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Mordsgefluester

Mordsgefluester

Titel: Mordsgefluester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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eine Bombe unter meinem Auto deponiert hat!«, erklärte ich entrüstet. »Das ist der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Mir steht es bis hier. Ist die Jagdsaison auf Blair jetzt offiziell eröffnet? Wenn ich so angefeindet werde, nur weil ich früher Cheerleaderin war, dann sollten sich die Leute an die eigene Nase fassen, es gibt nämlich viel Schlimmeres auf der Welt –«
    »Blair«, wiederholte er, diesmal leicht amüsiert.
    Wenn ich erst in Fahrt bin, kann ich es gar nicht leiden, wenn man mich zu bremsen versucht. »Was ist?«
    »Es ist keine Bombe.«
    »Ach.«
    »Aber es sieht so aus, als hätte jemand absichtlich dein Auto zerkratzt.«
    »Was? Scheiße!« Wieder vor Wut kochend, eilte ich zu ihm. Tatsächlich zog sich ein langer, hässlicher Kratzer über die Fahrerseite des Autos. Die Lichter waren hell genug, um ihn deutlich zu erkennen.
    Um ein Haar hätte ich vor Wut gegen den Reifen getreten. Ich hatte den Fuß schon zurückgezogen, als mir meine Gehirnerschütterung einfiel. Die Kopfschmerzen ersparten mir höchstwahrscheinlich einen gebrochenen Zeh, denn wer hat schon einmal mit voller Wucht gegen einen Reifen getreten, so als sollte der ganze Wagen auf dem Footballfeld durch die Torpfosten segeln? Keine gute Idee.
    Es gab auch nichts anderes in der näheren Umgebung, wogegen ich treten konnte, ohne mir die Zehen zu brechen. Die Mauer oder die Pfosten des Vordachs waren die einzigen zur Verfügung stehenden Ziele, und die waren noch härter als ein Reifen. Ich hatte keine Möglichkeit, meinem Zorn Luft zu machen, und gleichzeitig das Gefühl, dass meine Augen durch den Innendruck nach außen gepresst wurden.
    Wyatt sah sich um und versuchte die Lage einzuschätzen. Sein Dienstwagen, ein Crown Vic, stand am Ende der Reihe; vorhin hatten die Autos meiner Mitarbeiter auf den Stellplätzen zwischen seinem und meinem Wagen gestanden, weshalb er den Schaden nicht schon bei der Ankunft bemerkt hatte.
    »Hast du eine Idee, wann das passiert sein könnte?«, fragte er.
    »Irgendwann nachdem ich auf der Bank war. Also ab Viertel oder zwanzig nach drei.«
    »Nachdem die Schule aus war, demnach.«
    Es war leicht, seinen Gedankengang nachzuvollziehen. Unter Umständen hatte sich ein gelangweilter Teenager, der über den Parkplatz schlenderte, gedacht, dass es einen Wahnsinnsspaß machen musste, den Mercedes zu zerkratzen. Ich musste zugeben, dass dies das wahrscheinlichste Szenario war, solange Debra Carson nicht wieder auf dem Kriegspfad war oder mich die irre Kuh im Buick aufgespürt hatte. Andererseits hatte ich diese Möglichkeiten bereits durchgespielt, als ich den Anruf bekommen hatte, der mir einen Mordsschrecken eingejagt hatte, und keine dieser Möglichkeiten erschien mir jetzt plausibler als damals. Okay, Debra kam noch eher in Betracht, weil sie wusste, wo ich arbeitete und welches Auto meines war. Der Mercedes war ihr damals mächtig aufgestoßen, da Jason der Meinung gewesen war, dass es bei seinen Wählern Eindruck machen würde, wenn Debra als seine Frau einen amerikanischen Wagen fuhr.
    Trotzdem würde sie damit ein gewaltiges Risiko eingehen, denn sie war jetzt schon des versuchten Mordes angeklagt – obwohl bei Jasons familiären Verbindungen Gott allein wusste, wann es endlich zur Verhandlung kommen würde –, und sie könnte bei den Geschworenen kaum punkten, wenn sie dem Opfer weiterhin auflauerte.
    Andererseits war sie total Banane. Bei ihr war alles möglich.
    Ich sagte das zu Wyatt, der auf meine brillante Theorie jedoch nicht ansprang. Stattdessen zuckte er mit den Achseln und meinte: »Wahrscheinlich war es ein Teenager. Du wirst nicht viel ausrichten können, schließlich gibt es hier hinten keine Überwachungskameras.«
    Da er vorgeschlagen hatte, auch Überwachungskameras zu montieren, als er die Bewegungsmelder installierte, was ich damals abgelehnt hatte, weil ich keine Notwendigkeit sah, so viel Geld auszugeben, klang er jetzt leicht genervt.
    »Mach schon«, seufzte ich. »Sag endlich: ›Ich hab’s dir gesagt.‹«
    »Ich hab’s dir gesagt«, wiederholte er grimmig und selbstzufrieden.
    Das war doch nicht zu glauben. Ich glotzte ihn mit offenem Mund an. »Ich kann nicht glauben, dass du das gesagt hast! Du bist so was von gefühllos!«
    »Du hast gesagt, ich soll es sagen.«
    »Aber doch nicht, damit du es wirklich sagst! Sondern damit du dich großmütig zeigst und etwas sagst wie: ›Jetzt ist das Kind schon in den Brunnen gefallen!‹ Jeder weiß, dass man in so

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