Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mordsschock (German Edition)

Mordsschock (German Edition)

Titel: Mordsschock (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Hoffmann
Vom Netzwerk:
hält sie nicht aus. Du weißt, wie eitel Politiker sind!“
    „Eine Fantasie hast du!“ Trotzdem hatte ich Jelzicks Interesse geweckt. „Wie heißt sie?“
    „Karen Osgood.“
    „Kenne ich nicht, nie gehört!“
    Als Polizeireporter trieb sich Jelzick nicht so häufig mit den Stadtvertretern herum. Ich musste jemand anderen nach Karen Osgood fragen, die sich in meinem Gehirn neben Huber zu den Hauptverdächtigen einreihte. Wer weiß, vielleicht vertrat die Dame ja auch eine spezielle Position in Sachen ‚Gottesanger‘, und die Verbindung war wieder hergestellt? Karen Osgood, die Rächerin, spukte mir im Kopf herum.
     
    Ich erwischte Ken in der Pause einer Vorstandssitzung vom 1. FC Rosenhagen. Natürlich überfiel ich ihn nicht gleich plump mit meiner Frage nach Karen Osgood. Ich durfte nichts zerdeppern, was wir gerade erst besiegelt hatten.
    Er freute sich, meine Stimme zu hören. Im Hintergrund grölten Männer und schepperten Biergläser.
    Ken überlegte eine Weile, nachdem ich den Namen von Karen Osgood fallen gelassen hatte. „Osgood? Hm, Mitglied in Hubers Partei, saß im Sozialausschuss.“
    „Hatte sie ein Verhältnis mit Prange?“
    „Keine Ahnung, so wichtig war der nun auch wieder nicht, dass ich mich für alle seine Affären interessiert hätte.“
    „Weißt du, wie ich an Karen Osgood herankommen könnte? Auf der Liste der Abgeordneten steht ihr Name merkwürdigerweise nicht.“
    Ken stöhnte. „Dass ihr Journalisten aber auch eure Nasen in alles reinstecken müsst!“
    „Wo kann ich diese Karen Osgood treffen?“
    „Auf dem Friedhof!“
    „Was?“
    „Sie ist tot!“
    Mein Herzschlag setzte einen Moment lang aus. Ich dachte sofort an ein weiteres Verbrechen.
    „Vor zwei Jahren gestorben. Hirntumor. Tragische Sache, war eine tüchtige Frau.“
    Ich verrannte mich auf dem Holzweg. Eine Tote rächte sich nicht!
     
    Pranges geschiedene Frau Simone war zufällig eine Busenfreundin von Herbies Frau Susanne. Jelzick bearbeitete Herbie tagelang. Schließlich gab Herbie nach und bat seine Susanne, mal bei ihrer Freundin wegen eines Interviews auf den Busch zu klopfen. Anscheinend keine leichte Aufgabe, denn Herbie wirkte am nächsten Tag sehr mitgenommen.
    „Sie hat mich ‚Sensationsgeier‘ genannt. Das ist eure Schuld“, lamentierte er und massierte sich seine schmerzenden Schultern. Um Susanne zu besänftigen, hatte er einen ganzen Korb voll Wäsche auf der Stelle weggebügelt, Fenster geputzt, Dielen gebohnert und Beete umgegraben.
    Herbies Einsatz war erfolgreich. Simone ließ sich von Susanne überzeugen, mit uns zu reden.
    Jelzick und ich verabredeten uns mit ihr im Marktcafé . Im rosafarbenen Chanelkostüm, das gut zu ihrem dunklen Nackenknoten und den großen goldenen Ohrringen passte, stöckelte Simone Prange auf ihren High Heels an unseren Tisch. Unglaublich, dass der hässliche Prange eine so hübsche Frau betrogen hatte!
    Simone Prange verkörperte das Bild einer gereiften Schönheit. Perfekte Figur und makellose Gesichtszüge, die sie mit der richtigen Portion Make-up, korrektem Lidstrich, sorgfältig getuschten Wimpern und einem fliederfarbenen Lippenstift unterstrich.
    „Sie müssen entschuldigen, dass ich nicht allzu viel über die ... ähem ... Angelegenheit sprechen möchte. Aber der Tod meines Exmannes hat mich tief getroffen", verkündete sie mit einer rauchigen Stimme, die auf Männer ungemein sexy wirken musste. Sie räusperte sich und fügte hinzu: „Auch wenn wir uns lange nicht mehr gesehen hatten.“
    Sie war zurückhaltend, gab nicht viel über ihre Ehe mit Prange preis. „Er hat mich betrogen. Nicht nur ein Mal. Das kann ich nicht leugnen, viele Leute wissen das.“
    „Warum?“
    Simone Prange nippte an ihrer Kaffeetasse und wickelte eine Spur nervös ein Stückchen Zucker aus. An ihren schlanken Fingern glänzten lange, perfekt manikürte Nägel.
    Heimlich schob ich meine unter den Tisch. Gestern war mir der Zeigefingernagel eingerissen, und unter dem rechten Daumennagel saß Kulitinte.
    Simone Prange ließ den Zucker in ihren Kaffee plumpsen. „Er war unvorsichtig, hat sich mit seinen Freundinnen öffentlich sehen gelassen. Sie können sich vorstellen, was für eine Kränkung das für mich war. Aber bitte schreiben Sie nicht darüber!“, bat sie hastig und erzählte, Prange habe zu den Männern gehörte, die keiner Frau widerstanden. Offensichtlich hatte er zu jeder Gelegenheit mit den unterschiedlichsten Frauen Affären angezettelt. Unglaublich, was

Weitere Kostenlose Bücher