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Mordsgefluester

Mordsgefluester

Titel: Mordsgefluester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Schmerz die Fäuste.
    »Entschuldigen Sie«, sagte sie und besah sich die Wunde. »Die macht sich ganz gut. Was haben Sie angestellt, sind Sie Motorrad gefahren?«
    Ich schaffte es, meine Kiefermuskeln halbwegs zu lockern. »Nein, so eine dumme Kuh wollte mich gestern Abend auf dem Parkplatz beim Einkaufszentrum überfahren.«
    Sie sah auf und zog die Brauen hoch. »Wissen Sie, wer es war?«
    »Nein, aber wahrscheinlich schaut Wyatt gerade jetzt die Bänder aus den Überwachungskameras beim Einkaufszentrum durch, um das Nummernschild zu ermitteln.« Falls er die Bänder ohne einen Durchsuchungsbefehl bekam, denn ich bezweifelte, dass ein Richter einen Durchsuchungsbefehl ausstellen würde; dafür war der Vorfall nicht schwerwiegend genug.
    Sie nickte und deckte die Wunde wieder ab. »Muss praktisch sein, einen Polizisten als Freund zu haben.«
    »Manchmal.« Wenn er mich nicht gerade zwang, aufs Revier zu gehen, obwohl ich das nicht wollte, oder mich über meine Kreditkartenabbuchungen aufspürte. Er schießt manchmal ein wenig übers Ziel hinaus, um das zu bekommen, was er will. Natürlich beschwerte ich mich nicht, denn damals wollte er ausschließlich mich – und er hat mich auch bekommen. Selbst mit den Höllenkopfschmerzen lief mir bei der Erinnerung ein wohliger Schauer über den Rücken. Sein Testosteronausstoß erreichte fast toxische Ausmaße, aber die Nebenwirkungen … ach; die Nebenwirkungen waren phantastisch.
    Die Schwester notierte etwas auf einem kleinen Notizblock, den sie aus einer ihrer Taschen gezogen hatte, sagte dann: »Sie machen sich gut. Ich werde sehen, ob ich etwas zu essen für Sie finden kann«, und ging aus dem Zimmer.
    Siana hatte die ganze Zeit über keinen Ton gesagt, was an sich nicht ungewöhnlich war; sie schätzt die Menschen lieber erst ein, bevor sie sich auf ein Gespräch mit ihnen einlässt. Doch kaum war die Tür ins Schloss gefallen, da platzte es aus ihr heraus: »Was ist das für eine Frisur?«
    Siana hätte eine Verhandlung vor dem Obersten Gerichtshof führen können (was ihr – bis jetzt – noch nicht vergönnt gewesen war), und trotzdem die Frisuren aller Anwesenden im Gerichtssaal gespeichert, die der Geschworenen eingeschlossen, was ein ziemlich beängstigender Gedanke ist, wenn man den einen oder anderen darunter ansieht. Jenni und ich sind da genauso, wir alle haben dieses Gen direkt von Mom, die es wieder von ihrer Mutter hat. Ich habe mich oft gefragt, wie Grammys Mutter wohl war. Als ich das Wyatt erzählte, hatte er geschaudert. Er hat Grammy auf ihrer Geburtstagsfeier vor einem Monat kennen gelernt; ich glaube, sie machte auf ihn entweder tiefen Eindruck oder ihm eine Höllenangst, aber er stand eisern seinen Mann, und nach der Party gab Dad ihm einen doppelten Whiskey aus.
    Ich weiß nicht, was an Grammy schlimm sein soll, außer dass sie Mom im Quadrat ist, was, okay, schon ein wenig beängstigend ist. Trotzdem will ich genauso werden wie sie, wenn ich alt bin. Ich will mich weiterhin elegant kleiden, einen scharfen Wagen fahren und von meinen Kindern und Enkelkindern die gebührende Aufmerksamkeit einfordern. Und wenn ich dann richtig alt bin, tausche ich meinen scharfen Wagen gegen den größten, den ich nur finden kann, und dann kauere ich mich in den Fahrersitz, bis nur noch mein kleiner blauer Kopf über das Lenkrad ragt, und fahre im Schneckentempo durch die Stadt, wo ich jedem, der mich anhupt, den Stinkefinger zeige. Tagträume wie dieser bewirken, dass ich mich aufs Alter freue.
    Falls ich so lange lebe, heißt das. Anscheinend hatten einige meiner Mitmenschen anderes mit mir vor. Wirklich ärgerlich.
    Ich wartete, aber kein Frühstück erschien wie von Zauberhand. Siana und ich plauderten. Nach einer Weile kam eine weitere Schwester ins Zimmer und nahm meinen Puls und Blutdruck. Ich fragte nach meinem Frühstück. Nach einem Blick in meine Akte sagte sie: »Ich werde sehen, was ich tun kann«, und verschwand.
    Siana und ich rechneten damit, dass es noch länger dauern würde, darum beschlossen wir, meine Haare zu waschen. Gott sei Dank müssen vernähte Wunden heutzutage nicht mehr trocken gehalten werden, denn ich wäre auf keinen Fall eine volle Woche lang mit einer Irokesenfrisur aus getrocknetem Blut und Straßenschotter durch die Stadt gelaufen. Die Naht war nicht das Problem, sondern die Gehirnerschütterung. Solange ich mich ganz langsam bewegte, hielt sich das Stechen in meinem Kopf in Grenzen. Allerdings wollte ich nicht nur meine Haare

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