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Mordspech (German Edition)

Mordspech (German Edition)

Titel: Mordspech (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver G. Wachlin
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Goltermann.
    »Eben«, nicke ich. »Und diese Urlaubsvertretung? Seine neue Freundin? Was kann die?«
    »Singen.«
    »Singen?«
    »Sie studiert Gesang«, wird Sabine Goltermann deutlicher, »an der Hochschule der Künste. Von dort kennt sie Karl. Sie arbeiten zusammen an irgendeinem musikalischen Projekt.«
    »Robert und Clara Schumann die Zweite«, spottet Jana Heidenreich und schüttelt bitter das Haupt. »Und wegen so was muss Uta gehen! Ich fass es nicht!«
    »Noch hat niemand gesagt, dass Uta gehen muss«, wirft Claudine Stamm beschwichtigend ein.
    »Dann sage ich es!« Klaus Thurn springt auf. »Uta muss gehen!«
    »Das meinst du nicht im Ernst, oder?« Ich begreife es nicht. »War da mal was zwischen euch? Hast du was gegen Uta?«
    »Ich habe nichts gegen sie. Ich wäge nur ab. Karl oder Uta. Und wenn wir Karl behalten wollen, muss Uta gehen. So ist die Lage.«
    »Ihr lasst euch hier von Karl die Pistole auf die Brust setzen«, regt sich Jana Heidenreich auf. »Merkt ihr nicht, was hier läuft? Das ist doch die ganz miese Tour! Der Kerl wartet, bis Uta in den Urlaub fährt, schleppt seine Kommilitonin an und macht dann einen auf Ultimatum: entweder Uta oder ich. Mit welchem Recht eigentlich? Und ihr fallt auch noch drauf rein.«
    »Entschuldige, Jana, aber ich bin nicht auf Karl reingefallen!« Klaus Thurn setzt sich wieder. »Ich betone noch mal: Ich wäge nur ab. Und Karl passt doch auch viel besser zu uns, oder?« Er sieht jeden Einzelnen nacheinander an, während er weiterspricht. Ganz der gelernte Sozialpädagoge. »Karl ist nett, gebildet, charmant und hat ein Händchen für Kinder. Er ist sportlich, musikalisch, die Kinder lieben ihn. Und diese Ann-Kathrin übrigens auch.«
    »Wie süß sie mit den Kindern ›Schnapp, der wilde Drache‹ einstudiert haben«, Bea beginnt schwärmerisch mit hoher Stimme zu singen: »Schnapp, der wilde Drache – lebte auf dem Meer …«
    »… und trieb sich zwischen Hamburg«, fallen Maren, Sabine Goltermann und Claudine Stamm tirilierend mit ein, »und Tahiti hin und her …«
    »Schluss jetzt!« Das ist ja nicht auszuhalten.
    Ich muss mir diese traurige Ballade schon dauernd von meinen Kindern anhören. Ein schönes Lied, sicher, aber es treibt mir immer die Tränen in die Augen. Vor allem, wenn der arme Drache am Ende alt und verlassen auf den Meeresgrund sinkt – Schnapp, der wilde Drache, lebt nicht mehr auf dem Meer  … Hach, wie traurig! Einfach herzzerreißend! Ich heule gleich, und deshalb muss ich den Wahnsinn stoppen.
    Wütend sehe ich die Frauen an. »Was soll die Singerei?«
    Alle starren mich an.
    »Wir haben doch was zu besprechen, oder?« Ich gieße mir zügig Wein nach. »Singen könnt ihr noch lang genug, wenn das Problem gelöst ist.«
    »Gut!« Hugo seufzt, als säße er in einer ganz besonders schwierigen Verhandlung. »Lösen wir das Problem. Irgendwelche Wortmeldungen?«
    »Stimmen wir einfach ab«, ruft Klaus Thurn. »Wer ist für Karl?«
    »Stopp!« Carlos Lederer wedelt heftig mit den Fingern. »So geht das nicht, wenn ich das mal vorsichtig so ausdrücken darf, aber ich bin ja durch meine Firma mit solchen Prozessen vertraut. Und da gebietet es die Fairness, neben allen betrieblichen Abwägungen, dass man auch einmal die Kontrahenten zu Wort kommen lässt, denn immerhin geht es ja um sie.«
    Recht hat er! Ich bin kurz davor, zu klatschen, und schon ziemlich betrunken. Fairness ist wichtig, auf jeden Fall. Und es ist bestimmt ein Riesenspaß, wenn der smarte Karl seinen forschen Vorstoß auch mal vor der wesentlich tafferen Uta begründen muss. Das wird besser als fernsehen.
    »Gut«, nickt Hugo und sieht erschöpft auf die Uhr. »Dann schlage ich vor, wir vertagen uns auf einen neuen Termin, zu dem wir Uta und Karl einladen, in Ordnung?«
    »Finde ich nicht nötig«, meint Klaus Thurn kopfschüttelnd. »Wieso können wir das jetzt nicht hier ohne die zwei entscheiden? Sind wir nun die Chefs oder nicht?«
    »Fairness«, ich kämpfe mit einem Schluckauf und hickse, »ist wichtig.« Ich hätte nicht so schnell trinken dürfen. Und besser auch vorher was gegessen.
    »Stimmen wir ab!« Klaus Thurn immer mit seinen Abstimmungen. »Wer ist für einen weiteren Termin?«
    Die Hände von Jana Heidenreich, Hugo Powileit und Carlos Lederer gehen hoch. Auch ich hebe meinen rechten Arm.
    »Vier«, stellt Klaus Thurn fest. »Und wer ist dafür«, er reckt seine Hand gen Zimmerdecke, »das heute noch zu regeln?«
    Seine Frau, Maren und Sabine

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