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Mordspuren - Neue spektakulaere Kriminalfaelle - erzaehlt vom bekanntesten Kriminalbiologen der Welt

Mordspuren - Neue spektakulaere Kriminalfaelle - erzaehlt vom bekanntesten Kriminalbiologen der Welt

Titel: Mordspuren - Neue spektakulaere Kriminalfaelle - erzaehlt vom bekanntesten Kriminalbiologen der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Benecke
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übrigens nur ein winziger Ausschnitt. Ich war bei der Zusammenstellung selbst verblüfft und hatte von den meisten Fällen noch nie etwas gehört. Meine Mitarbeiterin Tina Baumjohann fragte sich nach wochenlangem Sammeln von Kannibalismusfällen sogar selbst, wie Menschenfleisch wohl schmecken würde.
    Wundern Sie sich bitte nicht über die Kürze der ältesten Falldarstellungen – Buchseiten waren früher knapp, und wenn Michael Kirchschlager (siehe Literaturhinweise am Ende dieses Buches) sie nicht gerettet hätte, würden wir von mehreren der uralten Fälle überhaupt nichts mehr wissen.
Wendigo
    Diese Figur ist ein Menschenfresser aus der Gegend des heutigen Nord-Kanada. Obwohl er eine Sagengestalt ist, sind seine Wurzeln sehr wirklich: Windigowak sind in Wahrheit Menschen, die in der Kälte gefangen wurden und ihre Mitstreiter essen mussten, um nicht zu verhungern. Ein genau dokumentierter Fall (Flugzeugabsturz) mit vielen ähnlichen Merkmalen wie beim Wendigo folgt auf Seite 107 bis 112.
    Zu einem Wendigo-Geist (Windigo, Wiindigoo) wird nach Überlieferung der nordamerikanischen Anishinabeg-Indianer, wer Menschenfleisch isst. Das so entstehende Ungetüm hat oft keine Zehen, ernährt sich bei Mangel an Menschenfleisch von Moos und verfolgt einsame Wanderer. Sein Herz ist aus Eis, und wer einen Wendigo töten will, muss dessen Herz zum Schmelzen bringen.
    Im angloamerikanischen Raum ist die Geschichte viel besser bekannt als bei uns. Es gibt Gedichte, Kurzgeschichten und sogar zwei Spielfilme –
Ravenous
(1999) und
Wendigo
(2001) – zum Thema. In
Ravenous
taucht der Wendigo nicht als Geist auf, stattdessen werden Soldaten im Jahr 1847 auf einem einsamen Außenposten in Nordamerika von der Sucht nach Menschenfleischbefallen. Dadurch werden sie stark, schnell und kaum verletzlich – eben wie die monströsen Geschöpfe. Dazu berichtete mir Frater Mordor, der sich mit den Randbereichen der menschlichen Welt beschäftigt:
    »Die Geschöpfe waren bei den nordamerikanischen Indianern Wesen der einsamen Wälder. Teilweise wurden sie auch als Götter oder eben Geister angesehen.
    Die Windigowak trieben Verirrte weiter in die Irre und den Wahnsinn. Sie waren immer hinter oder in der Nähe derer, die sich verirrt hatten, man konnte sie fühlen, manchmal hören, aber nie sehen. Dieser dauernde Druck, beobachtet zu werden, trieb einen in Angst, Panik und schließlich Wahnsinn, und erst dann kam der Wendigo, um sein Opfer zu holen.
    Es hieß, Windigowak wären sehr groß, aber auch so dünn, dass sie, von der Seite betrachtet, nicht gesehen werden könnten… Sie wurden auch die ›Sturmreiter‹ genannt.
    Das Buch
Das Mädchen
von Stephen King handelt von einem Wendigo, auch wenn in dem Buch dieser Name nicht erwähnt wird.
    Aber das ist eben der mythische Teil der Geschichte. Der Film
Ravenous
handelt von der anderen Seite des Wendigo: Menschen, die durch das Essen von menschlichem Fleisch zu übermächtigen Windigowak werden.
    In der Subkultur kennt man sie auch als ›Shifter‹, als imaginäre Gestaltenwandler und Tiermenschen wie auch als Werwölfe und andere Werwesen. Dabei werden sie aber eher romantisiert.
    In ihrer ursprünglichen Form sind sie gespensterähnliche Wesen mit einem Herz aus Eis… Manchmal werden sie auch als raubtierhaftes Wesen beschrieben, teilweise einem Bären oder einer Katze ähnelnd, mit überaus langen Fangzähnen und Klauen. Ebenso wird aber auch von einer vollkommenen Andersartigkeit in Aussehen und Gestalt berichtet.
    In den Mythen können sie zu Schatten werden, aber auchmenschliche Form annehmen (wessen sie sich auch häufig bedienen). In menschlicher Form sollen sie durch rötlich glänzende Augen gekennzeichnet sein. Ihre Stimme kann leise sein wie ein Flüstern, aber auch tosend wie ein Tornado.
    Sie werden von einem unstillbaren Hunger getrieben, den sie am ehesten mit dem angsterfüllten Fleisch eines Menschen zu besänftigen vermögen.
    Die Darstellung des Wendigo ist sehr unterschiedlich. So berichten einige Sagen davon, seine Füße seien tierähnlich, andere sagen, er besäße nur einen Zeh. In wieder anderen soll er kaum von einem Menschen zu unterscheiden sein.
    Oft wird er auch als Windigo bezeichnet, andere gebräuchliche Namen sind Atcen und Kokodjo. Die wahrscheinlich ursprünglichste indianische Bezeichnung ist ›Witiko‹, was so viel heißt wie ›Er, der allein lebt‹.
    Es gab mehrere Wege, wie ein Mensch zu einem Wendigo werden konnte. Einer bestand darin,

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