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Mordsschock (German Edition)

Mordsschock (German Edition)

Titel: Mordsschock (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Hoffmann
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Eingang stand. Ein Torhaus mit Glockenturm, Butzenscheiben und einem leider verrammelten Holztor. Wie eine Irre rüttelte ich daran und klopfte dagegen. Es wich keinen Zentimeter!
    Schwere Schritte und schnaufender Atem hinter mir. Mein Vorsprung schrumpfte! Weiter!
    Ich flitzte in Richtung Straße. Ein Auto anhalten? Aber kein Scheinwerferlicht zerschnitt die Dämmerung der von einer Laterne beleuchteten einsamen Landstraße.
    Auf der anderen Straßenseite erhellte das schwache Mondlicht ein kleines reetgedecktes Häuschen auf einem Hügel. Ich würde Sturm klingeln, bis jemand die Tür öffnete. Über die verriegelte Gartenpforte stieg ich hinweg. Pustend preschte ich den Hügel zum Haus hoch. Meine Kräfte näherten sich ihrem Ende. Völlig ausgepumpt! Ich brauchte Hilfe!
    Endlich stand ich vor dem von einer mächtigen Kastanie beschirmten kleinen Häuschen. Vergeblich suchte ich einen Klingelknopf. Es gab keinen! Mein Herz raste wie ein Presslufthammer, Schweiß floss mir den Rücken runter. Mein Atem ging stoßweise, als würde ich statt Luft schwere Granitplatten ein- und aussaugen.
    Das war gar kein Wohnhaus, sondern ein merkwürdiges Gebäude mit einem tiefheruntergezogenen Reetdach, gemauert aus rohen Feldsteinen, eingefasst von einem Rasenwall.
    Ich hörte ihn den Hügel heraufhasten. Verdammt! Ich saß in der Falle!
    Verzweifelt rüttelte ich an dem Vorhängeschloss der Holztür und wusste gleichzeitig, wie sinnlos meine Anstrengungen waren. Sein Atem röchelte hinter mir. Ich fühlte bereits den Lufthauch. Gleich würde er mich packen!
    Lautes Knacken. Das Vorhängeschloss gab nach und sprang auf. Ächzend schwang die Holztür auf. Ich huschte hinein und schlug sie sofort zu. Von innen ertastete ich einen Riegel, den ich hastig vorschob.
    Im letzten Moment! Schon ließ sich mein Verfolger von außen gegen die Tür fallen.
    Sie rührte sich keinen Millimeter. Als sie nicht nachgab, schmiss er wütend mit Gegenständen, wahrscheinlich mit Steinen. Tack, tack, tack. Er schnaubte.
    Voller Todesangst betete ich, dass die Tür halten würde. Ächzend mit überirdischen Kräften, die ich wer weiß woher mobilisierte, rückte ich einen schweren Stein, gegen den ich in unmittelbarer Nähe des Eingangs gestoßen war, vor die Tür. Er hatte eine glatte Oberfläche und diente wohl als Tischersatz in dieser merkwürdigen Behausung.
    Nach einer Weile blieb es still. Ich hoffte, mein Peiniger wäre weggegangen. Da hörte ich ihn draußen stöhnen wie jemand, der gerade einen Kraftakt vollbringt. Es rumpelte. Offensichtlich schleppte er die vor dem Haus herumliegenden Steine zusammen und verrammelte die Tür von außen, damit ich nicht fliehen konnte. Ich presste meine glühende Stirn gegen die kühlen Steinwände und versuchte, meine jagenden Pulse zu beruhigen.
    Plötzlich hörte ich draußen eine bekannte Melodie. Ich bin zwar ein Klassikmuffel, aber das war eine der wenigen Melodien, die ich erkenne. ‚Für Elise‘ von Mozart. Eine Handymelodie. Das Handy meines Verfolgers klingelte!
    Seine Schritte entfernten sich.
    Die Melodie wurde schwächer. Unheimliche Stille.
    Schwer atmend, hockte ich mich auf den Steinboden. Schnaufend wischte ich die schweißnasse Stirn ab und lehnte meinen Rücken gegen die kalte Wand. Es herrschte tiefe Finsternis. Keine Fenster oder Ritzen. Moderige Luft, Spinnenweben und anderes Ungeziefer waren mir in diesem Moment egal.
    Zum ersten Mal hatte ich am eigenen Leib gespürt, was es heißt, um sein Leben zu kämpfen und in Todesangst zu schweben. Wie hatte ich nur so leichtsinnig sein können, zu glauben, ein seriöser Informant würde mich am Grab des Nicolaus von Bernfried treffen!
    Neben aller Furcht schämte ich mich wegen meiner Naivität! Eine heiße Welle durchflutete meinen Körper. Das schreckliche Bewusstsein kochte in mir hoch: Jemand will mich beseitigen! Warum? Diese Frage schwirrte wie ein gereizter Bienenschwarm durch meinen gequälten Kopf. Ich hatte niemandem irgendein Leid zugefügt!
    Würde er wieder kommen, um mir was anzutun?
    Langsam schwand die Hitze, und die normale Körpertemperatur stellte sich ein. Der Schweiß erkaltete. Ich fror. Es war frostig. Die Wände, der Boden, nichts strahlte auch nur den Hauch von Wärme aus. Es hatte keinen Sinn, wenn ich mich in der Dunkelheit ins Innere des komischen Baus vortastete. Je weiter ich ging, umso kälter wurde es. Ich bibberte. Meine Zähne schlugen klappernd aufeinander.
    Weg! Fort, bevor mein Verfolger zurückkam und

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