Mordsgefluester
doch eine Cateringfirma.«
»Zu spät«, belehrte ich ihn noch zuckersüßer als zuvor. »Cateringfirmen sind Monate im Voraus ausgebucht. So viel Zeit bleibt mir nicht. Das Gleiche gilt für die Hochzeitstorte. Ich muss jemanden finden, der von heute auf morgen eine Hochzeitstorte backt.«
»Kauf doch eine in der Konditorei.«
Ich riss das Handy vom Ohr, starrte es an und fragte mich schockiert, ob ich mit einem Alien telefonierte, ohne es zu ahnen. Dann drückte ich es wieder ans Ohr und fragte: »Hast du zu deiner ersten Hochzeit irgendwas beigetragen?«
»Ich bin erschienen und habe alles getan, was man von mir verlangt hat.«
»Diesmal kommst du nicht so leicht davon. Du wirst dich um die Blumen kümmern. Lass dir von deiner Mutter helfen. Ich muss Schluss machen, ich liebe dich. Ciao.«
»Hey!«, hörte ich ihn noch rufen, bevor ich die Verbindung trennte.
Den restlichen Nachmittag malte ich mir seine Panik aus. Wenn er schlau war, würde er sofort seine Mutter anrufen, aber auch wenn er ein verflixt schlauer Mann ist, so ist er doch vor allem ein Mann, weshalb ich vermutete, dass er zuerst die Ehemänner unter seinen Sergeants und Detectives fragen würde, ob sie sich noch an irgendetwas von ihrer Hochzeit erinnerten, und wenn ja, was für Blumen ich wohl meinen könnte? Bis heute Abend wäre ihm vermutlich klar, dass die fraglichen Blumen keine sind, die man in Töpfen voller Erde kauft. Vielleicht würde er glauben, dass ich von dem Brautstrauß sprach, was ich natürlich nicht tat – auf gar keinen Fall würde ich etwas so Wichtiges einem Mann überlassen, selbst wenn ich ihn noch so liebte. Irgendwann morgen würde einem der Kerle einfallen, dass es da so eine Art Bogen mit Zeugs drauf gegeben hatte, vielleicht Rosen oder so, und irgendwann morgen würde Wyatt auch herausfinden, dass ich morgen Abend genauso wenig Zeit hatte, und dann würde ihm die grauenvolle Wahrheit dämmern: Sein Sexleben würde einen vollen Monat brachliegen, und das war ganz allein seine Schuld.
Ich liebe es, wenn ein Plan aufgeht – wer nicht?
Nicht dass ich etwas so Wichtiges wie den Blumenschmuck ganz allein dem Schicksal überlassen hätte. Ich rief seine Mutter an, die so unglaublich cool ist, dass ich mich überglücklich schätzte, sie zur Schwiegermutter zu bekommen, und weihte sie in die Einzelheiten ein.
»Ich lasse ihn springen«, versprach sie. »Es wird alle möglichen Notfälle und Verzögerungen geben, aber keine Sorge, ich passe schon auf, dass alles genau so aussieht, wie du es dir vorstellst.«
Nachdem das geklärt war, beendete ich meinen Workout, ging unter die Dusche und wusch mir die Haare, trug anschließend einen Strich Mascara und Lippenstift auf und zog mich danach um. Lynn hatte wie immer alles unter Kontrolle, deshalb verzog ich mich früher als üblich und fuhr zum besseren unserer zwei Einkaufszentren. Es gab über die Stadt verteilt mehrere schicke Boutiquen, aber vielleicht fand ich das, was ich suchte, auch in einem der eleganteren Kaufhäuser in der Mall. Die schicken Boutiquen brauchten eine Ewigkeit, um etwas zu ändern.
Im Einkaufszentrum gab es ein Parkdeck und drum herum riesige Parkplätze. Da natürlich jeder einen Platz im Parkdeck zu bekommen versuchte, waren draußen meist einige erstklassige Stellplätze zu finden. Ich kreuzte ein bisschen herum, nahm dabei mit meinem kleinen schwarzen Mercedescabrio raubkatzengleich die Kurven und entdeckte tatsächlich einen Logenplatz direkt vor einem der großen Kaufhäuser. Schwungvoll und mit einem kleinen Lächeln über die direkte Steuerung zog ich auf den Stellplatz. Kein anderes Auto fährt sich wie ein Mercedes.
Mit federndem Schritt betrat ich das Kaufhaus. Nichts spornt mich so an wie eine richtige Herausforderung, und obendrein erforderte es meine Mission, dass ich Kleider anprobierte. Manchmal stehen alle Planeten stramm oder was auch immer, und dann ist so ein kleiner Bonus fällig. Meine Gesichtsfarbe – ein glückseliges Pink. Ich war nicht einmal besonders aufgeregt, als ich im ersten Laden nicht das fand, was ich mir vorgestellt hatte, denn ich hatte mich auf eine lange Suche eingestellt. Dafür erstand ich ein Paar Schuhe, die genauso aussahen, wie ich sie mir erträumt hatte, schick und bequem und mit einem fünf Zentimeter langen Absatz versehen, den ich stundenlang tragen konnte. Das Beste daran war, dass sie mit goldenen Pailletten und Strass besetzt waren. Ich mag Schuhe mit Chichi, außerdem war es schlau, erst
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