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Mordstheater

Mordstheater

Titel: Mordstheater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Imogen Parker
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jetzt schon darauf freuen.
     
    Der Bankdirektor in der Barclay-Filiale in der
Regent Street war so hilfsbereit, wie er es unter den Umständen sein konnte. Er
sagte, er erinnere sich an das Gespräch mit Miss Brown. Tatsächlich, fügte er
wehmütig hinzu, seien Gespräche mit Miss Brown im allgemeinen sehr denkwürdig.
Ich sagte ihm, daß sie tot war, und er sprach linkisch sein Beileid aus. Ich
erklärte, wer ich war, und zeigte ihm den Brief. Aber er schüttelte den Kopf
und sagte, daß er ihn nicht annehmen könne. Mit dem größten Respekt, sagte er
(warum benutzen die Leute immer diese Phrase, wenn sie genau das Gegenteil
meinen?), der Brief sei nicht unterschrieben, und es gäbe keinen Weg, ihn zu
verifizieren. Ich überlegte, ob ich ihm sagen sollte, daß ich das Band behalten
hatte, hatte aber das Gefühl, es könnte unklug sein. In jedem Fall sei es eine
Angelegenheit für die Testamentsvollstrecker, sagte er, und er würde ihre
Anweisungen abwarten. Weswegen es dazu kam, daß ich noch einmal Dorothy anrief.
Ich hatte vollständig vergessen, daß ich die frühere Nachricht hinterlassen
hatte.
    »Sophie!« sagte sie, bevor ich eine Chance
hatte, zu erklären, warum ich anrief. »Ich bin ja so froh, daß Sie anrufen! Ich
habe versucht, Sie zurückzurufen, aber es geht immer diese gräßliche Frau ans
Telefon.«
    Sie redete, als seien wir uralte Freunde. Ich
bemühte mich, mein Erstaunen zurückzuhalten.
    »Hören Sie«, fuhr sie fort, »haben Sie morgen
Zeit für ein Mittagessen?«
    Ich sagte, das hätte ich.
    »Gut, dann lassen Sie sich irgendwo von mir zum
Essen einladen. Wie wäre es mit Kettner’s. Nein, das ist vielleicht ein bißchen
zu nahe gelegen... Schlagen Sie etwas vor.«
    Es gab wenige Straßen von meiner Wohnung
entfernt ein neues und unglaublich teures italienisches Restaurant. Wenn
Dorothy bezahlte, dachte ich, warum nicht?
    »Fantastische Idee. Ich habe die Kritiken
gelesen«, sagte sie. »Ich werde für ein Uhr reservieren lassen. Oder wäre Ihnen
Viertel nach eins angenehmer? Und jetzt noch einen weiteren Gefallen... Würde
es Ihnen etwas ausmachen, unser Treffen im Augenblick vertraulich zu behandeln?«
    Ich sagte, selbstverständlich gerne. Sie wußte
anscheinend nicht, daß ich gefeuert worden war. Als sie auflegte, merkte ich,
daß ich immer noch Agathas Brief an den Bankdirektor in der Hand hielt und
keine Gelegenheit gehabt hatte, ihn zu erwähnen.
     
    Es hatte gerade begonnen, dunkel zu werden, aber
es waren noch Stunden bis zu meiner Verabredung mit Greg totzuschlagen. In
meiner neuen optimistischen Stimmung entschied ich, daß ich es mir verdient
hatte, ein wenig verhätschelt zu werden. Angesichts dessen, daß ich nur noch
wenige Stunden hatte, bis jegliche Mittel verloren waren, meinen
Lebensunterhalt zu finanzieren, war es verwegen von mir, den Rest des Tages im
Sanctuary zu verbringen, aber es war genau das, was ich brauchte, und Himmel,
dachte ich, meine Kreditkartenrechnungen waren ohnehin gewaltig, welchen
Unterschied würden da hundert Pfund mehr noch machen?
    Es hatte aufgehört zu regnen, als ich ging. Ich
war geschwommen, hatte mich mit Meersalz abfrottieren lassen, und war
schließlich in ein sehr starkes, dampfendes Kräuterbad getunkt worden, in dem
ich tief eingeschlafen war. Die frostige Novemberluft wirkte wie die
Schlußphase in der Sauna, und ich hatte durch und durch ein köstliches,
sauberes Gefühl. Wenn ich es mir überlegte, war es eine ganz schöne
Erleichterung, daß ich gefeuert worden war. Ab übermorgen brauchte ich nicht
mehr über die schauerlichen Ereignisse der letzten Wochen nachzudenken. Heute
abend würde ich reinen Tisch mit Greg machen, und morgen würde ich imstande
sein, Dorothy haargenau zu sagen, was ich von ihr und ihrer verdammten
Schwester hielt. Danach, beschloß ich, könnte ich einfach auf Regs Angebot für
einen Winterurlaub zurückkommen. Um die Spinnweben wegzupusten, wie er sagen
würde.

  Obwohl ich vorher noch nicht dort gewesen war, war es leicht, den
Pub zu finden, wo wir uns treffen wollten, weil die Straße abgesperrt und mit
riesigen Scheinwerfern ausgeleuchtet war. In der Nähe standen mehrere Laster
voller Filmgerät, und es gab einen riesigen Lieferwagen für die Verpflegung,
aus dem eine große Wolke Bratschinkengeruch emporstieg. Ich stellte mich ein
kleines Stück weit weg und beobachtete, wie sie die Szene filmten. Soweit ich
sehen konnte, weil viele Leute zwischen mir und den Kameras herumrannten,
filmten sie

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