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Mordsgefluester

Mordsgefluester

Titel: Mordsgefluester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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wimmerte nicht einmal. Außerdem war es zu spät, um noch einen Rückzieher zu machen, und jedes Wimmern wäre Energieverschwendung gewesen.
    Als Shay ihr Zauberwerk mit Fön und Brennschere vollendet hatte, war ich absolut begeistert. Mein neuer kinnlanger Haarschnitt sah schick, beschwingt und sexy aus. Auf der einen Seite waren die Haare zurückgekämmt, sodass meine Ohrringe zu sehen waren, während sie auf der anderen die halbe Braue bedeckten, womit gleichzeitig die Naht und der rasierte Fleck kaschiert wurden. Ich schüttelte vorsichtig den Kopf, nur für den Fall, dass die Kopfschmerzen eine neue Attacke starten wollten, aber ich blieb schmerzfrei, während meine Haare äußerst zufriedenstellend zur Seite flogen und hüpften, um gleich darauf wieder in Position zu springen.
    Wenn du weißt, dass du gut aussiehst, wirkt die ganze Welt wie ausgewechselt.
    Sobald ich wieder im Auto saß, rief ich Wyatt an. »Ich habe mir die Haare schneiden lassen«, sagte ich ihm. »Kurz.«
    Er verstummte, und ich konnte Hintergrundgeräusche hören, die mir verrieten, dass er nicht allein war. »Wie kurz?«, fragte er nach einer Weile mit argwöhnisch tiefer Stimme.
    Ich habe noch keinen Mann getroffen, der kurze Haare an einer Frau mag. Ich glaube, ihre DNA nimmt durch das ständige Testosteronbombardement Schaden. »Kurz.«
    Er murmelte etwas, das wie »Scheiße« klang.
    »Ich wusste, dass es dir nicht gefallen würde«, erklärte ich ihm fröhlich, »darum habe ich gedacht, dass ich dir heute Abend zur Wiedergutmachung einen blase. Tschüssi.«
    Ich schaltete das Handy aus und war ungeheuer zufrieden mit mir. Es hätte mich sehr überrascht, wenn er in der Lage gewesen wäre, an diesem Tag an etwas anderes als an mich zu denken.
    Ich hatte noch Zeit, etwas zu essen zu holen, bevor ich zu arbeiten begann, und hielt an meinem liebsten Grillrestaurant an, um ein Sandwich mitzunehmen. Der Verkehr war dicht, weil der Mittagspausentreck durch die Stadt zog, um vor ein Uhr wieder bei der Arbeit zu sein. Ich wartete als Letzte auf der Linksabbiegerspur auf den grünen Pfeil, als ich etwas Weißes in meinem Rückspiegel aufblitzen sah.
    Automatisch sah ich in den Spiegel. Ein weißes Auto saß auf meiner Stoßstange, und das so dicht, dass ich die Marke nicht erkennen konnte. Der Fahrer trug eine Baseballkappe und Sonnenbrille. Ein Mann? Sicher war ich da nicht. Vielleicht ein klein gebauter Mann. Ich ließ den Wagen so weit vorwärtsrollen, dass ich das Markenzeichen auf der Kühlerhaube erkennen konnte; es war ein Chevrolet. Augenblicklich setzte der Fahrer mit seinem Wagen nach und blieb noch dichter hinter mir stehen als zuvor.
    Mein Magen verkrampfte sich. Ich musste diese Paranoia überwinden. Ich musste endlich wieder logisch denken, schließlich war ich von einem beigen Buick und nicht von einem weißen Chevrolet um ein Haar überfahren worden. Was war schon dabei, dass ich gestern zweimal einen weißen Chevrolet im Rückspiegel gesehen hatte? Es ist nicht so, als wären weiße Chevrolets eine Rarität; hätte ich darauf geachtet, hätte ich wahrscheinlich auf jeder Fahrt mindestens einmal einen weißen Chevrolet hinter mir bemerkt. Super.
    Mein Magen ließ sich nicht durch logische Argumente besänftigen und blieb verkrampft. Die Abbiegeampel wurde grün, und die Autoschlange kroch langsam vorwärts, erst der Kopf, dann der nächste Wagen und so weiter, bis schließlich alle Autos in Bewegung waren. Ich versuchte mehr Abstand zwischen meinen Wagen und den weißen Chevy zu bringen, doch der Abstand wurde sofort geschlossen. Ich sah wieder in den Spiegel; ich konnte erkennen, dass der Fahrer beide Hände am Lenkrad hatte, wodurch es so aussah, als würde er oder sie absichtlich so dicht auffahren.
    Ich fuhr einen wendigen, reaktionsschnellen Wagen mit einem mächtigen Motor, der ohne zu murren bis zu 7000 Umdrehungen pro Minute schaffte. Falls ich damit keinen Chevy abhängen konnte, konnte ich meinen Mercedes auch gegen einen Japaner eintauschen.
    Ich überblickte kurz den Verkehr um mich herum und zog mein Cabrio dann abrupt nach rechts auf die mittlere Spur in einen Zwischenraum, der gerade groß genug für mein Cabrio war. Eine Hupe blökte beängstigend nah hinter mir, aber ich hatte schon auf die rechte Spur gewechselt und schoss dort nach vorn, wobei ich in drei Sekunden ebenso viele Wagen überholte. Ein Blick in den Spiegel zeigte mir, dass sich der weiße Chevy auf der mittleren Spur einzufädeln versuchte, wobei

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