Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mordsdeal

Mordsdeal

Titel: Mordsdeal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ingrid Schmitz
Vom Netzwerk:
alt vor. Sie fand immer mehr Haare im Waschbecken, wenn sie sich kämmte. Na gut, sie besaß ja vielleicht noch 99.970, aber was war, wenn sie als erste Frau in Deutschland eine Halbglatze als Alterungszeichen bekam, so, wie es bei den Männern mit 43 oder früher schon mal begann?
    Mia band ihre dicken Haare zum Zopf und knetete ihn. Hm. Sie begutachtete ihren Haaransatz: na gut, wenn sie es genau betrachtete – noch mal Glück gehabt. Sie riss sich vom Spiegel los und widmete sich wichtigeren Dingen, ihrem eigentlichen Vorhaben. Heute würden Romeo und sie Gitti endlich davon überzeugen, dass mit Heiners angeblich harmlosem Vertreterleben etwas nicht in Ordnung war.
    Als Romeo sie zum heutigen Abendessen bei seiner Mutter eingeladen hatte, hatte er sich ausgeschwiegen, was die Obduktion seines Vaters anging. Das hätte er nicht gemacht, wenn alles klargegangen wäre, also mussten sich Samejas und ihre Befürchtungen bestätigt haben, dass er ohne Gittis Einverständnis nicht weitergekommen war. Umso mehr sollte sie sich gute Argumente ausdenken, damit diese endlich zustimmte und Ruhe einkehrte.

    Mia traf auf eine missgestimmte Gitti, die sie wieder einmal nur kurz mit einem ›Komm rein‹ begrüßte. Dabei dachte Mia, sie wäre freiwillig von ihr eingeladen worden, und es würde sie nun ein Vier-Gänge-Menü erwarten. Stattdessen standen auf dem Esszimmertisch lediglich drei Pizza-Pappschachteln und lag jeweils eine Gabel daneben.
    Romeo kam die Treppe herunter. »Da bist du ja. Leg ab und setz dich. Ich habe uns was vom Pizzabäcker geholt. Mama wollte nichts kochen.«
    Mia lächelte gerührt, aber auch gleichzeitig gequält. Ihr einwöchiger Verzicht auf Fastfood hatte erst gestern begonnen.
    Kaum hatten sie sich gesetzt, fiel Romeo über den Inhalt der Pappschachtel her und verzehrte seine Capricciosa laut schmatzend. Mia hob vorsichtig den Deckel, als könnte sich darunter etwas Gesundheitsschädliches verbergen. Oh je, ihr war schon gar nicht nach Pizza Funghi zumute. Wenn sie ehrlich war, mochte sie überhaupt keine Pilze, sondern lieber Früchte, in allen Variationen. Sie sah rüber zu Gitti, die angeekelt auf ihr Essen und die Ananasstücke stierte.
    Mias Gesicht erhellte sich. »Nur für den Fall, dass du keine Ananas magst, ich würde mich bereit erklären, mit dir zu tauschen«, schlug Mia völlig uneigennützig vor.
    Gitti schob ihr die Schachtel herüber und winkte ab, als sie sich revanchieren wollte.
    »Lass mal, mir ist der Appetit vergangen. Was gibt es denn so Weltbewegendes? Wenn es wieder einmal um die Obduktion geht, so können wir das Gespräch gleich hier beenden. Meine Meinung bleibt. Die Beerdigung wird am Mittwoch im kleinen Rahmen stattfinden, davon gehe ich nicht ab. Viel eher sollten wir uns über die Urkundenfälschung und Romeos Besuch in der Klinik unterhalten. Wer ist auf die Idee gekommen? Steckst du auch dahinter, Mia? Dann möchte ich dich keine Sekunde länger hier sehen.«
    »Beruhige dich, Gitti, nein, damit habe ich nichts zu tun, um Himmels willen. Ich mische mich doch nicht in Dinge, die mich nichts angehen. Ich bin gekommen, weil ich dir von den Dateien berichten will, die ich auf Heiners Laptop gefunden habe.« Mia sah zu Romeo, der sich gerade am letzten Krümel verschluckt hatte. » Romeo hatte mich gebeten, das Passwort herauszufinden und nach Hinweisen auf Heiners Geschäfte zu suchen. Ich habe also nach seinen – na ja, Feinde willst du ja nicht hören – Widersachern gesucht.«
    »Widersacher, in welchem Jahrhundert lebst du denn? Meinst du wirklich, das hätte Heiner sich gefallen lassen, dass ihm jemand das Geschäft streitig macht oder ihn womöglich bedroht? Den hätte er sofort angezeigt. Ist ja schließlich im Rechtsschutz versichert – gewesen.«
    »Außerdem«, Gitti fiel es gerade mal so ein, »das ist ja wohl die Höhe, Romeo! Ich hatte dich gefragt, ja sogar extra bei Mia angerufen, wo der Laptop deines Vaters ist, und du hast mich eiskalt belogen.«
    »Vater hatte mir das Notebook zu Lebzeiten vermacht, falls du dich erinnerst.«
    Gitti vermutete keine Gedächtnislücke, sondern arglistige Täuschung dahinter.
    Mia wollte schlichten. »Um was geht es denn jetzt hier? Lasst mich erst einmal erzählen, was ich gefunden habe, dann können wir über wichtigere Dinge weiterreden. Was hier zählt, ist doch das Ergebnis.« Mia war stolz auf ihr spontanes Durchsetzungsvermögen. » Also …«
    »Moment! Wie bist du an das Passwort gekommen?«, fragte

Weitere Kostenlose Bücher