träne aus dem Gesicht. Er lag in dem kargen Krankenraum des Untersuchungsgefängnisses und knetete einen Zipfel seiner Bettdecke.
    »Haben Sie schlechte Träume?«, fragte Gabriel.
    »Ich steh mit einer Säge in einem Hauseingang und …«
    »Ist aber alles nicht in einem Hauseingang passiert.«
    »Was weiß denn ich? Die Träume, Herr Präsident, das ist das schlechte Gewissen, das kommt durch.«
    »Unsinn. Ich habe Ihnen beim Verhör einen Schreck eingejagt …«
    »Davon bekommt man doch keine Albträume! Da ist was, ich hab was gemacht.«
    Es klopfte an der Tür.
    »Was ist denn?«, sagte Gabriel.
    Im Türrahmen stand ein bestimmt zwei Meter großer Mithäftling, die Arme tätowiert und ebenso die linke Schläfe, die ein Spinnennetz zierte. Am Hals leuchtete eine etwas ausgeblichene Marienfigur mit Strahlenkranz. In seinen Riesenpranken hielt er drei angestaubte Plastikrosen, die er Erdhammer entgegenhielt.
    »Hermann«, stöhnte Erdhammer und schickte einen leidenden Blick zu Gabriel.
    »Mensch, was machst du denn?«, kam es mit rauer Stimme von dem tätowierten Riesen. »Da kann man sich doch nicht gleich …«
    »Aber eine Strafe muss doch sein«, beharrte Erdhammer. Offenbar hatte er mittlerweile im Knast eine echte Fangemeinde.
    »Sind Sie der Zellennachbar?«, fragte Gabriel. Hermann drehte die Plastikblumen in seinen Händen und nickte. »Dann passen Sie mal auf ihn auf.«
    »Das ist zu viel Verantwortung«, kam es vom Bett. »Da kann doch der Mann nichts dafür …«
    »Okay, okay«, sagte Gabriel. »Ein Angebot. Ich ermittle weiter, und wenn Sie es waren, Herr Erdhammer, dann bekommen Sie das von mir auch zu hören.«
    »Ganz ehrlich?«
    »Ich bin die Polizei«, sagte Gabriel.
    Karl Erdhammer überlegte und drehte weiter den Zipfel.
    »Gib dir einen Ruck«, sagte Hermann und zwinkerte Gabriel zu. »Aufhängen kannst du dich dann immer noch.«
    Karl Erdhammer hatte Mühe, sich zu einer Zusage durchzuringen. Wie eine verschämte Zwölfjährige, dachte Gabriel und streckte dem verhinderten Selbstmörder einfach die Hand entgegen.
    »Abgemacht?«
    Zaghaft reichte Erdhammer ihm eine völlig kraftlose Hand.
    Gabriel holte Mutter in der Pförtnerloge ab. Das Tier schien sich erfolgreich bei den Beamten eingeschleimt zu haben. Jedenfalls machte die Hündin den Eindruck, als wäre sie am liebsten geblieben. Außerdem hatte ihr Blick etwas Spöttisches, geradeso, als hätte sie noch vor weniger als einer Minute ein paar Scheiben der Gefängnismettwurst hinuntergeschlungen. Gabriel war drauf und dran, an ihrer Schnauze zu riechen. Vielleicht sollte er sie wirklich hierlassen. Dieses ständige Stehenbleiben vor jeder Metzgerei und die sehnsüchtigen Blicke, wenn sie an einer Imbissbude vorbeikamen, gingen ihm mächtig auf die Nerven.
    Nachdem er seine Dienstwaffe in Empfang genommen hatte, rief Sandra an. Sie sitze im Präsidium und habe keinerlei Fortschritte gemacht, was die Signatur auf der Fotokopie betreffe. Fest stehe nur, dass es in dem Text um eine Landschaftsbeschreibung ging.
    »Ein mittelalterliches Wanderbuch, oder wie?«
    »Genau genommen wird eine Wiese beschrieben, durch die ein Bach fließt. Die Blumen, die da wachsen, die Beschaffenheit des Bachbettes, die Quelle, Abschüssigkeit des Bachlaufs … liest sich wie ein Biologiebuch.«
    »Und was hat das mit unserem Fall zu tun?«
    »Ich hab keine Ahnung«, sagte Sandra. »Aber die Spurensicherung hat einen Fingerabdruck aus dem Labor Joe Karpach zuordnen können.«
    »Der Spezialist für Ökosysteme und Freund der Familie?«
    »Genau der. Hat mal an einer Anti-Atomdemonstration teilgenommen, die etwas aus dem Ruder gelaufen ist. Jedenfalls hatten wir seine Fingerabdrücke im System. Mich hat man beim Schottern nie erwischt.«
    »Wie gut, dass ich gar nicht weiß, was das ist«, erwiderte Gabriel und ließ sich die Adresse des Mannes geben.
    »Treffen wir uns vor dem Haus?«, fragte Sandra.
    »Nein.«
    »Und was, bitte schön, soll ich

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