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Mordsberge: Vier Fälle für Kommissar Gabriel (German Edition)

Mordsberge: Vier Fälle für Kommissar Gabriel (German Edition)

Titel: Mordsberge: Vier Fälle für Kommissar Gabriel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin , Philip Tamm , Regula Venske , Steffi von Wolff
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sind die Mitarbeiter der Kriminalpolizei? Gut, dass Sie endlich hier sind. Ich bin mir sicher, dass wir die Sachlage nun schnellstens aufklären können. Ich kann es mir wirklich nicht leisten, hier länger als nötig meine Zeit zu vertrödeln …«
    Das Gesicht des Mannes war oval und, abgesehen von der zu groß geratenen Hakennase, eher weich konturiert. Er war vielleicht Mitte vierzig, hatte kurzes schwarzes Haar, das ihm fransig in die Stirn stand, und er trug Tracht, oder was man heutzutage so nannte: eine knielange Lederhose, einen reich bestickten Janker und darunter ein kariertes Hemd, das über dem festen, deutlich vorgewölbten Bauch spannte.
    Gabriel dämmerte inzwischen, dass auch er diesen Mann schon einmal gesehen hatte. Aber wo? War das ein Schauspieler? Oder ein Volksmusikant? Ein Fernsehmoderator?Er zuckte mit den Schultern, ergriff die ausgestreckte Hand des Mannes, schüttelte sie und erklärte: »Ich bin Kriminalhauptkommissar Wolf Gabriel. Und mit wem habe ich das Vergnügen?«
    Die Gesichtszüge des Mannes entgleisten kurz. Er räusperte sich und sagte mit einem herablassenden Lächeln: »Offenbar muss ich mich bei meinen eigenen Leuten vorstellen. Mein Name ist Peter Weidinger, und ich bin zufällig der Innenminister unseres schönen Bayernlandes. Und damit bin ich, wenn es recht ist, Ihr Vorgesetzter und oberster Dienstherr, Herr Kommissar.«
    Gabriel blieb gelassen. »Ich muss Sie enttäuschen, Herr Minister. Mein oberster Dienstherr ist ein Senator in Hamburg, und darum haben Sie mir überhaupt nichts zu sagen, falls Sie das gedacht haben sollten. Aber ich bin mir dennoch sicher, dass ich nützlich sein kann.«
    Weidinger wurde ein wenig blass und murmelte etwas wie: Ein Hamburger Kommissar habe hier nun wirklich gar nichts verloren. Dann aber fing er sich und winkte den anderen Mann heran. »Herr Kommissar, bevor Sie erneut dumm dastehen, stelle ich Sie lieber vor: Das ist Josef Brettschneider, der Chef der Landtagsfraktion der CSU . Ich empfehle Ihnen, wenigstens diesem Mann den Respekt zu erweisen, den Sie mir gegenüber offenbar nicht für nötig halten.«
    »Oh, ein Minister und ein Fraktionsvorsitzender … also ein wahres Gipfeltreffen«, sagte Gabriel und erntete dafür von Weidinger erneut einen feindseligen Blick.
    Fraktionschef Josef Brettschneider schien im Gegensatz zu Minister Weidinger eine eher friedfertige Natur zu sein. Er war Ende fünfzig, schlank und auf eine lebenskluge Art gut aussehend. Er reichte Gabriel und Sandra die Hand und sagte mit leiser, kultivierter Stimme: »Ich bin wirklich froh, dass Sie hier sind. Sie können sicher verstehen, dass allen Anwesenden das alles ausgesprochen unangenehm ist. Ich meine, natürlich sind wir zutiefst bestürzt angesichts des tragischen Vorfalls. Und dennoch wären wir Ihnen ausgesprochen verbunden, wenn Sie diese Sache schnell und diskret bereinigen könnten. Es handelt sich schließlich um reine Routine, dass Sie überhaupt kommen mussten. Eigentlich wäre das ja gar nicht nötig bei einem so offensichtlichen Unfall … aber nichtsdestotrotz wären ich und Kollege Weidinger dankbar, wenn die Öffentlichkeit nichts, aber auch gar nichts davon erfährt …«
    Plötzlich dröhnte eine weitere Stimme durch den Raum: »Ja, ja. Die Öffentlichkeit, vor der habts ihr Angst, ihr Politiker! Dabei sagts ihr doch immer, dass ihr das Volk liebt und dass ihr für es da seid. Jetzt auf einmal nimmer, oder wie?«
    Mit schweren Schritten trat eine kräftig gebaute Frau in Jeans und T-Shirt ins Licht. Sie reichte Sandra und Gabriel eine feste, schwielige Hand und sagte: »Ich heiße Marion Hoiser, und ich kann Ihnen sagen, dass ich den Tag verfluche, an dem ich diesen Leuten erlaubt habe, auf meine Hütte zu kommen!«
    »Sie meinen die Herren Weidinger und Brettschneider?«, fragte Gabriel.
    »Ja freilich. Und den Brandl auch.«
    »Brandl?«
    »Ja, der Tote halt. Noch so ein Politiker-Spezi. Was war der noch?«
    Weidinger lächelte gequält. »Christian Brandl ist … war der amtierende Generalsekretär der Christlich Sozialen Union, liebe Frau Hoiser. Und ich wäre Ihnen wirklich verbunden, wenn Sie seinen Namen mit ein wenig mehr Anstand in den Mund …«
    »Ach, sakradi, dem machts doch nichts mehr. Ausgerechnet hier bei mir. Und ein Unfall war des a net …«
    Sandra, die dem kurzen Geplänkel der beiden erstaunt zugehört hatte, unterbrach die Hüttenwirtin: »Immer mit der Ruhe, Frau Hoiser. Vielleicht hätten Sie zunächst die Güte,

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