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Mordsidyll

Mordsidyll

Titel: Mordsidyll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Zandecki
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solide, muss ich sagen, auch die Dicke des Stahls. Da steckt noch Handarbeit dahinter. Das gibt es heute nicht mehr. Heute wird alles auf Maschinen gemacht. Ich kann dir ein paar neue Stücke zeigen.«
    Â»Nein, lass mal. Haben Sie das notiert, Schneider?«
    Â»Ã„h, sehr wohl, Herr Ruste. Ich heiße Schröder, aber das nur am Rande«, antwortete Schröder kleinlaut.
    Â»Ja, ja   … Jetzt noch mal zu dir, Bruno. Wer besitzt solche Messer? Sind das alte Nazi-Waffen oder so was?«
    Geite zwirbelte mit den Fingern an seinen buschigen Augenbrauen herum. »Also, das kann sehr gut sein. Ist auf jeden Fall ein Sammlerstück aus der Zeit. Ich habe dir doch erzählt, dass der Göring bei uns hier zur Jagd war. Mein Vater hat mich damals mitgenommen. Als kleiner Junge war ich bei den Treibern dabei. Mann, ich kann dir sagen, so etwas hat es vorher und nachher hier im Ort nicht mehr gegeben. Weißt du, was die an einem Tag geschossen haben?«
    Ruste klopfte dem alten Mann auf die Schulter. »Lass gut sein, Bruno. Das kannst du mir bei einem Bier erzählen. Ich muss jetzt weiter ins Büro. Du hast uns sehr geholfen.«
    Die altertümliche Türglocke bimmelte, als Ruste den Laden verließ. Er drehte sich nochmals um und winkte dem alten Geite zu.
    Â»Ach ja, Ben«, hielt der Ladenbesitzer den Kommissar zurück. »Und schöne Grüße an deinen Vater. Er war schon lange nicht mehr beim Stammtisch. Ich hoffe, es geht ihm gut, woll?«
    Schröder folgte seinem Vorgesetzten mit eiligen Schritten nach draußen.
    Â»Unglaublich«, grummelte Ruste. »Na ja, sieht jedenfalls so aus, als hätten wir es hier mit einem fremdenfeindlichem Hintergrund zu tun. Oder was meinen Sie? Woher kommen Sie eigentlich?«
    Â»Ich komme aus Bottrop. Und meinen Sie wirklich, die Täter könnten Nazis sein? Gibt es denn überhaupt welche in dieser Gegend?«
    Â»Bottrop?« Ruste runzelte die Stirn. »Liegt das nicht im tiefsten Ruhrgebiet? Wieso kommen Sie dann ins Sauerland?«
    Â»Ich wollte nach Olpe, weil das Kommissariat einen sehr guten Ruf genießt. Und ich dachte, da könnte ich noch was lernen. Ich habe keine Probleme mit der Provinz.«
    Schon wieder hätte sich Schröder auf die Zunge beißen können. Hatten ihn alle guten Geister verlassen? Wie konnte er nur so dämlich sein? Verlegen blickte er Ruste an. Ihm schwante Böses.
    Â» Provinz ? Wir sind hier also in der Provinz ?«
    Â»So habe ich das nicht gemeint … Gibt es denn hier nun rechtsradikale Gruppierungen?«, lenkte Schröder schnell ab.
    Â»Sie werden es kaum glauben, aber wir haben den aufrechten Gang gelernt«, entgegnete Ruste, während er seinen Passat aufschloss. »Und es gibt einige hier, die den rechten Arm heben können. Aber für jemanden, der aus einer Weltmetropole wie Bottrop kommt, muss das ja unvorstellbar sein.«
    Â»Tut mir leid. Ich wollte Sie wirklich nicht beleidigen. Fahren wir jetzt ins Büro?«, fragte Schröder schüchtern.
    Â»Nein, zum Friedhof. Ich muss meinem Alten ja noch die Grüße vom Bruno ausrichten. Und dann, Schmitz, dann werden wir mal ein wenig im rechten Sumpf rühren.«
    Â»Schröder. Ich heiße Schröder!«

    *

    Lebrecht trat seine Zigarette aus, hob sie auf und steckte sie in eine Plastiktüte. Dann stellte er sich wieder neben seinen silberfarbenen Mercedes und warf einen Blick durch sein Fernglas. Von diesem Wanderparkplatz aus hatte er eine perfekte Sicht auf den Hof von dieser Anna Lobbisch. Es war ein Kinderspiel gewesen, sie ausfindig zu machen. Wie er vermutet hatte, war sie gestern zu der Bushaltestelle nahe der Talsperre gekommen. Von dort aus hatte er sie unbemerkt zu ihrem Haus verfolgt. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte er ihr sofort einen Besuch abgestattet und ihr die CD abgenommen. Kurzer Prozess   – Job erledigt. Aber nein, sein Auftraggeber war anderer Auffassung. Lebrecht müsse die CD unauffällig entwenden, auf keinen Fall dürfe er Spuren hinterlassen oder gar der Frau ein Haar krümmen.
    Lebrecht schnaufte abfällig. Unauffällig? Gewaltlos? Wie sollte er das denn machen? Diese Lobbisch raste den ganzen Tag auf ihrem Bauernhof hin und her. Tagsüber konnte er schlecht in das Haus eindringen, um sich dort in Ruhe umzusehen. Wie sollte er also an die CD kommen, wenn er sie ihr nicht direkt abnehmen konnte? Was sollte diese kleine

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