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Mordsgefluester

Mordsgefluester

Titel: Mordsgefluester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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für teures Geld einen Haufen Körper-Make-up erstehen müssen, das sich eklig anfühlt und braune Schmierer auf meinem Hochzeitskleid hinterlassen würde? Vielleicht musste ich den ärmellosen, sexy Traum aus Seide, den ich im Geist vor mir gesehen hatte, abschreiben, und stattdessen etwas tragen, das den Körper verhüllt, eine Burka vielleicht oder ein Zelt – nicht dass zwischen beidem ein großer Unterschied bestanden hätte.
    Also, verflixt und zugenäht, warum kam denn niemand? Wollten wirklich alle bis Mitternacht in diesem blöden Einkaufszentrum bleiben? Wie lange müsste ich noch hier herumliegen, bis mich jemand sah und mir half? Ich wäre um Haaresbreite zu Brei gefahren worden! Da war ein wenig Zuwendung, ein wenig irgendwas nicht zu viel verlangt!
    Ich wurde immer ärgerlicher. Hallo … ein lebloser Köper auf dem Parkplatz, und das fällt niemandem auf? Ja, es war Nacht, aber der Parkplatz wurde von diesen riesigen Magnesiumlampen erhellt, und ich lag auch nicht zwischen zwei Autos oder so. Ich war … ich schlug die Augen auf und versuchte mich zu orientieren.
    Mein Blick war immer noch verschwommen; ich konnte nichts außer schwarzen Schatten und Lichterflecken erkennen, und auch die tanzten und verliefen ineinander. Automatisch wollte ich meine Augen reiben, musste aber feststellen, dass meine Arme, und zwar beide, nicht gehorchen wollten. Sie bewegten sich schon, aber nur sehr widerwillig und nicht besonders gut – keinesfalls so gut, dass ich meine unkoordiniert zuckenden Finger in die Nähe meiner Augen bringen konnte; am Ende würde ich mir selbst die Augen auskratzen, und das wäre doch der blanke Hohn, oder etwa nicht?
    Okay, ich konnte also nicht wirklich erkennen, wo ich gelandet war. Trotzdem musste ich am Ende der ersten Parkreihe liegen, wo mich irgendwer bemerken musste. Irgendwann.
    Wie aus weiter Ferne hörte ich einen Wagen starten. Solange es kein Wagen war, der rückwärts über mich hinweg aus der Parklücke rollte, war das kein Problem, ich tröstete mich damit, dass der Fahrer, um zu besagtem Wagen zu gelangen, gezwungen wäre, über mich hinwegzusteigen, weshalb dieses Szenario nicht besonders wahrscheinlich war. Andererseits hatte es schon Tage gegeben, an denen ich so in Eile gewesen war, dass ich über alles, was am Boden lag, hinweggestiegen wäre und mir gedacht hätte: Das erledige ich später.
    Ein neuer, besorgniserregender Gedanke: dass ich von jemandem wie mir überrollt werden könnte.
    Ob es wohl schon Aufzeichnungen darüber gab, wie lange jemand unbemerkt auf einem Parkplatz liegen konnte? Und – igitt – was sollte ich unternehmen, wenn Ameisen und anderes Getier auf mir herumzukrabbeln begannen? Ich blutete. Wahrscheinlich wuselten schon jetzt alle möglichen Krabbelkäfer begeistert auf mich, ihr leckeres Festmahl, zu.
    Der Gedanke war so eklig, dass ich sofort aufgesprungen wäre, wenn mein Kopf nicht so wehgetan hätte. Nein, ich mag keine Käfer. Ich habe keine Angst vor ihnen, aber ich finde sie eklig und widerlich, ich will sie nicht in meiner Nähe haben.
    Wenn ich es recht bedachte, war der ganze Parkplatz eklig und widerlich. Menschen ohne Anstand und Erziehung spucken auf den Asphalt, und manchmal spucken sie mehr als nur Spucke. Auf dem Asphalt landet jede nur erdenkliche Scheiße, inklusive, na gut, Scheiße.
    O Gott, ich musste aufstehen, bevor ich an einer Überdosis Ekel zugrunde ging. Niemand würde mir zu Hilfe kommen, jedenfalls nicht laut meinem Fahrplan, auf dem jetzt sofort stand. Ich müsste mir selbst helfen. Ich musste meine Handtasche finden und das Handy herauswühlen – ich hoffte, dass das Mistding noch funktionierte, dass der Akku nicht herausgeschleudert worden war oder sonst was, denn es hätte eindeutig meine Kräfte überstiegen, jetzt auch noch den Akku wiederzufinden und einzusetzen –, und dann musste ich die Polizei rufen. Außerdem musste ich mich aufsetzen und meinen Körper von diesem ekligen Asphalt lösen, weil sich mein psychischer Zustand andernfalls in Windeseile meinem physischen angleichen würde.
    Auf drei, nahm ich mir vor, würde ich mich aufsetzen. Eins. Zwei. Drei. Nichts geschah. Mein Geist wusste, was ich tun wollte, doch mein Körper sagte äh-äh. Er hatte dieses Aufsitzdingens schon einmal probiert.
    Das nervte tierisch, fast so sehr wie das unbemerkt Herumliegen. Okay, das ist gelogen, unbemerkt herumliegen stand fast ganz oben auf der Liste. Hätte ich für alles, was mich in diesem Moment nervte,

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