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Mordspuren - Neue spektakulaere Kriminalfaelle - erzaehlt vom bekanntesten Kriminalbiologen der Welt

Mordspuren - Neue spektakulaere Kriminalfaelle - erzaehlt vom bekanntesten Kriminalbiologen der Welt

Titel: Mordspuren - Neue spektakulaere Kriminalfaelle - erzaehlt vom bekanntesten Kriminalbiologen der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Benecke
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sollte wohl bedeuten, dass unsere Ehe am Ende war. Ich wartete also wieder einmal, wie es nun weitergehen würde.
    Carol kannte ich, seit ich zwanzig Jahre alt war. Sie war humorvoll, intelligent und lebenslustig. Wir unternahmen damals das Übliche, gingen tanzen und in den Pub, oder ich reparierte ihr Mofa, auf das sie unheimlich stolz war. Wir sahenuns vorwiegend am Wochenende, weil wir beide ganztags arbeiteten. Dann führte ich sie meist in meinem uralten Ford aus, den ich für nur fünf Pfund gekauft hatte. Wir gingen essen oder ins Kino oder trafen uns mit Freunden.
    Es war eine ganz normale Teenagerliebe mit den üblichen Höhen und Tiefen; ich war beispielsweise auf einen alten Freund von ihr eifersüchtig. Wir beendeten unsere Beziehung auch schon mal, aber Carol drohte dann immer damit, sich mit einer Überdosis Tabletten umzubringen. Ernsthaft versucht hat sie das aber nie. Sie wollte nur Aufmerksamkeit.
    Etwas später zog ich bei meinen Eltern aus und begann, ein Haus zu bauen. Es war nicht ausdrücklich für uns beide gedacht, aber Carol war in der Ausbildung zur Lehrerin und außerdem meine Freundin, also verlobten wir uns. Das ergab sich einfach so. 1967 heirateten wir und zogen in das erst halb fertige Haus ein.
    Drei Jahre später wurde Carols Schwester von ihrem Lebensgefährten ermordet und hinterließ ein achtzehn Monate altes Baby. Das adoptierten wir, arbeiteten aber auch an eigenem Nachwuchs. Im März 1970 wurde unser Sohn Jeremy geboren. Ich war sehr zufrieden, aber Carol zog sich öfter in sich zurück und blühte nur auf, wenn wir Besuch hatten. Vielleicht dachte sie, ich würde sie einengen.
    Als unser zweites Kind geboren wurde, traten bei Carol Stimmungsschwankungen auf. Wir gingen wenig vor die Tür und hatten auch kaum Geld. Die ganze Harmonie war aus unserer Beziehung verschwunden, und Carol heulte wegen jeder Kleinigkeit.
    Ich konnte sie einfach nicht erreichen. Jede Kleinigkeit erschien ihr als riesiges Problem. Sie liebte unsere Kinder, und die liebten sie; wir hätten eine perfekte Familie sein können. Wenn ich heute die Fotos von damals ansehe, frage ich mich immer, warum sie uns verließ, wenn sie uns doch liebte?
    Das erste Mal verschwand sie im September 1972 mit einem Mann, den ich sogar kannte. Er war aufrichtig genug,um zu mir zu kommen und sich mit mir auszusprechen. Dabei versicherte er mir, dass die Beziehung zu meiner Frau beendet sei.
    Es dauerte aber kaum ein Jahr, bis sie einen neuen Freund hatte. Er arbeitete in der Werft, und er kam mit seiner Frau einige Male zu uns in unser Haus. Seine Frau und ich merkten aber schnell, dass etwas zwischen Carol und ihm lief.
    Sie gab auch zu, dass sie eine neue Affäre hatte, versprach aber, das Verhältnis zu beenden. Stattdessen kündigte sie aber kurz darauf an, mich zu verlassen.
    Ich war am Boden zerstört und wusste weder, was schiefgelaufen war, noch, was ich falsch machte, warum sie drei bezaubernde Kinder im Stich lassen wollte und wie ich alles wieder geradebiegen sollte.
    Ihr Liebhaber half ihr sogar, ihre Sachen zusammenzupacken, und weg waren sie. Doch schon am nächsten Tag stand Carol wieder vor der Tür. Das war im März 1974.
    Einen Monat später packte sie erneut ein paar Kleidungsstücke in eine Reisetasche und ging. Dieses Mal kam sie aber schon am gleichen Abend wieder. Im selben Jahr, 1974, lernte sie dann einen Studenten an der Open University kennen und wollte sich nun erstmals ernsthaft von mir scheiden lassen.
    Um mir das zu sagen, rief sie mitten im Unterricht in der Schule an. Ich musste ins Sekretariat kommen, um mir dort ihren Scheidungswunsch anzuhören. Ich war schockiert. Am Abend machte ich Tee, spielte mit den Kindern, las ihnen etwas vor, badete sie und brachte sie mit einem Gutenachtkuss zu Bett. Dann erledigte ich die Hausarbeit, wusch ab, machte das Essen für den nächsten Tag und bereitete meine Unterlagen für den Unterricht vor. Ich konnte einfach nicht verstehen, was ich angestellt hatte, dass Carol mich so behandelte.
    Im März 1975 wurde mir dann als Vater das Sorgerecht für die Kinder zugesprochen, was damals sehr unüblich war. Das Gericht wollte nicht, dass die Kinder aus ihrer gewohnten Umgebung,der Schule und ihren Freunden, fortgerissen wurden. Das schien Carol zur Besinnung gebracht zu haben. Einige Wochen später kam sie erneut zurück.
    Ich war überglücklich. Wir redeten und redeten, und alles schien sich zu klären. Aber sechs Tage später war sie schon wieder weg –

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