Mordstheater
haben.
»Mmmmm«, sagte er, als wir uns trennten.
»War es mit ihr auch so?« sagte ich
gemeinerweise.
»Nein«, sagte er. »So ist es noch nie mit
jemandem gewesen.«
Ich hätte angewidert sein müssen. Tatsächlich
war ich sehr zufrieden mit mir.
»Warum hast du sie dann gefickt?« sagte ich
forsch.
»Na ja, ich weiß, es ist schwierig zu erklären,
aber Maeve und ich hatten eine Menge miteinander...«
»Wer ist Maeve?«
»Meine Freundin... also, meine Ex —«
»Ach, hör auf!« unterbrach ich. »Ich weiß
Bescheid, weißt du.«
»Du sagst das ständig, Sophie, und sagst es mit
einem abscheulichen Blick, der dir nicht steht. Was ist dein Problem?«
»Muß ich es buchstabieren?«
»Ja. Mußt du.«
»Ich weiß, Greg, daß du eine Affäre mit Agatha
hattest —« Er hob seine Hand in Protest und Erstaunen, aber ich be-harrte
darauf, den Beweis zu liefern, erzählte ihm alles, was ich mir zurechtgelegt
hatte, und schloß mit jenen vier unzweideutigen Wörtern auf dem Band.
Schweigen, als er sich abwandte und ausdruckslos
in das Fenster der Patisserie blickte, als versuchte er, in den leeren
Kuchengestellen Inspiration zu finden. Als er sich wieder umdrehte, waren seine
Augen feucht und traurig.
»Glaubst du das wirklich?« fragte er ernst.
Sobald er es sagte, hatte ich ein flaues Gefühl.
»Na ja...«
»Mit einer Sache hast du recht, nein, vielleicht
mit zweien... Ich war Donnerstag nachmittag dort. Und ich glaube, Agatha, nein,
ich weiß, daß sie wollte. Damals nicht, aber andere Male. Sie hatte einen ganz
schönen Ruf, weißt du. Das mußt du doch gewußt haben? Ich meine, wie viele
Frauen gibt es auf ihrer Klientenliste? Sie hat auf Teufel komm raus
rumgeflirtet.«
»Warum warst du also da?«
»Sophie, weißt du, das ist wirklich deiner nicht
würdig. Ich war da, weil ich meine Agentin, nein, eine Freundin besuchen gehen
wollte. Sie ist wirklich gut zu mir gewesen, weißt du, und ich mochte sie. Ja,
es ist mehr gewesen als eine Agent-Querstrich-Klient-Beziehung, aber bevor du
diesen Ausdruck von Selbstzufriedenheit aufsetzt — paß auf, Sophie, daß sich
der Wind nicht dreht, wenn du so guckst — , nicht so viel mehr. Wir haben oft
etwas zusammen getrunken und andere Dinge als die Arbeit diskutiert, ja, wie
die Tatsache, daß ich deinen Auftritt gesehen hatte. Nein, sie wußte nicht von
uns, wenn du das denkst... Ich dachte, daß sie letztlich ein einsamer Mensch
war. Ich bin hier auch einsam gewesen. Du weißt das. Also ging ich, um Agatha
zu sehen, weil sie eine Freundin war, die krank war, und als ich ankam, wollte
sie gerade ein Bad und einen Drink nehmen, und ich muß gesagt haben, »könnte
ich mich anschließend weil du das auf dem Band gehört hast. Hättest du mich
gebeten, dir zu erzählen, was ich sagte, hätte ich gesagt, ich habe sie
gefragt, ob ich auch einen Drink haben könnte. Aber augenscheinlich, deinem
Beweis nach, wie du ihn so hartnäckig nennst, sagte ich, »könnte ich mich
anschließend Nun, ich habe mich ihr angeschlossen. Wir tranken beide Whisky — Scotch.
Sie war immer mehr für den schottischen, nicht den irischen — ich habe sie
immer damit aufgezogen. Dann ging sie und nahm ein Bad, ja, also setzte ich
mich auf den Rand ihrer erstaunlichen Badewanne. Hast du jemals diese Wanne
gesehen? Was für ein merkwürdiger Luxus in dieser Wohnung! Und ja, ich habe sie
mit Schaumblasen bedeckt in dieser Badewanne gesehen. Wir plauderten, und sie
war großartig in Form. Sie war so zufrieden mit sich, weil sie sich mit ihrer
Schwester versöhnt hatte. Sie war fast euphorisch. Deswegen bin ich seither so
traurig. Sie schien wirklich so glücklich damals.«
»Und was ist passiert?« fragte ich zögernd.
»Nun, eigentlich nichts. Ich mußte zur Arbeit,
also ging ich. Nein. Warte mal, da du ja auf jedes Detail aus bist... Sie bat
mich, ihr noch einen Drink zu bringen. Ich ging einen aus dem Wohnzimmer holen.
Das Telefon klingelte. Sie rief aus ihrem Bad, >Schatz!<... Aber sie
nannte jeden Schatz.«
Ich nickte.
»>Schatz, können Sie mal abnehmen< sagte
sie. Ich erinnere mich, weil es das erste Mal war, daß ich ein kabelloses
Telefon abnahm. Ich hob es auf, und da war nichts. Ich rief ihr das zu.
>Dummer Ire<, sagte sie, >drücken Sie auf den >on<-Schalter und
ziehen Sie die Antenne raus!< Ich tat es. Jemand fragte nach ihr. Ich
brachte ihr das Telefon an die Wanne... Danach änderte sich ihre Stimmung.«
»Und was war geschehen?«
»Nun, sie telefonierte halt mit dem
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