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Mordsberge: Vier Fälle für Kommissar Gabriel (German Edition)

Mordsberge: Vier Fälle für Kommissar Gabriel (German Edition)

Titel: Mordsberge: Vier Fälle für Kommissar Gabriel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin , Philip Tamm , Regula Venske , Steffi von Wolff
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Gabriel.
    »Josephs Tochter? Welche Tochter? Er hat keine Tochter.«
    »Aber einen Sohn?«
    Sie zögerte, nickte.
    »Dann eben seine Schwiegertochter, herrje.«
    »Antje hat sich vor drei, vier Jahren nach Ibiza abgesetzt. Ich glaube kaum, dass sie sich freiwillig am Starnberger See herumtreiben würde. Sie hasst Bayern. Ursprünglich kam sie aus Hannover.«
    »Wie alt ist denn diese Antje überhaupt?«, fragte Sandra.
    »Plus-minus fünfzig«, sagte Verena Heise. »Sie war, glaube ich, ein Jahr älter als Karl.«
    »Das haut nicht hin, Chef«, sagte Sandra. »Die Frau vorhin war deutlich jünger. Anfang, höchstens Mitte zwanzig würde ich schätzen.«
    »Karl ist Hundingers Sohn?«, fragte Gabriel.
    Verena Heise nickte.
    »Und haben Antje und Karl eine Tochter?«
    Sie nickte wieder.
    »Dann ist es die«, sagte Gabriel. »Wo ist das Mädchen jetzt, Frau Heise?«
    Verena Heise lachte nervös. »Keine Ahnung, Herr Kommissar. Ich weiß wirklich nicht, worauf Sie hinauswollen.«
    Nervosität hin oder her, die Frau klang glaubhaft. Gabriel wechselte einen Blick mit Sandra. »Wir würden gern mal Ihr Zimmer sehen und auch Herrn Hundinger einen Besuch abstatten«, sagte er dann. »Haben Sie etwas da gegen?«
    »Nein, natürlich nicht, Herr Kommissar, aber ich kann mir nicht erklären, was Sie damit bezwecken. Sie denken doch nicht, dass Josephs Enkeltochter etwas mit dem Ganzen zu tun haben könnte? Und dass wir sie hier irgendwo verstecken? Das ist doch absurd.«
    Wenn Sie wüssten, was unsereiner schon alles Absurdes erlebt hat, dachte Gabriel, behielt den Gedanken aber für sich.
    »Vorsicht, Chef«, sagte Sandra, »die Frau ist nach wie vor bewaffnet. Sollten wir nicht lieber Verstärkung …«
    Das fehlte gerade noch, dass jetzt der fesche Fightlinger mit seinen Mannen anrückte. Gabriel wollte die Sache so schnell wie möglich zu Ende bringen und den Rest des Tages an Mutters Seite wachen.
    »Ich glaube, das Mädel hat sich allmählich verausgabt«, sagte er. »Und sie wird wohl kaum ihren Großvater als Geisel nehmen. Sorge du nur dafür, dass du mich nicht wieder versehentlich attackierst.«
    Er stärkte sich mit einem Schluck Kaffee und stand auf. »Wir gehen alle zusammen«, bestimmte er. »Frau Heise, Sie bleiben bei mir. Wir beide gehen miteinander zu Herrn Hundinger. Sandra und Frau … äh … Goszinny«, weder ein »von« noch »Gräfin« wollte ihm über die Lippen kommen, »ihr überprüft das Zimmer von Frau Heise.«
    Er entsicherte seine Waffe, Sandra tat es ihm gleich. Die beiden Damen wirkten der Situation entsprechend angespannt, hielten sich aber tapfer.
    Wolf Gabriel traf Joseph Hundinger in seinem Bett an. Es dauerte eine Weile, bis der Mann auf sein Klopfen reagierte und die Tür öffnete. Offenbar hatte Hundinger tief und fest geschlafen; er behauptete, keine Ahnung zu haben, wo sich seine Enkelin derzeit befand. »Ich denke, sie studiert in Kassel?«
    Gabriel vergewisserte sich, dass sich niemand unter dem Bett oder im Schrank, hinter den Gardinen oder dem Dusch vorhang versteckte. Er warf auch einen Blick aus dem Fenster, ob dort etwa eine Leiter an der Hauswand lehnte oder ob es die Möglichkeit gab, sich an der Regenrinne oder einer Kletterpflanze entlang aufs Dach hochzuhangeln, aber nichts dergleichen war der Fall. Mit Sicherheit hatte hier niemand gefensterlt, und es war auch niemand von hier oben aus der Dachkammer hinunter in die Johannisbeersträucher gesprungen.
    Joseph Hundinger wirkte noch zahnloser, als es schon tagsüber der Fall war. Anscheinend waren ihm doch zwei oder drei Ersatzzähne verblieben, die er zum Schlafen herausnahm. Gabriel hielt Ausschau nach dem berühmten Glas auf dem Nachttisch, konnte aber nichts dergleichen erblicken. Vielleicht hatte Hundinger sein Restgebiss diskret im Schrank deponiert.
    Inzwischen war der Alte – Gabriel blieb bei der Bezeichnung, auch wenn Hundinger nicht so alt war wie zunächst gedacht – in seine Hose geschlüpft und hatte sich einen Pullover übergezogen. »Ich weiß zwar nicht, worum es geht, aber ich helfe beim Suchen, das ist doch selbstverständlich.«
    Er nahm Verena Heises Hand und drückte sie. Die beiden wechselten besorgte Blicke. Sie gingen auf eine Weise liebevoll miteinander um, dass es nicht gespielt oder aufgesetzt wirkte. Fast tat dem Kommissar leid, was für eine Lösung des Falls er vermutete. Und dass er ausgerechnet diese feine Dame verdächtigen musste.
    Im Treppenhaus kam ihnen Sandra entgegen. »In Frau Heises

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