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Mordsucht

Mordsucht

Titel: Mordsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moe Teratos
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den Callboy für 19 Uhr bestellt und eine Nachricht an HeaterAD abgesetzt, dass er spätestens um 20 Uhr im Restaurant Stübchen sein würde. Per Google Earth hatte David sich vorab einen guten Platz ausgesucht, um seinen Wagen und die riskante Fracht abzustellen.
    Und mittlerweile war es fast sieben. Die Vorbereitungen liefen nicht wie gewollt und er verplemperte zu viel Zeit, die er anderweitig hätte brauchen können.
    Er griff sich die Werkzeugkiste, eilte damit in die Garage, und während er sie in den Kofferraum stellte, schlug sein Herz bis zum Hals. War heute der Tag, nach dem er seit Jahren strebte? Würden sich seine Träume bewahrheiten und HeaterAD verriet ihm die Lösung? Sein ganzer Körper schien in einem Strudel aus Hoffnung, Angst, Vorfreude und Panik festzuhängen. Er wusste nicht, was ihn um acht im Stübchen erwartete. Kam die Polizei und nahm ihn fest? War HeaterAD ein Hochstapler oder ein verdeckter Ermittler? Hätte er David dann das Foto der toten Frau geschickt, das keinen Zweifel zuließ?
    »Das Risiko muss ich eingehen!«, versuchte er sich Mut zuzusprechen. »Wird schon schiefgehen  …«
    In dem Moment hörte er ein lautes Klopfen, das ihn zusammenzucken ließ. Er stieß sich den Kopf am Kofferraumdeckel und fluchte. Lief denn heute alles schief? Er rieb sich den Hinterkopf, als das Geräusch wieder erklang. Erst konnte er es nicht einordnen, bis er begriff, dass jemand an die Haustür hämmerte – die Klingel war seit Jahren defekt.
    Ein Blick auf die Armbanduhr verriet ihm, dass der Callboy zu früh dran war. Zehn Minuten vor sieben. Heilige Scheiße!
    Er rannte von der Garage zurück ins Haus, überprüfte flüchtig sein Erscheinungsbild im Spiegel und wischte sich den Schweiß von der Stirn, bevor er die Tür öffnete.
    David war überwältigt, als er den jungen Mann sah. Die Bilder wurden seiner Perfektion keinesfalls gerecht. Es fehlte nur noch der Heiligenschein, dann hätte er geglaubt, einen Engel vor sich zu haben.
    Nur der Ausdruck seiner Augen störte David. Sie teilten ihm mit, was Gino von ihm hielt und wie enttäuscht er vom Aussehen seines Kunden war. Dennoch setzte der Callboy ein professionelles Lächeln auf.
    »Bin ich hier richtig?« Er zwinkerte David zu.
    »Ja, das bist du.« Er ließ ihn ins Haus und verschloss die Tür.
    Jetzt oder nie! Es musste alles glattlaufen, er durfte sich keinen einzigen Fehler erlauben, sonst würde HeaterAD sich zurückziehen und nie wieder von sich hören lassen.
    Er führte Gino ins Wohnzimmer und bat ihn Platz zu nehmen, während er Getränke holen wollte. In Wahrheit brauchte er weit mehr. Er eilte zurück zum Wagen, holte seine Pistole aus dem Kofferraum und steckte sich Kabelbinder, Knebel und ein Röhrchen in die Hosentaschen. David ging in die Küche, füllte zwei Gläser mit Wasser und gab drei Tabletten aus dem Röhrchen in eins davon.
    Als er zu Gino zurückkehrte, durchfuhr ein angenehmes Kribbeln seinen Körper. Welch ein Glücksfall, dass er im Internet auf ihn gestoßen war. Wenn es einen Mann gab, dessen Essenz er begehrte, so war es die des Callboys, der es, sich in Sicherheit wiegend, sich auf seiner Couch bequem gemacht hatte.
    Gino schien keine Zeit verlieren zu wollen, er lag in Unterhose bekleidet auf dem Sofa und rekelte sich aufreizend. David verschlug es die Sprache und er vergaß alles um sich herum. Er dachte nicht an seine Pistole, die er sich am Rücken in die Hose gesteckt hatte, und auch nicht mehr an das Wasser mit den Tabletten darin. Wie versteinert betrachtete er den jungen, gestählten Leib und wusste weder ein noch aus. Beinahe kam es David falsch vor, solch ein gottgegebenes Geschenk zu töten, wo es doch in allen Facetten die Schönheit der Schöpfung demonstrierte.
    »Was ist mit dem Wasser? Willst du es mir nicht geben?«, fragte Gino, lächelte und griff sich in den Schritt.
    David konnte die Form des Penis durch die schwarze Unterhose hindurch erkennen. Wie ein Depp verweilte David mitten im Raum. Der Mund stand offen und der Geifer troff ihm fast heraus.
    Für ihn war es das erste Mal, dass sich ihm ein Mann freiwillig hingeben wollte. In seinem ganzen Leben hatte er sich genommen, wonach ihm verlangte, ob das Objekt seiner Begierde willig war oder nicht. Viele hatte er vergewaltigt, aber nicht getötet. Ihm spielte die Scham der Männer in die Hände. Sie trollten sich wie geprügelte Hunde, sobald er mit ihnen fertig war, und er wusste, dass der Vergewaltigte es niemandem erzählen würde.

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