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Mordsschock (German Edition)

Mordsschock (German Edition)

Titel: Mordsschock (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Hoffmann
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Ken zur Schaufel. Ehrhardt hatte ihn als stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden wohl oder übel vorlassen müssen. Die Lachfältchen in seinem sonst so frischen Gesicht zogen Furchen um Mund und Augen. Wie klein er neben von Stetten und Ehrhardt war, die ihn beide um einen Kopf überragten! Gebeugt starrte er stumm auf den Sarg und wirkte um Jahre gealtert. Auch als längst andere Trauergäste Erde warfen, hing mein Blick weiterhin an den vertrauten Zügen.
    „Hast du genügend Fotos? Lass uns abhauen!“ Ich hielt es auf dem Friedhof nicht mehr aus.
    „Moment noch!“ Jelzick fotografierte jetzt die Politikergruppe, die sich automatisch würdevoll dem Anlass entsprechend in Pose stellte.
    Ich zog meine Baskenmütze so tief in die Stirn, dass ich Kens Blick auswich. Sobald Jelzick seine Ausrüstung eingepackt hatte, zerrte ich ihn am Ärmel weg von diesem Ort. Er folgte mir zeternd im Laufschritt durch sämtliche Pfützen platschend.
     
    Mittags saß ich auf dem Redaktionsklo, las Zeitung und dachte zwischendurch über den Mordfall nach. Eine entspannende Sitzung! Vom Flur her hörte ich durch die geschlossene Klotür Stimmen.
    Gundula und Wagner.
    Ganz gegen ihre Gewohnheit sprach meine liebe Kollegin gedämpft.
    Das weckte meine Neugier.
    „Na ja, diese Visagistin habe ich beruhigt. Sie denkt darüber nach, wieder Anzeigen bei uns zu schalten. Ich werde die Reportage über sie selbst schreiben. Solche unerfahrenen Hühnchen verstehen eben nicht, worum es geht. Das habe ich der Sandra Schöller alles erklärt, und sie ...“ Der Rest von Gundulas Worten verschwand, weil sie ihre Stimme um eine Nuance senkte.
    Ohne Zweifel quatschte sie über meine Pleite bei der Visagistin. Warum erinnerte sie Wagner wieder daran?
    Sie stieß ihr gackerndes Gelächter aus. „Sie muss eben noch viel lernen. Wenn ich daran denke, wie oft ich ihr bei ihren harmlosen Geschichtchen helfe.“
    Vor Wut über diese dreiste Lüge zerknüllte ich die Zeitung und schleuderte sie weg. Leider verstand ich nicht, was unser Chef dazu sagte, weil er zu leise sprach. Aber ich hörte an seinem Tonfall, dass er offensichtlich überrascht war.
    „Ich will mich ja nicht in den Vordergrund spielen, jungen Leuten soll man eine Chance geben“, prahlte Gundula.
    Die Schritte der beiden entfernten sich.
    Ich reagierte mich am Klopapier ab, indem ich es feinsäuberlich in winzige Fetzen zerriss und mir dabei vorstellte, das wäre Gundula. Mit dieser bescheuerten Angeberin würde ich abrechnen! Ihre Verleumdungen ließ ich mir nicht länger gefallen. Ich war drauf und dran rauszustürzen und sie am Kragen zu packen. Im letzten Moment fiel mir ein, dass das unklug wäre. Warum hatte Pranges Mörder nicht gleich Gundula mit in seine Finger gekriegt!
    Mein Blick schweifte über das Toilettenbecken ... Ich huschte aus dem Klo in die Küche und holte mir einen Kaffeebecher, mit dem ich wieder auf dem Örtchen verschwand. Ich setzte mich auf die Toilette und pinkelte in den Becher. Gedankenverloren betrachtete ich anschließend die grüngelbe Flüssigkeit. Das genügte für die hartgesottene Gundula nicht! Ich klemmte mir ein Stück Papier zwischen die Finger und angelte einen blutigen Tampon aus dem Mülleimer, den ich dreimal durch die Flüssigkeit zog. Der durchdringende Geruch stieg mir in die Nase. Würgend schlich ich mit dem Becher in die Küche und setzte Kaffee auf. Seitdem die Riechling nicht mehr bei uns war, übten wir reihum Kaffeekochen.
    Während er langsam in die Kanne sickerte, hoffte ich krampfhaft, dass niemand kam. Auf einem Tablett drapierte ich einige Becher. Ganz außen stellte ich den Urinbecher hin und goss Kaffee dazu. Augenblicklich vermischte er sich mit der grüngelben Flüssigkeit zu einer braunen Soße. Der beißende Geruch verschwand.
    Ich balancierte mit meinem Tablett ins Büro und setzte es auf dem Schreibtisch vor Gundula und Herbie ab. „Frischer Kaffee!“, summte ich harmlos, obwohl ich Gundula am liebsten eine geklebt hätte.
    Zu meinem Schreck steckte Herbie seine Hand nach dem Becher aus, den ich für Gundula vorgesehen hatte.
    „Herbie, ich glaube, dein Handy klingelt in der Tasche“, lenkte ich ihn ab.
    Während er sich bückte, reichte ich Gundula den Urinkaffee.
    Ich ging zum Faxgerät und sortierte dort zum Schein Papiere. Aus den Augenwinkeln beobachtete ich gespannt, wie meine Kollegin etwas Milch in ihren Becher schüttete und das widerliche Gebräu trank. Schadenfroh wartete ich darauf, dass sie jeden

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