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Mordsdeal

Mordsdeal

Titel: Mordsdeal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ingrid Schmitz
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regelmäßig selbst zu kontrollieren und … und … und … Er hatte da so seine Tricks parat.«
    »Heiner war genauso. Männer sind Angsthasen, da kannst du mir sagen, was du willst. Weiter!«
    »Gitti? Was habe ich dir gesagt? Unterbrich mich nicht! Wobei, ein Angsthase war der alte Wagner nicht, aber ein fürchterlicher Geizhals. Wenn ich ihn gebadet hatte, sollte ich anschließend das Wasser für die Klospülung benutzen und die Waschlappen und die Unterwäsche mussten umgedreht werden, wenn sie angeschmutzt waren. Wenn ich es nicht so machte, wie er wollte, hatte ich keine ruhige Minute mehr.«
    Gitti hob die Hand, sie wollte etwas sagen.
    »Moment, gleich kannst du. Eines Tages, ich glaube, es war, kurz nachdem ich den Alten gebadet hatte – Einzelheiten erspare ich uns jetzt – wollte er sich noch einmal aufs Bett legen. Ich brachte ihn dorthin und erledigte meine Hausarbeit, ohne groß Geräusche zu machen …«
    Hier übertrieb Hilla gewaltig.
    »Da klingelte Heiner und sagte, er habe für den Alten noch ein paar spezielle Tabletten zur Vitalisierung bestimmter Körperteile. Ich sagte ihm, dass er mir das nicht antun solle, aber da er schon einmal hier sei, könne er auch eine Tasse Kaffee mit mir trinken. Die Idee gefiel ihm und er erzählte von …« Hilla fiel auf die Schnelle nichts ein. »Na ja, spielt ja jetzt auch keine Rolle. Dann verließ ich mal kurz den Raum, weil ich ein dringendes Bedürfnis hatte, und als ich wiederkam, war Heiner verschwunden. Ich fand ihn dann im Schlafzimmer, über den Alten gebeugt. Er stammelte immer nur, er habe es nicht gewollt. Ich konnte den Anblick nicht ertragen, wollte den Alten in eine Decke wickeln, die auf dem Stuhl am Bett lag, und zog sie herunter, da prasselten unzählige Pillen auf den Boden, es waren die vom Hausarzt. Er hatte immer nur so getan, als würde er ›das chemische Gift‹ unter Protest nehmen. Aber in Wirklichkeit nahm er nur Heiners Pille. Heiner wusste spätestens da, was er angerichtet hatte. Er stammelte außerdem etwas von einer verunglückten Tablettenpartie und falscher Zusammensetzung und flehte mich an, ich solle ihn nicht ans Messer liefern. Er würde nun andere Tabletten beziehen, die einwandfrei seien, und wenn das rauskäme, dass der Alte wegen seiner Pillen gestorben sei, wäre seine Karriere beendet und er wäre ruiniert, würde alles im Leben verlieren. Ich müsse ihm helfen.«
    Natürlich hatte Hilla sehr dick aufgetragen. Dass es Placebos waren, verschwieg sie Gitti lieber. »Ich versprach es ihm. Er bedankte sich, umarmte mich heftig und küsste mich.«
    Gitti sah entsetzt zur Seite. »Hör auf damit. Erspar mir die Einzelheiten.
    »Also, er bedankte sich bei mir und packte den Alten in den Vakuumsack, fragte nach einem Bettlaken, und ich gab ihm ein altes und ein paar alte Handtücher. Er muss sich dann später noch mehr Handtücher aus dem Schrank genommen und dabei welche mit meinem Namenszug erwischt haben.«
    »Und mit meinem.«
    »Erst Tage später, nach dem Trödelmarkttag in Rheinberg, kam er wieder nach Neersen, hat den Alten mitgenommen und sich nochmals bei mir bedankt.« Hilla seufzte, sie hatte den Tag so genossen.
    Gitti sah Hilla von der Seite an.
    »Aber warum hat er den Alten denn zu uns gebracht und ist ihn nicht unterwegs losgeworden?«
    »Das wirst du ihn nicht mehr fragen können. Ich weiß es nicht. Es war mir auch egal. Es war ja seine Leiche und nicht meine. Sicher hänge ich irgendwie mit drin, aber nur wegen der Handtücher. Wo sind die überhaupt?«
    Gitti zeigte auf das Knäuel.
    »Jetzt willst du allen Ernstes behaupten, Heiner sei ein Mörder gewesen?«, fragte sie.
    »Ja, klar.«
    *
    Gitti hatte sich mit den Ordnern, Unterlagen, Pillen und Beuteln im geheimen Zimmer noch nicht eingehend befasst. Damit wollte sie nichts zu tun haben. Außerdem traute sie ihrer Schwester nicht über den Weg. Sie erzählte viel, wenn der Tag lang war. Aber wenn Hilla diese Version der Polizei erzählte …
    »So leicht kommst du nicht aus der Nummer«, schimpfte Gitti. »Du weißt genau, warum. Mia und Romeo beschäftigen sich intensiv mit Heiners Schicksal. Ich habe bisher immer versucht, sie aufzuhalten, aber ich weiß nicht, wie lange ich das noch kann. Sie werden sehr schnell eine Verbindung zu diesem Alten und dir herstellen und sich dann ihre Gedanken darüber machen, wie fürsorglich du ihn wirklich gepflegt hast. Ich will diesen Wagner nicht länger hier liegen haben. Damit habe ich ja nun wirklich nichts

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