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Mordsidyll

Mordsidyll

Titel: Mordsidyll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Zandecki
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des Kleinbusses zwängen musste, während Roman und Alexej es sich auf der Vorderbank gemütlich gemacht hatten.
    Â»Halt hier sofort an! Und jetzt los, Leute. Lasst es uns erledigen!«, rief Viktor ungehalten. Als Roman den Wagen zum Stehen brachte, öffnete Viktor die Tür und stieg umständlich aus dem Wagen aus.
    Roman und die anderen folgten ihm, bewaffnet mit ihren Baseballschlägern.
    Â»Habt ihr eigentlich an meine Schuhe gedacht, die ich euch geliehen habe?«, fragte Viktor, während er den Stoßtrupp durch die Straßen der Kölner Innenstadt führte.
    Roman dachte im ersten Moment, er habe sich verhört. Als ob es jetzt nichts Wichtigeres gebe als diese blöden Latschen! Es hatte schon seinen Grund, warum Boris ihr Anführer war und nicht Viktor.
    Â»Wir bringen sie dir morgen, okay?«, antwortete Roman so gelassen wie möglich. Er betete inständig, dass diese Aktion, die auf Viktors Mist gewachsen war, sie nicht ins Unglück stürzen würde.
    Die Schläger lässig auf die Schultern gelegt, liefen sie ihrem Ziel entgegen. Als die Diskothek in Sichtweite war, hob Viktor kurz die Hand und die Gruppe blieb stehen. Als er wenig später das Zeichen gab, stürmten sie los. Ihr Angriff erfolgte schnell, innerhalb von Sekunden hatten sie den Türsteher ausgeschaltet, sodass dieser noch nicht einmal seinen altbekannten Satz ›Nur für Mitglieder‹ beenden konnte. Unmittelbar nachdem sie in den Innenraum eingedrungen waren, begannen sie mit vereinten Kräften, auf die Gäste, die Einrichtung aus Metall und die Spiegel einzuprügeln. Obwohl etwa zehn türkische Gangmitglieder anwesend waren, gelang es ihnen, sie zu überwältigen. Einige Männer stürzten verletzt zu Boden, während die wenigen Frauen im Raum vor den herumfliegenden Scherben in Deckung gingen. Die Szene erinnerte Roman an einen Gangsterfilm zu Zeiten der Prohibition, der vor seinem inneren Auge ablief.
    Auch Alexej war offensichtlich ganz in seinem Element. Wie in Trance schlug er mit seinem Baseballschläger um sich. Er kannte in solchen Situation keine Hemmungen. Er machte einen Satz zu einem Barhocker, hinter dem sich ein Mann verschanzt hatte, der gerade im Begriff war, in die Innentasche seines Jacketts zu greifen. Ein gezielter Schlag in den Magen und der Gegner krümmte sich. Ein Schlag auf den Hinterkopf und er war kampfunfähig.
    Von der Seite stürmte ein bulliger Mann auf Roman zu. Reflexartig wirbelte Roman herum, sodass sein Baseballschläger hörbar durch die Luft zischte. Es knackte, als er den Unterarm seines Angreifers erwischte. Wie ein Stier in der Arena brach das Muskelpaket zusammen.
    Auf Kommando von Viktor ließen sie zeitgleich die Baseballschläger fallen und zückten ihre Pistolen. Die wenigen Männer, die noch einigermaßen aufrecht standen, hoben die Hände, während die Frauen unentwegt kreischten.
    Â»Schnauze!«, brüllte Viktor und schoss in die Decke.
    Als alle verstummten, war nur noch das gelegentliche Stöhnen der Verletzten zu hören. Nachdem die Gegner entwaffnet waren, trieben sie alle auf der Tanzfläche zusammen.
    Â»Hinknien, sofort!«, rief Viktor und schaute sich in der Diskothek um. Sein Blick blieb an einer Gestalt hängen, die scheinbar unbeeindruckt auf einer Couch in der hintersten Ecke saß. Roman musste sich eingestehen, dass es ihn beeindruckte, wie seelenruhig Mustafa Arslan an seinem Wasserglas nippte.
    Viktor hingegen bekam vor Wut einen hochroten Kopf und schritt drohend auf ihn zu. »Mustafa, wir wissen, dass ihr hinter dem Mordanschlag auf Boris steckt. Händigt uns diese Killerin aus und alles kommt in Ordnung.«
    Mustafa stellte sein Glas ab. Er rieb sich mit der Hand die Nasenspitze. In seinem Arm hielt er seine Verlobte Özlem Cengiz, deren Schönheit Roman den Atem geraubt hatte, als er sie das erste Mal gesehen hatte. Doch jetzt zitterte sie vor Schreck.
    Â»Ach, Viktor. Warum müsst ihr Russen immer zuerst draufschlagen und könnt nicht reden?«, fragte Mustafa und lächelte herausfordernd.
    Â»Ich will nur die Frau, dann ist Frieden.«
    Â»Viktor, du glaubst doch wohl selbst nicht, dass wir jemals eine Frau schicken würden. Und warum sollten wir Boris überhaupt umbringen?«
    Â»Wer sollte es denn sonst getan haben, he?«
    Mustafa rollte entnervt mit den Augen. »Das hatte Boris dir schon immer voraus. Ich bedaure sehr,

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