Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mordsschnellweg: Kriminalstorys

Mordsschnellweg: Kriminalstorys

Titel: Mordsschnellweg: Kriminalstorys Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo P. Ard , Reinhard Junge
Vom Netzwerk:
Bundesligaübertragungen – Friedchen Schnell hatte einen Käsekuchen spendiert – erschien in Drewniaks Garten eine Ledergestalt und trug mit beiden Händen ein Paket in die Laube.

    Das graue Bündel hatte das Ausmaß einer der üblichen Lautsprecherboxen.
    Neugierig warteten die Hörder Gärtner, bis die Ledergestalt Drewniaks Laube wieder verlassen hatte.
    Sowohl Lewandowski als auch die Farles konnten ihre Unge duld nicht mehr zügeln und eilten zu Drewniak. Behutsam wickelte der Motorradfan das Paket aus.
    »Ist ’ne Spezialanfertigung.«
    Lewandowskis Augen blinzelten nervös.
    »Mach nix kaputt!«
    Mit spitzen Fingern öffnete Drewniak den Karton. Ehrfürchtig wich er einen Schritt zurück.
    Erwin Farle legte andächtig die Hände vor seinen Bauch. »Ist er nicht wunderschön?«

     
    5

    Hasselbrink war um das leibliche Wohl seiner Gäste besorgt. Es gab Mettbrötchen vom Vortag, Bier aus Dosen und Salzstangen aus der Tüte.
    Hasselbrink selbst war bester Laune. Er brüskierte das Lehrerehepaar Mürrmann bereits nach zehn Minuten, indem er für die Wiedereinführung der Prügelstrafe in der Schule plädierte. Mit den Farles legte er sich an, weil er die hygienischen Zustände ihrer Metzgerei als vorsätzliche Körperverletzung bezeichnete. Lewandowskis trieb er durch eine detaillierte Darstellung der Vermehrung der Erdraupen zur Weißglut.

    »Ich halte das nicht mehr aus«, raunte Friedchen Schnell ihrem Tischnachbarn Ede Rodenstedt zu. »Dieser Mann ist unerträglich. Wie haben das nur seine Schüler überlebt?«
    Ede Rodenstedt schielte auf die Uhr. »Durchhalten! Wir haben es bald geschafft.«
    »Wo bleibt denn nur unser Geschenk?«, knurrte Friedchen Schnell und sah sich vorsichtig nach allen Seiten um.
    »Auf Klaus ist Verlass. Es läuft alles nach Plan!«
    »Hoffentlich.«
    Um Viertel vor neun kam Klaus Drewniak. Mit bedächtigem Schritt trug er einen braunen Karton mit einer roten Schleife auf beiden Händen.

    Sofort scharten sich die Partygäste um den Neuankömmling.

    Hasselbrink warf ihm lediglich einen verächtlichen Blick zu.

    Schließlich trat Lewandowski aus der Runde und räusperte sich. »Sehr geehrter Herr Hasselbrink. Im Namen des Kleingartenvereins Zum tollen Bomberg möchte ich mich für die Einladung bedanken.«

    Hasselbrink verschränkte lässig die Arme vor der Brust.

    »Wie das bei uns so üblich ist, haben wir zusammengelegt, um Ihnen ein passendes Geschenk zu machen. Ich hoffe, Sie freuen sich!«

    Dann trat Lewandowski zur Seite und gab den Blick frei. Auf dem kleinen Holztisch unter dem Kirschbaum stand ein Gartenzwerg. Er war etwa fünfzig Zentimeter groß, trug eine blaue Latzhose, ein gelbes Hemd und eine rote Zipfelmütze. Die Hände hatte er über dem Kopf zusammengelegt und hielt darin eine kleine weiße Kerze. Der Docht ragte fünf Zentimeter hervor.
    »Sehr originell!«, sagte Hasselbrink und wandte sich Ede Rodenstedt zu, um mit seinem Vortrag über moderne Schädlingsbekämpfung fortzufahren.

    Doch der Rentner starrte ehrfürchtig auf das Gemeinschaftsgeschenk. Hasselbrink sah sich deshalb genötigt, noch einen Satz über die Gabe abzusondern.

    »Einen Gartenzwerg als Kerzenständer habe ich wirklich noch nie gesehen.«
    »Eine Spezialanfertigung«, erläuterte Klaus Drewniak.
    Hasselbrink packte den Gartenzwerg an den Hüften und hob ihn wie den DFB-Pokal über den Kopf.
    »Sehr schwer – Porzellan?«
    »Eine Spezialanfertigung!«, wiederholte Drewniak.
    Hasselbrink stellte den Zwerg ab und nestelte in seiner Hosentasche. Er förderte ein Feuerzeug zutage.
    Lewandowski trat dazwischen. »Nee, Herr Hasselbrink. Dat is jetzt nicht der richtige Augenblick. Wenn Se nachher alleine sind, dann sollten Se die Kerze anzünden und den Augenblick genießen.«
    »Sehr richtig«, schloss sich Erwin Farle der Empfehlung an. »In aller Ruhe genießen!«
    Hasselbrink zuckte mit den Schultern. »Wenn ihr meint.«
    Er wandte sich Mürrmann zu, um ihn für den angeblichen Samenflug in sein Gemüsebeet zur Rechenschaft zu ziehen.
    Die Party näherte sich nach dem Aushändigen des Geschenkes schnell dem Ende. Pärchenweise zogen die Gartennachbarn ab. Jeder hatte plötzlich noch etwas Wichtiges zu erledigen.
    »Viel Spaß mit dem Zwerg!«, meinte Klaus Drewniak und eilte schnellen Schrittes davon.

     
    6

    Horst Lewandowski machte es sich in seinem Liegestuhl bequem. Die Mainacht war lau, die Sterne über Hörde blitzten frisch poliert.
    »Noch ’nen Bier, Horst?«, fragte

Weitere Kostenlose Bücher