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Mordsgefluester

Mordsgefluester

Titel: Mordsgefluester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Flecken – die aber samt und sonders nicht mehr verbunden werden mussten, weshalb ich nur etwas Salbe auftrug, um den Heilungsprozess zu befördern. Außerdem führte ich ein kleines Experiment am eigenen Leibe durch, indem ich auf die eine Schürfwunde La Mer, auf die andere eine antibiotische Salbe und auf eine dritte Aloegel strich, um festzustellen, welche am schnellsten heilen würde. Die blauen Flecken bestäubte ich mit Vitaminspray. Vielleicht half es, vielleicht auch nicht. Jedenfalls würden sie nicht anfangen zu husten.
    Ich hatte gerade das Licht ausgeschaltet und war ins Bett gekrabbelt – nackt, um Wyatt die Mühe zu sparen, mich wieder auszuziehen –, als er nach oben kam. Während er duschte, schlief ich ein, wachte immerhin so weit auf, dass ich ihm einen Gutenachtkuss geben konnte, als er neben mir ins Bett stieg, und bekam danach nichts mehr mit, bis am nächsten Morgen der Wecker klingelte.
    Dienstags übernahm Lynn die Frühschicht im Studio, weshalb ich erst um halb zwei auftauchen musste, obwohl ich gewöhnlich früher kam. Heute allerdings hatte ich eine Menge zu erledigen, bevor ich zu arbeiten begann. Erst rief ich die Versicherungsgesellschaft wegen meines Autos an, dann sprach ich mit Luke Arledge, anschließend vereinbarte ich einen Termin beim Friseur – und zwar für elf Uhr am selben Vormittag, ist das zu fassen? –, und schließlich begab ich mich auf die Suche nach dem Stoff für mein Hochzeitskleid. Auf dem Weg zum Stoffladen hielt ich kurz bei einem Antiquitäten-Restaurator, um ihm einige Fragen zu stellen, und entdeckte zum Lohn für meine Mühen einen phantastischen Queen-Anne-Schreibtisch, der wie geschaffen für das Arbeitszimmer war, das ich in Wyatts Haus einrichten wollte. Weil es inzwischen schon zehn Uhr war, raste ich wie von der Tarantel gestochen weiter.
    Es ging mir unendlich viel besser; die Kopfschmerzen hatten sich zu einem leichten Zwicken abgeschwächt, das ich nur spürte, wenn ich mich vergaß und zu tänzeln begann, weil es ein so unglaublich schöner Tag war. Es war viel wärmer als am Vortag, der Kälteeinbruch schien fürs Erste überstanden, und alle, mit denen ich sprach, waren gut gelaunt.
    Im Stoffladen blieb mir gerade noch genug Zeit, um alle Seiden- und Satinstoffe durchzusehen und zu erkennen, dass sie nicht das hatten, was mir vorschwebte. Ich hatte es eilig, immerhin hatte ich einen Termin beim Friseur, darum drehte ich mich absichtlich weg, als ich eine Frau sah, die mir vage vertraut erschien, nur für den Fall, dass ich sie kannte und ein paar Minuten Smalltalk mit ihr machen müsste, sobald wir Augenkontakt aufnahmen. Manchmal ist es eine Last, im Süden zu leben; hier genügt es nicht, nach einem knappen Nicken seiner Wege zu gehen, hier müssen wir uns nach der Familie erkundigen und das Gespräch normalerweise mit einer Einladung zu uns nach Hause beschließen, was meinen eng gestrickten Terminplan endgültig über den Haufen werfen würde, falls jemand mich beim Wort nehmen sollte, was Gott verhüten mochte.
    Shay, meine Friseuse, legte gerade letzte Hand an ihre Kundin, als ich eintraf, womit ich ein paar Minuten Zeit hatte, mehrere Frisurenbücher durchzublättern. Weil es einer jener Tage zu sein schien, an denen mir alles in den Schoß fiel – wurde auch Zeit, dass ich so einen Tag erleben durfte! –, stieß ich sogleich auf eine Frisur, die mir gefiel.
    »Die da«, sagte ich zu Shay, als ich an der Reihe war, auf ihren Stuhl zu klettern, und deutete dabei auf das entsprechende Bild.
    »Sehr niedlich«, sagte sie und studierte den Schnitt. »Aber bevor ich zu schneiden anfange, sollten Sie sich noch einmal überlegen, ob sie die Haare tatsächlich so kurz haben wollen. Sie werden zehn, fünfzehn Zentimeter verlieren.«
    Ich hob mein Haar an, um ihr die rasierte Stelle an meinem Haaransatz zu zeigen. »Ich bin sicher.«
    »Das denke ich auch. Was ist passiert?«
    »Ich habe auf dem Parkplatz beim Einkaufszentrum einen Asphaltköpfer hingelegt.« Diese Version ersparte mir weitere Erklärungen. Vor ein, zwei Tagen wäre ich vielleicht in der Stimmung für Dramatik und tränenreiches Mitleid gewesen, aber inzwischen schaute ich wieder nach vorn und wollte diese Episode hinter mir lassen.
    Sie feuchtete meine Haare mit einem Wassersprayer an, kämmte sie zurück und begann zu schneiden. Einmal bekam ich kurz Panik, als eine fünfzehn Zentimeter lange blonde Strähne auf das Cape in meinem Schoß fiel, aber ich blieb standhaft und

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