Mordsdeal
zu begeben. Und dann ist da von Partnerschaft die Rede und je jünger die Mails sind, desto massiver wird ihm darin gedroht bis hin zum: ›… wird deine Karriere ansonsten gewaltsam beendet‹. Unterzeichnet sind die Mails mit einem D. Wer auch immer das sein mag.«
Gitti sprang auf, klappte den Deckel des Laptops zu, riss ihn an sich und schrie Mia an, sie solle sich ein für alle Mal heraushalten. Heiner sei tot, dieser D. könne Heiner nichts mehr anhaben und die Sache sei erledigt.
Mia fand die Schlussfolgerung witzig und makaber zugleich. Romeo weder noch. Er stellte sich vor Gitti und prophezeite ihr, dahinterzukommen, wer dieser mysteriöse D. sei und was er wirklich gemacht habe.
»Wer weiß, vielleicht handelt es sich sogar um eine Frau und außerdem, wenn du es genau wissen willst: Ich habe das Spielzeugflugzeug, oder das, was davon übrig geblieben ist, bereits zu einem seriösen Chemiker gegeben. Sobald sich auch nur die geringsten Spuren von Gift daran befinden, kannst du gar nichts mehr machen, dann geht es zum Staatsanwalt, und die Kriminalpolizei ermittelt intensiver, als dir vielleicht lieb ist. Die Obduktion wird dann durchgeführt, ob du es willst oder nicht.« Romeo warf die Tür hinter sich zu. Gitti ließ den Laptop auf den Tisch sinken. Mia meinte, ein leichtes Grinsen zu sehen, sie konnte sich aber auch täuschen.
Mia half Gitti, den Tisch abzuräumen. Gitti nahm ihr die leeren Pappschachteln aus der Hand und zerdrückte sie, die volle warf sie direkt in den Mülleimer. Mit dem schmutzigen Besteck zeigte sie auf Mia. »Treib Romeo seine Wahnvorstellungen aus dem Kopf, sonst lernt ihr mich mal richtig kennen.«
Mia nickte und verabschiedete sich.
Sie würde sich gleich zu Hause hinsetzen und nach dem seriösen Chemiker suchen, den Romeo erwähnt hatte, das war sie ihm schuldig.
Kaum war Mia verschwunden, griff Gitti zum Telefon und rief Hilla an. Sie warnte sie davor, diesen Daniel Looser zu unterschätzen. Sie hätte versucht ihn anzurufen, aber auf dem AB war die Nachricht, dass er auf einem Seminar wäre und erst morgen zurückkäme.
Hilla hatte kaum zugehört, war fahrig wie immer. Im Hintergrund schepperte es, und da wusste Gitti, wie sinnlos ihre Warnung war. Sie musste mal wieder alles selbst in die Hand nehmen.
Draußen am Beauty stand Romeo und wartete auf sie.
»Mia, du musst mir mehr denn je helfen. Wenn Mama sich dagegen sträubt, gibt es einen triftigen Grund. Sie weiß mehr, als sie zugibt. Nur, wen will sie decken? Oder will sie uns nicht in Gefahr bringen? Warum sagt sie es uns dann nicht?«
Mia schüttelte nachdenklich den Kopf.
Er ließ nicht locker: »Ich bin auch bereit, dir Geld dafür zu geben, und wenn ich dafür noch mal einen Nebenjob annehmen muss. Sag mir, wie viel du brauchst.«
»Ach, Romeo, natürlich geht mir Zeit dadurch verloren und sicher habe ich auch Kosten, aber ich kenne euch so lange, und wie ich jetzt feststelle, deine Mutter auch wiederum nicht, ich … ich … bin keine Professionelle. Wenn du schon Geld dafür ausgeben willst, warum nimmst du dir dann nicht einen Privatdetektiv? In Wuppertal kenne ich einen sehr guten. Remigius Rott heißt er. Der hat schon so manch kniffligen Fall gelöst, und bei dem habe ich noch was gut. Hier im Umkreis gibt es bestimmt auch fähige Detektive, aber die dürften für deine schmale Geldbörse nicht erschwinglich sein.«
Romeo bat Mia, eine Sekunde zu warten. Er wolle nur schnell etwas holen. Bevor Mia rufen konnte: » Block und Kuli habe ich im Wagen«, war er schon verschwunden und kam mit einem geheimnisvollen Gegenstand in seiner Hand wieder.
»Wenn du weißt, was das ist, beauftrage ich deinen Detektiv, wenn nicht, dann darfst du das Ding behalten, aber nur, wenn du mir hilfst.«
Mia liebte solche Spielchen. Sie drehte und wendete es und kam nicht drauf. Sie gab sich geschlagen. Wenn sie ehrlich zu sich selbst war, hätte sie Romeo auch so weitergeholfen, denn es interessierte sie sehr, was Gitti zu verbergen hatte.
*
Zu Hause stellte Mia den Gegenstand auf ihre dunkle Vitrine im Essbereich. Hier kam sie am Tag zig Mal vorbei und konnte so einen schnellen Blick darauf werfen, ob ihr etwas dazu einfiel. Sie hatte schon alte Trödelmarktzeitschriften und Auktionsmagazine durchgesehen, aber es war nichts zu machen. Nicht einmal annähernd hatte sie solch einen Gegenstand gesehen.
Sie durfte ihre Zeit nicht länger damit vertrödeln. Bald fand Heiners Beerdigung statt, und das musste
Weitere Kostenlose Bücher