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Mordsschock (German Edition)

Mordsschock (German Edition)

Titel: Mordsschock (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Hoffmann
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Marzipantorte in sich hineinschaufelte. Natürlich auf Spesenrechnung.
    „Die Sache mit dem Stacheldraht ist klar. Prange ärgert sie damit, und sie schwört Rache. Also schleppt sie die Drahtrolle zum Gartenhäuschen. Und hat Glück. Er stolpert.“
    „Ist das nicht alles ein bisschen zufällig? Auf so viel Risiko baut kein Mörder!“, widersprach ich.
    „Sie muss ja nicht unbedingt einen Mord geplant haben. Es ergab sich so. Der Rausch im Effekt macht manche Menschen zu Totschlägern.“
     
    Zwei Tage später wurde die Schneiderin wieder in die Mangel genommen. Der Dorfpolizist bezeugte, dass es sich bei der Stacheldrahtrolle, über die Prange offensichtlich gestolpert war, um die Sorte handelte, die zuvor auf der Grenze zum Grundstück der Schneiderin gelegen hatte. Außerdem tauchten belastende Briefe auf, in denen Prange der Schneiderin die Kündigung des Mietverhältnisses androhte. Als Antwort hatte sie ihm geschrieben, sie wünsche, er würde vom Erdboden verschwinden. Das genügte der Polizei als Beweis für ihre tödlichen Absichten. Mir tat die Alte leid.
    Sie gestand, den Stacheldraht zum Gartenhäuschen gebracht zu haben. Da sie anschließend nur verwirrtes Zeug redete, wurde sie in eine Psychiatrie eingewiesen. Die Polizei fand weder Pranges Kleidung, die Tatwaffe, das Messer noch das Taschentuch, mit dem die Spuren beseitigt worden waren.
    Es hieß, man brach der Schneiderin in den Verhören das letzte bisschen Rückgrat, das sie besaß. Ihre lichten Momente, die bisher überwogen, schwanden dahin, bis sie als irre Mörderin abgestempelt ihrem trüben Ende entgegendämmerte.

Kapitel 25
     
    Ken holte mich von der Arbeit ab, um mir etwas zu zeigen. Eine Überraschung.
    Wir gingen durch die Fußgängerzone, bogen hinter der Ladenzeile in den kleinen Weg zur Kirche ab, liefen den Hügel hinunter auf den Wanderweg zu und standen bald direkt am Ufer der Tale auf einer weiten grünen Rasenfläche.
    Nur der Gesang einer unermüdlichen Amsel, die in der riesigen kranken Birke mit den kahlen Ästen hockte, und das Geschnatter der Enten auf dem Wasser war zu hören. Ansonsten blieb es mäuschenstill, obwohl wir keine fünf Minuten von der Innenstadt entfernt waren.
    „Ist das nicht schön?“, schwärmte Ken.
    „Was tun wir hier?“
    Ken drehte sich dreimal um die eigene Achse, fischte einen abgebrochenen Ast auf und zeichnete etwas in den lehmigen Boden am Flussufer. Mit triumphierendem Lächeln breitete er seine Hände aus und verkündete: „Tatatata ...!“ Er deutete auf sein Gemälde, das wie ein Grundriss aussah. „Hier werden wir leben!“
    Mir blieb der Mund offen stehen. Ich war sprachlos, platt, perplex und geschockt. Wir befanden uns auf einem der Sahnegrundstücke aus der Gottesanger-Kollektion!
    Ken malte inzwischen eifrig weiter mit dem Stock. „Dort kommt die Diele hin, dahinter die Küche. Willst du eine große Wohnküche? Ach ja, und da der Treppenaufgang zu den oberen Räumen ...“
    „Das können wir nicht bezahlen. Durch die Scheidung hast du es auch nicht mehr so dick“, stammelte ich.
    „Gehört bereits uns. Und du brauchst dir keine Sorgen zu machen – gekauft zu einem guten Preis! Morgen wird das Fundament für unsere Traumvilla ausgehoben. Fertigbau, geht schneller und ist genauso solide. Ich habe Arbeiter angeheuert, die auch am Wochenende ranklotzen.“ Er lachte. „Geduld ist nicht meine Stärke. Prima Kerle, alles polnische Facharbeiter.“
    Ich ließ mich ins Gras fallen. „Aber wieso dieses Grundstück?“, kam die Frage über meine zitternden Lippen, obwohl ich die Antwort längst kannte.
    „Ist das nicht egal? Hauptsache wir haben es! Oder gefällt es dir nicht?“, wischte Ken meine Einwände weg.
    In meiner Magengrube lagen Zentnersteine und drückten mich fest in den Boden.
    Übermütig tauchte Ken seine Hand in das braunmorastige Wasser und spritzte mich nass.
    Jetzt kam Leben in mich. Elektrisiert fuhr ich hoch und schrie ihn an: „Du hast es dir unter den Nagel gerissen, du und deine Freunde! Stimmst?“
    Er sagte nichts.
    „Traumgrundstück in Toplage. Alle Geschäfte und Verkehrsmittel vor der Haustür, aber trotzdem idyllisch im Grünen gelegen“, leierte ich monoton wie aus einem Werbeprospekt runter. Dann brüllte ich: „Das Ganze zu einem Spottpreis, weil die anderen Bewerber von vornherein aussortiert wurden. Auf diese Weise habt ihr ein gutes Werk getan, weil es ja euer Geld ist, das nun die leeren Stadtsäckel füllt.“
    Ken schaute sich

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