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Mordsucht

Mordsucht

Titel: Mordsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moe Teratos
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hunderte Euro stündlich flöten, wenn sie nicht arbeitet.«
    Klassischer Fall. Obwohl sein Äußeres es nicht vermuten ließ, war er ein Zuhälter, der eine seiner Prostituierten vermisste. Ständig kamen verärgerte Männer ins Revier und forderten uns auf, ihre Mädchen zu suchen. Meist stellte sich heraus, dass sie geflohen waren. Aber es war auch möglich, dass den Frauen wirklich etwas zugestoßen war. Ein Freier, der das Würgespiel zu weit getrieben hatte, wenn die Dame nicht so wollte wie der Kunde oder ähnliche Geschichten.
    Wir behandelten jeden Menschen gleich. Nach dem Mörder einer Hure suchten wir genauso akribisch wie nach dem eines Millionärs. Bei uns entschied nicht die Dicke des Geldbeutels, welcher Fall schneller bearbeitet wurde.
    Die Polizeibeamtin versuchte Ruhe zu bewahren. »Haben Sie denn einen Grund anzunehmen, dass ihr etwas zugestoßen ist?«
    »Was weiß ich?«, schrie er. »Sie ist vor vierzig Stunden zu einem alten Knacker gefahren. Er hatte ziemlich extravagante Wünsche: Strangulieren, Auspeitschen, solchen Mist.«
    »Und seitdem sie zu dem Auftrag gegangen ist, haben Sie nichts mehr von ihr gehört?« Sie machte sich Notizen.
    Der Zuhälter zeigte meiner Kollegin den Vogel, mittlerweile unterhielt er mit seiner Lautstärke das ganze Revier. »Das habe ich gestern schon Ihrem Kollegen erzählt, verdammt noch mal. Seid ihr denn alle bescheuert hier in dem Laden?«
    »Hüten Sie Ihre Zunge!«, warnte sie ihn. »Wie heißt der Kunde?«
    Als er den Namen nannte, fielen mir fast die Augen aus dem Kopf. Ich verschluckte mich und hustete. Der Zuhälter drehte sich zu mir um und funzelte mich an.
    »Probleme?«, ranzte er mich an.
    Um Luft ringend forderte ich: »Wiederholen Sie den Namen!« Ich musste ganz sicher gehen.
    »Kalle Meyer, wohnt in Krefeld. So ein notgeiler Opa, der was Junges für 'nen ordentlichen Ritt brauchte.«
    Ich ging auf den Mann und meine Kollegin zu. »Ich übernehme. Kommen Sie bitte mit.« Beide sahen mich verwundert an, schließlich nickte die Polizistin und der Zuhälter folgte mir wortkarg. Ich führte ihn in den Besprechungsraum zu Diana und Jürgen. Sie saßen am Tisch, blätterten durch die Akten oder versuchten Zeugen ans Telefon zu bekommen.
    »Wo warst du …«, setzte Diana an und verstummte, als sie unseren unerwarteten Gast erblickte.
    »Was will der denn hier?« Jürgen stand auf. Es blieb mir nicht verborgen, dass sie sich kannten. »Hatte ich dir nicht gesagt, ich will dich dieses Jahr nicht mehr sehen, Snake?«
    Welch treffender Name …
    Snake breitete die Arme aus. »Du weißt ja, der Rubel muss rollen.«
    Ich unterbrach die beiden. »Ich will eure Wiedersehensfeier ja nicht unterbrechen, aber wir haben was zu tun.« Ich wandte mich an Snake. »Wiederholen Sie bitte, um was es draußen gerade ging.«
    Er seufzte entnervt auf. »Ich vermisse seit vierzig Stunden eins meiner Mädchen. Sunshine. Sie hatte einen Kunden mit Sonderwünschen in Krefeld. Kalle Meyer.«
    Diana sprang auf und schlug auf den Tisch. »Hol mich doch der Teufel!«
    »Was geht ihr bei dem Namen denn so ab, Leute?« Der Zuhälter sah uns nacheinander entgeistert an.
    »Geht dich nichts an, Snake.« Diana nahm ihre Jacke. »Hock dich in den Warteraum, bis wir zurück sind.« Sie übernahm die Initiative und wies ihn in seine Schranken. Er kannte bestimmt nicht viele Frauen, die ihm Paroli boten.
    »Schon gut, Süße.« Er hob abwehrend die Hände.
    »Bring du ihn hin, Jürgen, wir treffen uns dann an meinem Auto.« Ich nickte Diana zu und sie verstand.
    Wieder ging ich vom Schlimmsten aus, ehe ich Beweise in Händen hielt. Weshalb sollte unser pensionierter Kollege der Frau etwas angetan haben? War sie überhaupt bei ihm gewesen oder geriet sie auf dem Weg zu ihm in Schwierigkeiten?
    Der Geruch in seinem Haus … kam der wirklich nur von den Katzen? Und was hatte er gesagt? Entschuldigt, ich muss mich noch um meinen Besuch kümmern?
     
     

Kapitel 26
     
    David wühlte aufgeregt in seiner Werkzeugkiste. »Wo sind sie?«
    Er wusste, dass er noch eine Schachtel Patronen für seine 9-mm hatte, aber sie schien wie vom Erdboden verschluckt zu sein. Mit zitternden Händen grub er tiefer, bis er sich an seinem Skalpell schnitt. Fluchend zog er die Hand aus der Kiste, besah sich die Wunde und leckte sich das Blut vom Zeigefinger.
    »Das hat mir gerade noch gefehlt!«, raunte er. Dafür habe ich keine Zeit! Der Schnitt ging nicht tief und die Blutung hörte sofort wieder auf.
    Er hatte

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