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Mordsidyll

Mordsidyll

Titel: Mordsidyll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Zandecki
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ist ins Krankenhaus reingegangen?«, frage Alexej, als er langsam den Schotterweg entlangfuhr.
    Â»Ja klar, was sonst?«, antwortete Roman.
    Â»Ich verstehe nicht, warum wir sie überhaupt hinbringen mussten. Die wird doch nur Probleme machen. Wir hätten sie einfach kaltmachen sollen«, überlegte Alexej laut.
    Â»Viktor hat gesagt, er will einen unnötigen Krieg mit den Kölner Türken vermeiden. Ich glaube, so etwas nennt man ›Deeskalation‹«, erklärte Roman. »Wir schnappen uns gleich diese Bäuerin und übergeben sie Mustafa als Entschuldigung. Obendrein kriegt er seine Verlobte mit angenähtem Finger zurück. Viktor meint, so können sich alle Beteiligten beruhigen, und Boris wird zufrieden sein, wenn er wieder aufwacht. Und das wird er! Vielleicht quetscht er dann gemeinsam mit Mustafa die Bäuerin aus, warum sie das Attentat verübt hat. Durch sie sind wir doch erst in diesen Schlamassel geraten. Ich kann mir gut vorstellen, dass sie sie umbringen. Quasi eine Art Friedensbündnis, das mit dem Blut der Täterin besiegelt wird.«
    Alexej verdrehte die Augen. Roman laberte einfach zu viel. Er quatschte immer dieses blöde Zeug! Er hingegen hätte Mustafas Verlobte einfach abgeknallt! Aber leider hatte Viktor das Sagen und der hatte ihnen einen klaren Auftrag gegeben. Und genau den würde er jetzt ausführen, ganz gleich, was der Boss weiter geplant hatte.

Kapitel 7
    24. April

    Auf dem Weg zum Güllebehälter dachte Anna darüber nach, was sie von Tims Hilfe halten und wie viel sie ihm preisgeben sollte.
    Â»Sie erzählen mir die Geschichte, wenn Sie bereit dazu sind, okay? Bis dahin nehme ich an, dass Sie ungefährlich sind.« Tim lächelte sie unsicher an.
    Anna nickte ernst. »Ich erzähle es dir, sobald wir Ruhe finden.«
    Als sie hinter dem Kuhstall ankamen, blickte Anna in den kreisrunden Betonbehälter, der bis auf einen hüfthohen Rand im Boden versenkt war. Die Leiche konnte unmöglich dort drin bleiben. Sie würde aufsteigen, sobald sich Gase im Körper gebildet hatten. Anna beschloss, den unbekannten Toten am nächsten Tag an einer unzugänglichen Stelle im Wald zu vergraben. Obwohl sie bereits einen Teil der Gülle abgepumpt hatte, würde sie weitere fünf bis sechs Ladungen in den Anhänger befördern müssen, bis das Becken halbwegs leer war. Und um die Gülle auszufahren, war es bereits zu spät. Zwar verfügte ihr Traktor über starke Scheinwerfer, aber die Arbeit im Dunkeln war auf den hügeligen Feldern immer mit Risiken verbunden.
    Â»Weißt du schon, wo du heute Nacht schläfst?«, fragte sie Tim, der neben ihr auf die Gülle starrte.
    Tim zuckte unschlüssig mit den Schultern. »Keine Ahnung. Im Hotel wahrscheinlich. Ich kann mir ja nachher ein Taxi rufen.« Er deutete auf die Gülle. »Soll ich jetzt da rein und ihn rausholen? Ich habe Steine mit den Seilen aus dem Kuhstall an ihm festgebunden, damit er unten bleibt.«
    Â»Das Becken ist drei Meter tief«, erklärte Anna. »Da kannst du nicht einfach hineinsteigen, geschweige denn bis zum Grund tauchen. Außerdem dämmert es schon. Nein, ich pumpe jetzt noch den Anhänger voll, im Anschluss melken wir die Kühe, bereiten das Futter vor und dann erzähle ich dir die ganze Geschichte. Du kannst im Wohnzimmer schlafen, wenn du willst.«
    Anna hatte zwar ein zwiespältiges Gefühl dabei, Tim bei sich im Haus übernachten zu lassen, aber hatte sie eine andere Wahl? Immerhin war er jetzt in die Geschichte verstrickt. Und vielleicht war es von Vorteil, wenn sie die Nacht über nicht allein war. Womöglich tauchte ja noch jemand unverhofft auf …
    Â»Ich kann mir gut vorstellen, dass es Ihnen nicht recht ist, wenn ich unter Ihrem Dach schlafe«, unterbrach Tim ihre Überlegungen. »Vielleicht sollte ich einfach morgen früh wiederkommen?«
    Sein Einfühlungsvermögen überraschte Anna. Lächelnd strich sie sich eine blonde Strähne aus dem Gesicht, bevor sie antwortete: »Wir wollten uns doch duzen. Schon vergessen? Und so dreckig wie du bist, kannst du unmöglich in ein Hotel gehen. Die rufen sofort die Polizei und fünf Minuten später stehen die bei mir vor der Tür. Nein, das geht in Ordnung, du kannst ruhig hier schlafen.«
    Sie schaltete die Pumpe ein, die mit ihrem typischen Gurgeln die Fäkalien in den Anhänger des Traktors

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