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Mordsdeal

Mordsdeal

Titel: Mordsdeal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ingrid Schmitz
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zu tun.«
    Hilla verschlabberte vor Schreck die Milch auf die Plastiktischdecke. »Mit dem toten Alten hast du nichts zu tun. Aber ich könnte über Heiner auspacken. Wir sitzen in einem Boot, ob du es willst oder nicht.« Sie holte eine Küchenrolle, ließ sie fallen und lief der Meterware hinterher.
    Gitti rief ihr in den Flur hinterher: »Irrtum, meine liebe Schwester, willst du wissen, warum du dich irrst?«
    Hilla kam keuchend zurück und fiel auf den Stuhl.
    »Dann hör mir gut zu«, beendete Gitti den Satz und klärte Hilla über einige Umstände auf, von denen sie bisher nichts wusste.

    Hilla hatte geschrien: »Damit kommst du nicht durch,« und dann geweint: »Ich dachte immer, wir müssen zusammenhalten. Du hast mich reingelegt, du Schlange.«
    »Nein, du hast mich belogen.« Gitti knallte ihr den rosafarbenen Brief auf den Tisch, den sie aus der Hosentasche gezogen hatte. Schon einmal hatte sie einen dieser Sorte gefunden, er war zerrissen und lag bei Hilla im Badezimmer. In diesem hier standen Liebeserklärungen von Hilla an Heiner und so etwas wie: ›Verlass deine Alte und komm zu mir. Wir können uns ein schönes Leben machen‹.
    »Lies! Nein, brauchst du ja gar nicht. Hast ihn ja selbst geschrieben. Von wegen, Heiner hat dich bedrängt. Du hast dich ihm an den Hals geworfen, wolltest, dass er sich von mir trennt. Und von wegen Schwesternliebe und wir müssen zusammenhalten! Du wolltest über mich an meinen Mann kommen. Aber weißt du, was das Beste ist? Du hast dich selbst belastet. Du hättest im Brief nicht damit drohen sollen, dass du ihm den Tod des Alten anhängst, wenn er nicht zu dir kommt. Wie kann man jemandem etwas ›anhängen‹, wenn er es sowieso getan haben soll? Da stimmt doch was nicht. Ich kenne dich schon länger. Du hast mir immer etwas ›angehängt‹, wenn du es getan hast.«
    Hilla nahm den Brief auf. Damit hatte sie nicht rechnen können, dass Heiner ihn aufbewahrte. Die ganze Mühe war umsonst gewesen, ihn extra an sein Postfach zu schicken, damit Gitti ihn nicht zu sehen bekam. Zu blöd aber auch, zu blöd.
    Gitti riss ihr den Umschlag wieder aus der Hand. » Komm mit!«, rief sie und verschwand in Heiners Arbeitszimmer. Hilla ging hinterher und sah sie vor der aufgeklappten Couch im kleinen Raum stehen. Sie zeigte auf den Toten. »Hier, nimm ihn mit! Ich helfe dir tragen, mehr kann ich nicht für dich tun. Hol den Wagen und fahr hinten rum.«
    *
    Gitti und Hilla zogen und zerrten an dem stabilen schwarzen Sack, um ihn herauszubekommen. Er war zwar mittlerweile weich und beweglich, jedoch in den Bettkasten reingepresst. Hilla zerrte immer noch. Sie stemmte sich gegen die hochgeklappte Sitzfläche, damit sie mehr Kraft bekam. Der Alte gab nach, aber auch die Couch, sie sauste knapp an Hillas Händen vorbei auf den Sack.
    Die Frauen schrieen auf, als hätten sie ihn umgebracht.
    Nach einer kurzen Verschnaufpause trugen sie ihn durch den Flur.
    »Erstaunlich leicht für sein Alter«, bemerkte Gitti.
    »Ja, stimmt, wieso hat er keine Totenstarre, der wird doch nicht …?« Hilla ließ ihn vor Entsetzen fallen.
    »Pass doch auf! Nein, natürlich lebt er nicht mehr. Erst bekommt man die Totenstarre und nach circa einer Stunde oder so lässt sie wieder nach und der Tote ist voll beweglich, na ja, fast voll beweglich.«
    Hilla sah ihre Schwester entsetzt an.
    »Das habe ich von CSI gelernt«, rechtfertigte sie sich schnell.
    Hilla nahm den Sack wieder hoch. »Kannst du mir ein paar Gartenhandschuhe von dir mitgeben? Meine haben Löcher und ich möchte nicht …«
    »Das könnte dir so passen, und an den Gartenhandschuhen mit meiner DNA hängt nachher die Erde, in der du ihn verbuddelt hast, oder was hast du mit ihm vor? Los jetzt, mach voran! Trödel nicht so! Ich weiß nicht, wann Romeo zurückkommt. Er darf uns nicht überraschen.«
    Gitti öffnete die Tür. Es war mittlerweile dämmrig geworden. Hillas himmelblauer Kleinwagen stand direkt am Hintereingang. Sie probierten, den Alten in den Kofferraum des Fiats zu bekommen. Es ging nicht. Der Reißverschluss öffnete sich an einer Stelle. Noch mehr Gewalt wollten sie nicht anwenden. Hilla erklärte sich nach viel zu langem Zögern dazu bereit, ihn auf die Rückbank zu quetschen. Gitti wollte ihn setzen, aber damit war Hilla absolut nicht einverstanden. Sie stieß ihn einfach um, und es passte.
    Die Verabschiedung der beiden Schwestern war eher kühl.
    »Das alles nur wegen diesem Daniel Looser«, sagte Gitti. »Hätte er Heiner

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