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Mordspuren - Neue spektakulaere Kriminalfaelle - erzaehlt vom bekanntesten Kriminalbiologen der Welt

Mordspuren - Neue spektakulaere Kriminalfaelle - erzaehlt vom bekanntesten Kriminalbiologen der Welt

Titel: Mordspuren - Neue spektakulaere Kriminalfaelle - erzaehlt vom bekanntesten Kriminalbiologen der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Benecke
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Opfer nicht erwürgt worden waren, wie es Alonso Lopez stets getan hatte. Man tappte also im Dunkeln und hoffte, dass es sich um späte Funde handelte, die aber noch dem alten Täter zuzuschreiben waren.
Entdeckung der Serie und erste Ermittlungen
    Dass es sich trotzdem um eine neue und andere Tatserie handeln musste, dämmerte einigen Polizisten und Staatsanwälten dennoch. Denn schon im Jahr zuvor (Februar 1998) waren (wieder in hügeligem und mit tropischen Gräsern hoch bewachsenem Gelände) in der Nähe der Stadt Genua zwei beieinanderliegende Kinderleichen gefunden worden. Sie waren nackt, begannen zu faulen und waren sehr schwer misshandelt worden. Bei der Suche am folgenden Tag tauchte eine dritte Kinderleiche auf, die nur wenige Meter entfernt lag.
    Es handelte sich also weder um eine Entführung noch um Kriegsgeschehen. Die Kinder waren gefesselt, und anden Unterseiten von Pflanzen fand sich noch reichlich Blut. Es stammte aus den vielen tiefen Schnitten in den Körpern. Selbst die Köpfe und Geschlechtsteile der Kinder waren teils vollständig, teils halb abgeschnitten. Außerdem fanden sich Bissspuren und deutliche Hinweise auf anale Penetration. Das Tatmesser lag im Gras bei den Leichen; die Leichenliegezeit konnte nicht genau ermittelt werden.
    Rätselhaft blieb den Polizisten ein etwa siebzig Meter vom Leichenfundort entfernt aufgebauter Unterstand, in dem Kondome und pornografische Bilder gefunden wurden. Hierbei handelte es sich, wie sich später zeigte, um den Rückzugsort einer anderen Person, die dort ihren privaten Leidenschaften nachging, ohne Kinder zu töten. Die räumliche Nähe zum Tatort war ein makabrer Zufall.
    Die getöteten Jungen waren zwischen elf und dreizehn Jahre alt und stammten aus sozial schwachen, wenngleich nicht zwingend verelendeten Verhältnissen. Es waren aber clevere Kinder, die, solange sie denken konnten, auf der Straße gearbeitet hatten: Abfallsammlung, um die Schweine zu füttern, Straßenverkauf von Feuerzeugen, Losen, Süßigkeiten oder Obst mittels Bauchläden und Ähnliches. Die Eltern arbeiteten ebenfalls in schlecht bezahlten Jobs.
    Am unbegreiflichsten war aber, dass die toten Kinder eng befreundet gewesen waren. Dennoch waren sie an zwei aufeinanderfolgenden Tagen jeweils gegen zehn Uhr vormittags verschwunden, ohne einen Hinweis zu geben, wohin sie gegangen waren. Wie war das möglich?
    Man sprach noch einmal mit den Müttern, und nun trat ein entscheidendes Detail zutage. Eines der verschwundenen Kinder hatte zu Hause kurz gemeldet, dass es mit einem Mann gegen Bezahlung Rinder treiben würde, und war dann wieder verschwunden. Die anderen Kinder hatten davon nichts erzählt, wohl weil sie das Geld für sich behalten und nicht wie sonst jeden Pfennig zu Hause abliefern wollten.
Ausweitung der Ermittlungen
    Nun wurde eine vier Personen umfassende Ermittlungsgruppe gebildet, die der Sache auf den Grund gehen sollte. Zuständig wurde die Staatsanwaltschaft aus dem Landesteil Armenia (im mittleren Westen Kolumbiens). Diese Gegend war 1988 von einem schweren Erdbeben zerstört worden, sodass dort eine kaum brauchbare Infrastruktur herrschte. Da die Taten zum Teil in Armenia stattgefunden hatten, erhoffte man sich hier die sinnvollste Ausgangsposition.
    Die vier Ermittler forschten landesweit nach weiteren Morden an Jungen, die übereinstimmende Merkmale der Leichen und Fundorte zeigten. Zu ihrem zunehmenden Unbehagen kamen dabei Dutzende Funde von toten Kindern aus den vergangenen Jahren ans Licht. Die Kinderleichen waren aber in vielen Fällen nicht identifiziert und ihre Verletzungen gelegentlich unzureichend beschrieben worden.
    Erschwerend kam hinzu, dass die oft nur bei Schuluntersuchungen gewonnenen Daten zum Zustand der Zähne der Kinder teils schwer erreichbar waren, da sie beim Erdbeben entweder völlig verschüttet oder – im besseren Fall – aus baupolizeilich gesperrten Gebäuden geborgen werden mussten. Dies trug dazu bei, dass bis heute siebenundzwanzig Leichen aus der Tötungsserie nicht offiziell identifiziert sind. Immerhin gelangen einige Personenerkennungen durch Überlagerung von Passfotos mit Fotos der aufgefundenen Schädel, als man sie ins Institut für Rechtsmedizin in Bogotá sandte.
    Bei ihren Nachforschungen stießen die Ermittler auf eine Tötungsserie von vier Kindern im Alter von acht bis zehn Jahren in der Region Valle aus dem Jahr 1995. Zwei der Jungen waren Cousins gewesen, und alle vier waren um die Mittagszeit letztmalig auf

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