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Mordsidyll

Mordsidyll

Titel: Mordsidyll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Zandecki
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neuer Kopf der russischen Mafiabande ein Zeichen gesetzt. Mit ihm würde Mustafa kein so leichtes Spiel haben wie mit Boris!
    Â»Meinst du, Mustafa hat vor, uns zu überfallen?«, fragte Roman.
    Viktor verdrehte die Augen. Solch eine blöde Frage konnte nur der geleckte Roman stellen. »Wie soll das gehen?«, knurrte Viktor. »Er kennt unser Versteck nicht. Und selbst wenn – draußen stehen vier Mann mit Maschinengewehren. Außerdem können wir innerhalb von zehn Minuten weitere zwanzig Leute herbeordern!« Wütend starrte er Alexej an, der seine Rapperkappe wie immer verkehrt herum trug, und riss ihm die Mütze vom Kopf. »Weg mit dem dämlichen Ding, wir sind hier nicht in der Bronx!«
    Alexej murmelte etwas ärgerlich vor sich hin und nahm einen großen Schluck aus der Wodkaflasche.
    Â»Aber wie geht’s jetzt weiter, Viktor?«, fragte Roman unbeirrt. »Wir können nicht ewig warten. Die Jungs draußen fragen sich auch schon, was die ganze Aktion soll. Du musst was tun.«
    Â»Du hast recht. Du hast ja völlig recht   …« Viktor verpasste Roman eine klatschende Ohrfeige. »Aber du hast mir keine Vorschriften zu machen, kapiert?«
    Â»Tut mir leid«, gab Roman kleinlaut zurück, während er seine Wange hielt, »ich wollte dir keine Vorschriften machen. Ich wollte dich nur informieren, wie die Stimmung ist.«
    Â»Das weiß ich selbst. Ich weiß auch, dass wir jetzt aktiv werden müssen.« Er machte eine Pause. »Wir werden die Kleine in Stücken zu Mustafa zurückschicken.«
    Â»Zersägen?«, fragte Roman freudig und nahm ebenfalls einen ordentlichen Schluck aus der Wodkaflasche.
    Â»Hört mit dem Saufen auf!«, fuhr Viktor seine beiden Untergebenen an. »Ihr braucht eure Sinne später noch. Um auf deine Frage zurückzukommen, Roman: Zersägen kommt zum Schluss.« Grinsend schaute er zu Özlem. »Wir beginnen mit einer Hand. Mit ihrem Ringfinger, samt Verlobungsring. Damit Mustafa keinen Zweifel daran hat, dass das schöne Geschenk von seiner Kleinen stammt. Los, Alexej, hol den Bolzenschneider aus der Werkstatt.«
    Eifrig lief Alexej nach nebenan und kam mit einer großen Zange zurück. Trotz Viktors Ermahnung trank er einen noch großen Schluck Wodka, bevor er schwankend auf Özlem zuging. Sie versuchte, sich auf den Bauch zu drehen und ihr Gesicht im dreckigen Laken zu verbergen. Alexej riss sie herum. Verzweifelt trat Özlem nach ihm. Alexej lachte, ließ demonstrativ seine Muskel spielen und schlug ihr ins Gesicht. Roman eilte hinzu und warf sich auf die Geisel, sodass Alexej in aller Ruhe ihren linken Arm fixieren konnte. Als er die Zange ansetzte, ballte Özlem die Faust. Viktor trat ans Bett heran und drückte ohne große Mühe die Finger auseinander.
    Â»Das hast du ganz allein deinem Mustafa zu verdanken, vergiss das nicht«, sagte Viktor und riss Alexej die Zange aus der Hand. Als er die Griffe zusammendrückte, sah er aus dem Augenwinkel, dass Roman feige den Kopf zur Seite drehte. Özlem schrie wie am Spieß. Fast hätte Viktor das leise Knacken des Fingers gar nicht gehört.
    Â»Das ist sie!«, brüllte Roman plötzlich. »Das ist sie!«
    Viktor hielt verwundert inne. Er verstand nicht, was Roman meinte. »Wer ist was? Spinnst du?«
    Jetzt deutete Roman hektisch zum kleinen Fernseher auf dem Aktenschrank, in dem gerade stumm die Regionalnachrichten des WDR liefen. »Die da, das ist sie! Das ist die Frau, die Boris umbringen wollte. Dasselbe blaue Kopftuch, das ist die Frau. Eindeutig.«
    Â»Stell den Ton an«, befahl Viktor und ließ von Özlem ab. Konzentriert verfolgte er die Sendung ›Starke Frauen in Südwestfalen‹. Als der Name der Interviewten eingeblendet wurde, rief er: »Da! ›Anna Lobbisch, Landwirtin aus Ratemicke‹. Die holen wir uns!«
    Â»Aber warum sollte eine Bäuerin Boris umbringen wollen?«, zweifelte Roman.
    Â»Keine Ahnung«, mischte sich Alexej ein. »Aber du hast recht. Das ist die Frau, die sich über den Boss gebeugt hat und dann abgehauen ist. Ich erkenne sie. Gleiche Statur, das Gesicht, das Kopftuch. Es passt alles. Das ist sie, eindeutig.«
    Viktor starrte ungläubig auf den Finger in seiner Hand. Der Verlobungsring glitzerte blau im fahlen Neonlicht. »Oh, Scheiße«, flüsterte Viktor, »Oh, was für eine Scheiße.« Schnell ging

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