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Mordsschock (German Edition)

Mordsschock (German Edition)

Titel: Mordsschock (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Hoffmann
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Krüger nach, als ich etwas Ungewöhnliches entdeckte. Auf einem der einsamen Rastplätze, die sich in unmittelbaren Abständen an der Strecke befanden, stand ein großes Wohnmobil. Nichts Ungewöhnliches, aber im Fenster hing ein überdimensionales knallrotes Herzschild ‚Girls, Girls‘. So auffällig, dass jeder normale Autofahrer es registrierte.
    Mir fiel eine Sendung im Fernsehen ein, in der über sogenannte ‚Lovemobils‘ berichtet wurde. Hier verdienten sich meistens Hausfrauen ein gutes Taschengeld. Allerdings in einer anderen Gegend.
    Ich fuhr ein Stück weiter und wendete bei der nächsten Gelegenheit, um das Objekt aus der Nähe zu betrachten. Rasant kurvte ich über den Parkplatz und hielt neben dem Lovemobil. Auf dem Beifahrersitz lümmelte sich eine schwarzhaarige Schönheit, die interessiert aus dem Fenster schaute. Sicher vermutete sie einen kapitalen Freier.
    Ich griff meine Kamera und knipste die Frau durch die Autoscheibe. Einen Moment lang erschien am hinteren Fenster ein älterer Frauenkopf mit kurzen grauen Haaren.
    Frau Krüger – durchzuckte es mich.
    Der Kopf verschwand.
    Wahrscheinlich plagten mich Halluzinationen, weil ich mich vorher in Gedanken mit der Krüger-Story beschäftigt hatte! Mir blieb keine Zeit, weiter darüber nachzudenken. Aus dem Gebüsch hinter dem Parkplatz schoss plötzlich ein riesiger grauer Amischlitten.
    Ausnahmsweise reagierte ich blitzschnell und fuhr zurück auf die Straße. Der Schlitten hinterher. Zum Glück war helllichter Tag, es herrschte relativ dichter Verkehr. Herzklopfend gab ich Gas, verriegelte meine Autotüren und riskierte gewagte Überholmanöver. Einen schrecklichen Moment lang stellte ich mir vor, wie Jelzick glückstrahlend meinen Crash auf der Eins platzieren würde. Oder noch eine bessere Story, wenn mich mein Verfolger schnappen und zu Apfelmus verarbeiten würde. Nein danke, ich legte keinen Wert darauf, Aufmacher zu werden!
    Ich quetschte mich zwischen zwei Lkws und kauerte mich krampfhaft hinter dem Lenkrad zusammen. Meine Ausfahrt näherte sich. Automatisch fuhr ich ab. Leichtsinnig von mir, auf einsamerer Straße könnte mich mein Verfolger besser stellen. Aber ich besaß wohl irgendwo einen Schutzengel. Hinter mir tuckerte nur ein harmloser Mähdrescher. Sonst niemand. Offensichtlich hatten die Lkws meinem Verfolger die Sicht genommen, und er jagte auf der Suche nach mir weiter.
    Erleichtert atmete ich durch. Mein T-Shirt klebte am Rücken, von der Stirn perlten Schweißtropfen. Ich schaltete einen Gang zurück, um meinen Pulsschlag zu beruhigen. Meine Hand tastete nach der Kamera. Geschafft! Das Foto war im Kasten!
    Stolz auf mein Heldenstück, kehrte ich in die Redaktion zurück. Natürlich malte ich die Geschichte aus. Mit quietschenden Reifen und einem zweiten Verfolger, der im Gebüsch lauerte. Jedenfalls genoss ich das Gefühl, dass meine Kollegen an meinen Lippen hingen. Sogar Wagner lobte mich.
    Und Gundula ärgerte sich. Ich glaubte, sie fletschte die Zähne hinter ihren festzusammengepressten Lippen. Gleich müsste es laut knirschen. Stattdessen lächelte sie Wagner verführerisch an und sagte: „Ja, ja. Das sind so die Anfängererlebnisse, die wir alle mal gemacht haben. Also, ich damals ...“ Und sie redete und redete.
    Ihr Ziel hatte sie erreicht. Ich fühlte mich nicht länger als Heldin. Seufzend setzte ich mich an den Rechner.
    Ein langer Schatten fiel über meine Tastatur. Voller beugte sich runter. „Das war echt cool! Für ‘ne Frau, meine ich!“
    „Danke für die Blumen. Jetzt verzieh dich, Kleiner!“, pfiff ich ihn an. Es fehlte mir, dass nun auch noch ein Praktikant mein Erlebnis madig machte.
    „Schade, dass du so biestig bist! Sonst hätte ich dir erzählt, wie ich mal drei schwerbewaffnete Verbrecher über die Autobahn gejagt habe.“
    Ich warf einen Filzer nach ihm. Er duckte sich, und mein Geschoss traf einen Mann, der im selben Moment den Raum betreten haben musste.
    Verdutzt hob er den Stift vom Boden auf und guckte mich an.
    Oh nein, das durfte nicht wahr sein! Vor mir stand mein alter Feind, der Stacheldrahtvermieter, besser bekannt als Abgeordneter Werner Prange.
    „Wir kennen uns!“ Ein abgebrühter Kerl wie er ließ sich natürlich nicht so schnell aus der Fassung bringen. Seine linke Hand wanderte prompt wieder in die berühmte Richtung ...
    Ich bemühte mich um ein souveränes Gesicht. „Ganz recht, ich habe die letzte Sitzung des Stadtrates besucht.“
    In diesem Moment erschien

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