Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mordstheater

Mordstheater

Titel: Mordstheater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Imogen Parker
Vom Netzwerk:
Greg und ein paar andere junge Männer, wie sie auf den Pub
zugingen. Anscheinend gab es keinen Dialog, aber der Regisseur war nicht damit
zufrieden, wie sie liefen, und ließ es sie immer wieder machen. Nach etwa einer
Stunde war ich durchgefroren und wäre für eines der Sandwiches gestorben, die
alle anderen draußen aßen. Es ging auf elf Uhr zu, und die anderen Pubs in der
Gegend schlossen. Mir wurde klar, daß wenn sie nicht bald fertig wurden, Greg
und ich keine Chance haben würden, noch etwas trinken zu gehen.
    Schließlich rief der Regisseur: »OK, die nehmen
wir«, und die Truppe begann einzupacken. Der Pub schaltete seine
Lichter aus, und die Statisten, die nichts getan hatten, als drinnen
pubähnliche Geräusche zu produzieren, zogen ihre Mäntel an und gingen in
Richtung U-Bahn davon.
    Ich beobachtete, wie Greg mit dem Regisseur
sprach. Er sah sehr ernst aus. Dann klopfte der Regisseur ihm auf die Schulter,
und sie trennten sich. Greg begann, sich umzusehen, als ob er sich erinnere,
daß er mich dort treffen sollte, also ging ich auf ihn zu.
    »Hi! Wie lange bist du schon hier?«
    »Ungefähr eine Stunde.«
    »Hmm, du siehst verfroren aus.« Er beugte sich
vor, um mich zu küssen. Ich trat einen Schritt zurück. Sein Kuß traf leere
Luft, und er richtete sich auf. Es war alles sehr unangenehm.
    »Also, wo sollen wir hingehen?« sagte er.
    »Na ja, jetzt hat ja alles zu«, sagte ich ein
bißchen gereizt.
    »Laß uns dieses Taxi nehmen«, sagte er, winkte
es heran, und bevor ich protestieren konnte, hatte er mich hineinverfrachtet
und die Heizung aufgedreht.
    »Schon besser. Und jetzt — zu dir oder zu mir?«
    »Zu mir«, stammelte ich. Ich konnte es nicht
glauben, daß er einfach erwartete, mit zu mir zu kommen. Ich plante
auszusteigen, wenn wir da waren, und ihm das Taxi zu überlassen.
    »Was hast du davon gehalten?« fragte er.
    »Wovon?«
    »Von dem Film.«
    »Alles, was ich gesehen habe, waren drei Leute,
die die Straße hinuntergingen. Es schien mir eine Riesenaktion für etwas so
Einfaches. Hättet ihr das nicht in einem Studio drehen können?«
    »Es würde nicht genauso aussehen«, sagte er.
    »Nun, ich bin erfreut, daß meine Fernsehgebühren
so sinnvoll ausgegeben werden.« Es war lächerlich pompös, so etwas zu sagen.
Ich fing an zu lachen.
    »Was ist?« fragte er und schaute mich mit seinem
herrlich unschuldigen Ausdruck an.
    »Also, eigentlich habe ich mir nie die Mühe
gemacht, Gebühren zu bezahlen«, gestand ich. »Ich werde immer ganz panisch,
wenn diese Werbung im Fernsehen kommt. Ich habe sogar einen Drahtschneider
neben der Steckdose.«
    »Warum?«
    »Oh, mir hat mal jemand erzählt, wenn dein
Fernseher nicht angeschlossen ist, mußt du auch keine Geldbuße zahlen. Mein
Plan ist, den Stecker abzukneifen, bevor die Kontrolleure in der Wohnung sind.«
    Jetzt fing er an zu lachen.
    »Verrücktes Huhn«, sagte er und legte seinen Arm
um mich.
    Ich wünschte, er wäre nicht so attraktiv. Ich
fand es unmöglich, ihn anzuschauen und das zu sagen, was ich sagen wollte. Als
wir bei mir ankamen, war er aus dem Taxi, bevor ich etwas einwenden konnte.
    Das einzige, was ich noch zu trinken in der
Wohnung hatte, war eine Flasche Champagner. Ich bot sie ihm an, halb in der
Hoffnung, er würde ablehnen. Es war eine ziemlich gute Flasche, die ich auf
meiner letzten Geschäftsreise nach New York im Duty-free-Shop gekauft hatte.
Ich hatte die Absicht gehabt, sie mit Jerry zu trinken, um auf das Ende unserer
Beziehung anzustoßen. Wie sich herausstellte, verlief unsere Trennung um
einiges kühler, und ich hatte es seither nicht übers Herz gebracht, sie zu öffnen.
Ich mußte feststellen, daß ich seit kurzem beunruhigend sentimentale Gefühle
für Jerry hegte. Er war ein Arsch, aber zumindest gab er nicht vor, etwas
anderes zu sein. Ich hatte gewußt, wo ich mit ihm dran war, auch wenn das
nichts Großartiges war. Greg dagegen spielte den perfekten Engel und sah auch
noch so aus. Das machte ihn gefährlicher. Er ließ den Korken knallen und
schenkte die Flüssigkeit, die nicht auf den Boden geschäumt war, in die beiden
Gläser, die ich hielt.
    »Kann ich einen Trinkspruch vorschlagen?« fragte
er.
    Ich hob ohne großen Enthusiasmus mein Glas.
    »Auf Agatha. Ich denke, sie hätte es
gutgeheißen, glaubst du nicht?«
    Das war zu viel für mich.
    »Du gottverdammter Scheißkerl«, sagte ich ruhig.
Ich senkte mein Glas, ging in die Küche und goß golden perlende Flüssigkeit im
Wert von zehn Dollar in

Weitere Kostenlose Bücher