Mordspuren - Neue spektakulaere Kriminalfaelle - erzaehlt vom bekanntesten Kriminalbiologen der Welt
sein musste. Am 28. Januar 2005 wurde er zu lebenslänglicher Haft verurteilt.
Doch dann wurde es spannend.
Der
Daily Express
brachte Parks Geschichte nicht nur auf dem Titel, sondern auf zwei weiteren vollen Seiten. Für den Autor der Story, Mark Blacklock, war das eine Art journalistischer Seligsprechung. Nach seiner Meinung gibt es nicht den Hauch eines Zweifels, dass Park der Mörder seiner Frau war. Urteilen Sie selbst. Es scheint wirklich alles – Zeugenbeobachtungen, Parks unterkühlter Charakter und alle wissenschaftlichen Tatsachen – gegen den Angeklagten zu sprechen:
»Schuldig – Mörder der ›Frau im See‹ erhält lebenslang, nachdem er der Justiz dreißig Jahre lang durch die Maschen gegangen war.
Als der Schuldspruch wegen Mordes an seiner Frau und für das Versenken des verstümmelten Körpers in einem der tiefsten Seen Englands fiel, beugte sich der kaltherzige einundsechzigjährige Schulmeister auf seiner Bank vornüber. Er schmort vermutlich für den Rest seines Lebens in Haft, denn er muss mindestens fünfzehn Jahre für das Verbrechen absitzen, das zum Gemeinsten gehört, was die britische Kriminalgeschichte je gehört hat.
Als der bebrillte Großvater schockiert den Kopf in seine Hände stützte, brach auch seine Familie – darunter seine sechzig Jahre alte, dritte Ehefrau Jenny – in Tränen aus. Aus ganz anderen Gründen schluchzte der Bruder von Carol Park, der sechsundsechzig Jahre alte Ivor Price. Er hatte neunundzwanzig Jahre lang darauf gewartet, dass seiner Schwester endlich Gerechtigkeit widerfährt. Weinend brach auch er zusammen; später sagte der tiefgläubige Werftangestellte: ›Ichwusste, dass Park kriegt, was er verdient. Ich danke Gott, dass ich diesen Tag, an dem die Gerechtigkeit gesiegt hat, noch erleben darf.‹
Park, ein begeisterter Segler, hatte geglaubt, ein perfektes Verbrechen begangen zu haben, als er die Leiche seiner Frau im Coniston Water versenkt hatte. Als aber Freizeittaucher die sterblichen Überreste einundzwanzig Jahre später in vierundzwanzig Meter Tiefe fanden, bedeutete das den Anfang unfassbarer Ermittlungen. Sie dauerten sieben Jahre – dann passten alle Puzzleteile zusammen. Das Gericht in Manchester setzte gestern den Schlusspunkt.
Was genau in der Nacht im Juli 1976 geschah, als Park, Vater dreier Kinder, seine Frau umbrachte, weiß nur er. Vor Gericht bewies die Unmenge forensischer und weiterer Beweise, dass er der Mörder ist.
Park war nach dem Fund der Leiche im August 1997 wegen Mordes angeklagt worden. Die Staatsanwaltschaft ließ die Anklage aber wegen ungenügender Beweise fallen. Unverdrossen führte die Polizei aber die Ermittlungen fort, bis die Staatsanwaltschaft überzeugt war, Park erneut anklagen zu können.
Weitere Hinweise kamen von zwei Zellengenossen Parks, die berichteten, dass der Lehrer ihnen seine Verbrechen gestanden habe, als er mit ihnen in Untersuchungshaft saß. Einer der beiden Häftlinge gab an, Park habe gesagt, dass ›sie es verdient habe‹ und dass er seine Frau mit einem anderen Mann im Ehebett des gemeinsamen Hauses erwischt habe.
Eine zusätzliche Zeugin meldete sich 2003. Sie erinnerte sich, im Jahr 1976 zusammen mit ihrem Ehemann vom Ufer aus Park beim Segeln gesehen zu haben. Dabei sahen sie, wie er ein großes, schweres Objekt von Bord kippte. ›Ich hoffe, das ist nicht seine Frau‹, habe ihr Ehemann damals aus Spaß gesagt.
Gordon Park wirkt überhaupt nicht wie ein Mörder. Seine Verteidiger schildern ihn als Stütze der Ortsgemeinschaft, der stets ruhig und freundlich ist. Sein Sohn Jeremy beschreibt ihn als ›großen Softie‹.
Doch während der höfliche Vater den Respekt und die Freundschaft seiner Familie und der Nachbarn gewann und obwohl er erfolgreich die Erziehung der Kinder und seinen Beruf meisterte, verbarg sich in ihm ein dunkles, schreckliches Geheimnis. Unter der ruhigen Oberfläche herrschte ein mitleidloser Pedant, ständig in Gefahr, in Wut auszubrechen. Die Polizei glaubt, dass genau das zum Tod von Carol geführt hat.
Das Paar führte eine unglückliche Ehe, beide hatten Affären, und am Abend, als Carol starb, gab es Krach. Höchstwahrscheinlich wurde Park wegen der Untreue seiner Frau von einer eifersüchtigen Raserei übermannt, in der er seine Frau im gemeinsamen Heim, dreißig Kilometer von Coniston, umbrachte. Das Gesicht seiner Frau zerschlug er in besonders grausamer Weise mit einem Eispickel, um sie dadurch unkenntlich zu machen.
Dann wickelte er
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